Gesundheit
16.3.2021
Von vorOrt.news

„Tutzing könnte keimfrei werden“

Unternehmerin Rosemarie Döllinger gibt sich nach Investitionen in ihrem Fitnessclub zuversichtlich

Rosemarie-Do-llinger.jpg
Rosemarie Döllinger gibt sich überzeugt: Professionelle Luftentkeimung könnte Tutzing sicherer machen

Rosemarie Döllinger hat ihren Gesundheits- und Fitnessclub entkeimt. In allen Trainingsräumen von „Life Competence“ in der Midgardstraße sind ozonfreie UVC-Luftentkeimungsgeräte installiert. Die Tutzinger Unternehmerin verweist auf Untersuchungen, nach denen die Viren auf diese Weise um mehr als 99,99 Prozent neutralisiert werden. Ihrer Meinung nach wäre das eine echte Chance für alle öffentlichen Räume: Geschäfte, Schulen, Sportanlagen, Rathaus. Eine ganze Gemeinde könnte so keimfrei werden, sagt sie. Ihr schwebt bereits ein passender Slogan vor: „Tutzing ist sicher“. Auch an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder hat sich Rosemarie Döllinger in dieser Angelegenheit schon gewandt.

Gestützt fühlt sich die Unternehmerin durch Erfahrungen beispielsweise in Schulen mit solche Methoden und durch Aussagen von Experten. Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ sieht der Neubiberger Professor Christian Kähler die Wirksamkeit von Raumluftreinigern in Klassenzimmern durch eine neue Studie an einem Münchner Gymnasium bestätigt. „Aerosolpartikel können sich im Raum ausbreiten und erhöhen so die Virenlast“, sagt Kähler, der an der Universität der Bundeswehr das Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik leitet: „Dagegen helfen mobile Raumluftreiniger mit guten Filtern der Klasse H13 oder H14.“

Man sollte die Reiniger so einstellen, dass sie das Sechsfache des Raumvolumens pro Stunde filtern, empfiehlt Kähler. „Diese Geräte werden seit 50 Jahren im medizinischen Bereich eingesetzt“, so der Professor: „Warum nicht auch an Schulen?“ Wenn Trennwände und Raumluftreiniger eingesetzt würden, argumentiert er, dann müssten Lehrer und Schüler nur FFP2-Masken tragen, wenn sie sich im Raum bewegen oder den öffentlichen Nahverkehr nutzen.

"Bei weiteren Lockdowns müssen aerosolfreie Einrichtungen ausgenommen werden"

So-der-Eiling-Hu-tig1.png
Eine bayerische Löwenfigur und ein Brief für den Ministerpräsidenten: Ute Eiling-Hütig hat das Schreiben von Rosemarie Döllinger Anfang Dezember an Markus Söder übergeben

Die von Rosemarie Döllinger in ihrem Tutzinger Fitnessclub eingesetzten Geräte - Kostenpunkt rund 40 000 Euro - stammen von der JK-Unternehmensgruppe Gruppe in Windhagen (Rheinland-Pfalz), die neben Sonnenbänken und anderen Wellness-Anlagen auch Luftentkeimungssysteme anbietet. Nach Angaben dieser Firma leitet die patentierte Technologie die eingesogene Raumluft durch ein so genanntes UVPE-Feld (Ultraviolette Pathogen Eliminierung) mit UVC-Licht. So werde die Luft nahezu virenfrei, erklärt das Unternehmen unter Berufung unter anderem auf eine Studie des Hygieneinstituts biotec.

Beim Zugang zum bayerischen Ministerpräsidenten hat die CSU-Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig aus Feldafing geholfen. Sie hat dem Regierungschef ein Schreiben der Tutzinger Unternehmerin überreicht - zusammen mit einer bayerischen Löwenfigur. In dem Brief verlangt Rosemarie Döllinger vom Regierungschef klare Entscheidungen: Bei möglichen weiteren Lockdowns müssten die „aerosolfreien Einrichtungen“ ausgenommen werden. Beispielhaft erwähnt sie neben Gesundheits- und Fitness-Studios auch Restaurants, Hotels, Kultur, Bahn- und Flugverkehr.

An Söder schreibt Rosemarie Döllinger unmissverständlich: „Ich erwarte von Ihnen, dass Sie persönlich meinen Brief lesen und dass ich auch eine persönliche Antwort bekomme.“ Keiner sei zuständig, keiner außer ihm habe Entscheidungskompetenz: „Also muss ich ja zum Chef gehen.“ Dabei verweist sie auf schlechte Erfahrungen: Wegen der Corona Einschränkungen sei dies bereits ihr dritter Brief an Söder in einem Jahr - bisher ohne Antwort, fügt sie erkennbar enttäuscht hinzu. Die Unternehmerin glaubt, im Namen vieler Bürger und vor allem Wähler zu sprechen: „Ich frage mich, ob wir alle diese Durststrecke überstehen werden oder ob wir eine Servicewüste hinterlassen.“

Anzeige
Beautiful-Serie-4B.png

"Wir sind für die Zukunft gerüstet, denn Covid-19 wird nicht das letzte Virus sein"

Pure-UVC-Bild.png
Die Entkeimungsgeräte stehen neben den Fitnessgeräten: Information von "Life Competence" © Fotos: Life Competence Tutzing

Die Reaktionen auf den Vorstoß bei Bayerns Regierungschef waren mäßig - trotz der Unterstützung durch Ute Eiling-Hütig und trotz der Löwenfigur. Nur eine mehr oder weniger nichtssagende Antwort von einem Staatssekretär kam zurück. Mit „Standardantworten“ will sich Rosemarie Döllinger aber nicht abspeisen lassen. Söder selbst hat sich bisher nicht gemeldet.

Der Fitnessclub in der Tutzinger Midgardstraße bleibt vorerst trotz allem geschlossen. Doch seine Inhaberin gibt nicht auf. Sie will um die Zertifizierung von Betrieben kämpfen, die so wie sie in die Lufthygiene investieren. Bei ihren Mitgliedern stößt ihre Initiative auf Begeisterung. Für viele von ihnen ist die Öffnung des Clubs aus gesundheitlichen Gründen von erheblicher Bedeutung. „Wir arbeiten viel mit Seniorinnen und Senioren“, sagt Döllinger, „die durch das Training ein neues Lebensgefühl erfahren, Gelenkschmerzen - wie Knie und Rücken - mildern oder sogar beseitigen.“

Damit sie bei einem nächsten Lockdown keine Schließungen hinnehmen müsse, habe sie gleich das komplette Studio ausgestattet, berichtet die Unternehmerin. Sie ist sich sicher: „Durch die Entkeimungsmaßnahmen des kompletten Studios sind wir auch für die Zukunft gerüstet, denn Covid-19 wird nicht das letzte Virus sein."



Bild: Zum Vergrößern bitte anklicken

ID: 3764
Über den Autor

vorOrt.news

Kommentar hinzufügen

Anmelden , um einen Kommentar zu hinterlassen.

Kommentare

Da bin ich der gleichen Meinung. Viele haben zeitnah in die Hygienekonzepte ihrer einzelnen Unternehmen investiert. Diese könnte doch nun auch umgesetzt werden. https://youtu.be/O0ZjFD7HicQ
Feedback / Fehler melden