Gemeindeleben
29.5.2019
Von vorOrt.news

60 000 Euro für Schule in Afrika

Spendenprojekt in Tutzing und Bernried für Namibia - Jeder kann mit Kauf eines Steins wesentlich helfen

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Stein für Stein: Über jeden Euro für die Aktion freuen sich (v.li.) Elisabeth Dörrenberg, Gustl Thalmayr und Marlene Greinwald © L.G.

Kleine Steine für ein großes Projekt gibt es neuerdings in einer Reihe Tutzinger und Bernrieder Geschäfte. Es handelt sich um eine Initiative des „Förderkreises für Bernried und Tutzing“ zum Bau einer Schule im afrikanischen Staat Namibia. Diese Aufgabe soll ausschließlich durch Spenden von Bürgern und durch Sponsoring der lokalen Wirtschaft realisiert werden. Steine für mindestens zehn Euro pro Stück erhält man mittlerweile in etlichen Tutzinger und Bernrieder Geschäften.

Initiator der Aktion ist Gustl Thalmayr aus Bernried. Er war fast ein Jahrzehnt lang Bergführer in Nepal und 1995 Gründungsmitglied der Stiftung „Kinderhaus Kathmandu“.

Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald und ihr Bernrieder Amtskollege Josef Steigenberger unterstützen die Aktion, deren Partner die Stiftung „Fly & Help“ ist. Auf Tutzinger Seite betreut Vizebürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg die Aktion.

Einen wichtigen weiteren Schritt erhoffen sich die Initiatoren von einem Charité-Turnier im Golfclub Tutzing am 23. Juni. Gustl Thalmayr hat bereits mehrere Golfturniere organisiert, mit deren Erlösen ein zweites Kinderhaus in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu gebaut werden konnte.

Ebenfalls bei der Aktion dabei ist die „Bernrieder Kunstausstellung“ vom 28. Juli bis zum 15. August 2019 an vier verschiedenen Ausstellungsstätten im alten Ortskern von Bernried.

Die ersten 500 Euro aus Spenden beim Theater des Tutzinger Gymnasiums

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Eine Reihe Tutzinger Geschäfte beteiligt sich an der Aktion, unter ihnen die Buchhandlung von Susanna und Martin Held © L.G.

Spezielle Kisten für die Steine hat der Bernrieder Schreiner Gerd Bauer angefertigt. Die Bernrieder Architektin und Gemeinderätin Ingrid Klemm-Beyer hat sie künstlerisch gestaltet, auch Kinder der Bernrieder Grundschule haben sich kreativ beteiligt. Wer weitere Kisten beisteuern möchte, ist gern als Helfer gesehen. Die erste Spende im Februar betrug bereits 500 Euro. Sie stammte von Schülern: aus Beiträgen bei einer Theateraufführung des Grundkurses Q11 und Q12 im Tutzinger Gymnasium („Trommeln in der Nacht“ von Bertold Brecht). "Wahrhaft Revolutionäres" im Gymnasium

Die Stiftung „Fly & Help“ hat seit ihrer Gründung weltweit bereits etwa 250 Schulbauprojekte realisiert, davon 100 allein in den vergangenen beiden Jahren. Gemeinsam mit Partnern und in Abstimmung mit Akteuren in den jeweiligen Regionen plant und beaufsichtigt „Fly & Help“ die Schulbauten. Dabei handelt es sich vornehmlich um Vorschul- und Grundschul-Gebäude, die im Baukastensystem errichtet und nach ihrer Fertigstellung an die betreffenden Kommunen oder einen Träger übergeben werden. Sie stellen in der Regel die Grundstücke zur Verfügung und verpflichten sich vorab, Lehrkräfte bereitzustellen.

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planst Du für ein Leben, so bilde die Menschen. Guan Zhong (-645 v.Chr.) , chinesischer Politiker und Philosoph (zitiert von der Stiftung "Fly & Help"

Kein festes Zuhause - aber die Kinder möchten gern zur Schule gehen

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Reiner Meutsch, Initiator der Hilfsorganisation "Fly & Help", mit begeisterten Kindern in Afrika © Reiner Meutsch Stiftung FLY & HELP

Die Schule, die Ziel des Projekts aus Bernried und Tutzing ist, soll im Dorf Otjomuru im Homeland Kaokoveld entstehen, das im Nordwesten von Namibia liegt und etwa 900 Kilometer von Windhoek entfernt ist. „Fly & Help“ verweist in einer Beschreibung darauf, dass es dort in den Bergen noch einige der letzten frei und traditionell lebenden Völker Namibias gibt: die Ovatue, die zu den Himba gehören. Sie haben kein Vieh, sondern graben nach Wurzeln und jagen. Sie haben kein festes Zuhause, sondern ziehen quer durch die Berge, um nach Nahrung zu suchen. Bei der Bevölkerung besteht aber nach Angaben der Stiftung zunehmend der Wunsch, die Kinder in die Schule zu schicken. Auch die Kinder selbst möchten gern zur Schule gehen, und ebenso legt die Regierung Wert darauf, die Stammeskinder als archaisch lebende Gemeinschaft in die Sozialgemeinschaft einzugliedern.

Da das Einzugsgebiet aber sehr groß ist, müssen viele Kinder an der Schule schlafen und essen. Um den Gefahren durch Schlangen, Skorpione und andere Tiere und den Temperaturen um die Null Grad im Winter draußen zu entgehen, dürfen die Kinder momentan in den Klassenräumen schlafen. Mehr Klassenräume als bisher gelten als dringend notwendig. Dann könnten die momentan genutzten Wellblechhütten zu Schlafräumen umfunktioniert werden. Es gibt aber keine Betten. Lehrer unterrichten in dem Dorf zurzeit 128 Schüler in den Klassenstufen 0 bis 7.

Eine Schule kostet nach Angaben von Thalmayr 60 000 Euro. Er gibt sich sehr optimistisch: Schon bis Ende dieses Jahres hofft er dieses Geld durch Spenden zusammenbekommen zu können.

"Etwas tun, damit die Leute nicht fliehen müssen"

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In solchen ideenreich gestalteten werden die Steine angeboten

Einen Flyer für das Projekt hat der 22 Jahre Oliver Lütjohann aus der Eigentümerfamilie des Bernrieder Hotels Seeblick gestaltet und mit seiner Familie finanziert. Bildung wird in dem Flyer als zentrale Schlüsselressource bezeichnet. Bildung zu fördern bedeute, Armut zu verringern und Perspektiven vor Ort zu schaffen. So biete man Kindern eine Zukunft, Menschen Chancen auf Beschäftigung, auf Verbleib in der Heimat und auf freie Gestaltung ihres Lebens. Die Flüchtlinge seien in Bernried und Tutzing gut aufgenommen worden, sagte Bürgermeisterin Greinwald bei der Vorstellung: „Da ist es nur die logische Konsequenz, dass wir etwas tun, dass die Leute nicht fliehen müssen.“ Zum Hintergrund der Initiative sagte August Thalmayr: „Wir haben nur eine Erde, aber in den letzten 50 Jahren haben wir sie mehr geschunden, ausgebeutet und verschmutzt als je zuvor.“ Er verwies auf viele Ungerechtigkeiten, so im Textil- und im Agrarhandel: „Da werden Milliarden umgesetzt, aber die Näherinnen in Bangladesch oder die Plantagenarbeiter in Afrika haben kaum genug zu essen.“ Hier zu Lande würden Lebensmittel vernichtet, während die Menschen an anderen Stellen der Welt verhungerten. Die Weltbevölkerung werde nach Prognosen bis zum Jahr 2050 um ein Drittel auf neun Milliarden Menschen zunehmen, doch Anbauflächen, Trinkwasser und andere Ressourcen würden knapp. Allein in Afrika werde sich die Bevölkerung in diesem Zeitraum auf 2,4 Milliarden Menschen verdoppeln;: „Das heißt, der Migrationsdruck wird nicht kleiner, sondern größer.“

Das Ziel der Reiner Meutsch Stiftung "Fly & Help"

"Hauptziel der Reiner Meutsch Stiftung FLY & HELP ist die Förderung von Bildung und Erziehung. Mit der Hilfe der Spender errichtet die Stiftung schwerpunktmäßig neue Schulen in Entwicklungsländern. Die ersten fünf Projekte während der Weltumrundung von Reiner Meutsch waren erst der Anfang einer langfristig angelegten Bildungskampagne der Stiftung. Bisher konnten schon über 270 Projekte rund um den Globus initiiert, gefördert und betreut werden. Unser Ziel ist es, jährlich mindestens 40 neue Projekte umzusetzen."
Quelle: www.fly-and-help.de

Kontakte, Spendenkonto und weitere Informationen

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Zum Vergrößern bitte anklicken

Förderkreis für Bernried und Tutzing
Ansprechpartner:
August Thalmayr, Tel. 0170 809 23 80

Reiner Deutsch Stiftung "Fly & Help":
www.fly-and-help.de

Spendenkonto:
Fly & Help, Reiner Meutsch-Stiftung
IBAN: DE 94 5739 1800 0000 0055 50
BIC: GENODE51WW1
Verwendungszweck 1 (bitte unbedingt angeben): Schule Bernried / Tutzing
Verwendungszweck 2: genaue, deutliche Adresse des Spenders.
Für Spenden ab 100 Euro wird automatisch binnen zwei Monaten eine Spendenquittung ausgestellt.

Charité Turnier im Golfclub Tutzing
1000 Schulen für diese Welt
Sonntag, 23. Juni 2019
Anmeldung: Golfclub Tutzing, Deixlfurt 7, 82327 Tutzing
Tel. 08158 / 3600, E-Mail: info@golfclub-tutzing.de
https://www.golfclub-tutzing.de

Bernrieder Kunstausstellung:
www.bernrieder-kunstausstellung.de

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