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Wundersame Vergrößerung

Rossmann wurden einst nur 320 Quadratmeter erlaubt - aber dm darf 660 Quadratmeter haben

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Nachbar "Sudhaus" spiegelt sich im Schaufenster des künftigen dm-Drogeriemarkts

So ändern sich die Zeiten: Einen Drogeriemarkt der Kette „dm“ kündigen Schilder beim Tutzinger Einkaufszentrum an der Lindemannstraße an. Vor acht, neun Jahren, als die Tengelmann-Gruppe das große Gebäude errichtete, stand dagegen schon der Name einer anderen Drogeriemarkt-Kette auf einer Bautafel: „Rossmann“. Aber es kam alles anders. Rossmann zog später in den Gewerbekomplex „Four Site“ in der Bräuhausstraße ein. In einem Teil der Räume an der Lindemannstraße kam stattdessen der Bekleidungsdiscounter „Kik" unter, ein anderer Teil steht seit Jahren leer.

Die Entscheidung von Rossmann gegen den Standort Lindemannstraße hat damals angeblich Firmenchef Dirk Rossmann persönlich getroffen. Als Grund dafür nannte ein Firmensprecher behördliche Auflagen: 500 Quadratmeter Verkaufsfläche wollte Rossmann belegen, doch die Regierung von Oberbayern genehmigte nur 320 Quadratmeter. Dies sehe das Landesentwicklungsprogramm vor, damit ortsansässige Geschäfte nicht durch die Konkurrenz bedroht würden. Von solchen Bedenken ist heute nichts mehr zu hören. Stattdessen gibt es eine wundersame. Vergrößerung: Der neue dm-Markt darf plötzlich sogar rund 660 Quadratmeter groß werden. Damit kann der dm-Gebietsverantwortliche Ulrich Brenner auch ein recht umfangreiches Sortiment ankündigen. Lebensmittel und Haushaltwaren sollen dazu gehören, Kosmetik, Tiernahrung, Kindertextilien und Foto-Produkte zum Selbstgestalten.

Der neue "Rollsteg" wird ein ansehnliches Bauwerk

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Die Bauarbeiten deuten es an: Der "Rollsteg" wird ein ansehnliches, von der Fassade abgerücktes Bauwerk

„Kik“ hat seine Räume im Obergeschoss schon verlassen. Unterdessen wird vor dem Einkaufszentrum gebuddelt: Ein so genannter "Rollsteg" soll zu den Verkaufsräumen im Obergeschoss führen. Das wird offenbar keine normale Rolltreppe, sondern ein größeres Bauwerk mit einem 25 Meter langen rampenartigen Gebilde in einer von der Fassade abgerückten Einhausung. Im Gemeinderat war dies ziemlich umstritten, auch weil sich direkt daneben bereits ein Aufzug befindet.

Doch dm und seine Partner haben sich durchgesetzt. Sie fürchteten, dass ein Geschäft im Obergeschoss andernfalls nicht von den Kunden angenommen werden wird, gerade von den vielen älteren Bürgern. Tatsächlich war die Lage im ersten Stock über Jahre auch für den Discounter „Kik“ zweifellos nicht optimal. Bei den dort oft erstaunlich geringen Besucherzahlen haben sie neben anderen Einflüssen wohl ihre Rolle gespielt.

Der Baustelle für den neuen Rollsteg sind vorerst mehrere Parkplätze zum Opfer gefallen. Sie befindet sich direkt vor der Lindemann-Apotheke, deren Eingang damit nicht mehr unbedingt im schönsten Ambiente, aber immerhin noch erreichbar ist.

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Blick in die Baustelle
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Einen Aufzug gibt es schon
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Neues "Ambiente"

Der Drogeriemarkt im Einkaufszentrum könnte Wettbewerbsvorteile haben

So mancher Tutzinger fragt sich, ob die Rossmann-Filiale im „Four Site“ nicht unter der neuen Konkurrenz leiden wird. Schließlich liegt der dm-Markt für viele Kunden attraktiver, weil mitten im Einkaufszentrum, so dass sie nur von Tür zu Tür gehen müssen. Ob in einer Gemeinde mit knapp 10 000 Einwohnern Platz für zwei Drogeriemärkte ist, wird sich über kurz oder lang zeigen.

Quelle Titelbild: L.G.
ID: 2128
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