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Einkäufe in der Höhe

Vielerorts verschwinden hochgelegene Läden - doch in Tutzing gibt’s bald Konsum im Obergeschoss

Es wirkt fast paradox: Vielerorts scheuen Geschäftsbetreiber immer mehr Läden in Obergeschossen - doch in Tutzing soll es künftig Einkaufsmöglichkeiten in der Höhe geben. Neben dem Edeka-Markt in der Lindemannstraße demonstriert das recht plakativ der bald fertige neue Rollsteig oder Rollsteg, wie er mal so und mal so genannt wird.

Der Anbau wird so groß, als versuche der Betreiber des dort oben geplanten neuen Drogeriemarktes potenzielle Kunden förmlich schon optisch hinauf in seine Verkaufsräume zu locken.

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Varianten 1 und 2 fürs Emporkommen: Der neue Rollsteig und die bestehende Treppe. Im ebenfalls nicht kleinen "Sudhaus" (links) sind Läden nur unten. © FG

Drei Varianten zum Emporkommen nebeneinander

Der Eindruck eines sich demnächst in nennenswertem Maß über dem Erdgeschoss abspielenden Geschehens wird noch dadurch verstärkt, dass sich direkt nebeneinander gleich drei Varianten zum Emporkommen befinden: eine Treppe, ein Aufzug und das neue Förderband.

Da anderswo Ladenflächen zunehmend aus Obergeschossen verschwinden, dürften auch Experten des Einzelhandels die Entwicklung in Tutzing aufmerksam beobachten. Die oft von mäßigem Erfolg gekrönten Bemühungen um Neugestaltungen früherer mehrgeschossiger Kaufhäuser belegen, wie schwer sich die Branche mit Kundenströmen tut. Hier und da wagen Geschäfte den Einzug in höher gelegene Stockwerke, doch oft genug müssen sie die Erfahrung machen, dass die Besucherfrequenz nach oben nicht selten recht deutlich abnimmt. Die Beispiele für nicht zuletzt aus diesem Grund gescheiterte Projekte reichen vom Münchner "Schwabylon" bis zum Starnberger "Centrum".

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Auch als es im Obergeschoss "Kik" noch gab, konnten die Kunden schon zwischen Treppe und Aufzug (rechts) wählen © L.G.
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Dieses Gebilde ergänzt nun die Aufstiegsmöglichkeiten © FG

Ende dieses Jahres soll der neue Drogeriemarkt öffnen

Die Scheu vor solchen Problemen wird wohl die Planer und Betreiber des künftigen Tutzinger dm-Drogeriemarktes dazu bewogen haben, trotz vieler Bedenken auch im Gemeinderat auf einem so auffallenden Rollsteig zu bestehen, wie er nun errichtet wird. Schließlich haben einige größere Räume dort oben lange genug leer gestanden, und auch der mittlerweile ausgezogene Bekleidungsdiscounter Kik hat nicht gerade unter massenhaftem Käuferandrang gelitten. Die dm-Manager werden nun wohl selbst gespannt darauf sein, wieviele Kunden sich nach der für Ende dieses Jahres angekündigten Markteröffnung zum Weg hinauf in Tutzings Höhen verleiten lassen.

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