Gemeinde
31.1.2024
Von vorOrt.news

Horns Höhenflug

Beifall und Sirenen für Tutzings neuen Bürgermeister an seinem ersten Arbeitstag

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Mit Beifall empfingen die Beschäftigten der Gemeindeverwaltung heute morgen den neuen Tutzinger Bürgermeister Ludwig Horn © L.G.

Schon vor acht Uhr standen sie heute morgen alle am Eingang des Tutzinger Rathauses und gegenüber: die Beschäftigten der Gemeindeverwaltung, Feuerwehrleute, die zweite Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg und der dritte Bürgermeister Dr. Franz Matheis. Mehrere Feuerwehrautos waren etwas weiter oben im Halbkreis aufgestellt, eines mit einer Drehleiter neben dem Rathaus-Eingang. Dem neuen Tutzinger Bürgermeister Ludwig Horn war mitgeteilt worden, er solle nicht vor acht Uhr kommen.

Pünktlich schritt er von der Kirchenstraße aus um die Ecke - ruhig, dunkler Mantel, offenes Hemd, schwarze Aktentasche. Beifall brandete auf, Sirenen und Hupen schallten durch den Ort. Der erst 27-Jährige, der die Wahl im November als CSU-Kandidat gegen die bisherige Amtsinhaberin Marlene Greinwald von den Freien Wählern gewonnen hat, näherte sich gelassen, aber erkennbar gerührt. Erst einmal wandte er sich den Wartenden zu. Er nahm sich Zeit, machte die Runde, begrüßte sie alle persönlich - erst die auf der anderen Straßenseite, dann die vor dem Rathaus-Eingang.

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Horn machte erst einmal die Runde und begrüßte alle Wartenden persönlich © L.G.
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Blicke auf Tutzing von oben

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Auf gute Zusammenarbeit: Rathaus-Geschäftsleiter Marcus Grätz hieß Horn willkommen. Links die zweite Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg und der dritte Bürgermeister Dr. Franz Matheis © L.G.

Dort ergriff anschließend Marcus Grätz, der geschäftsleitende Beamte der Gemeinde, das Wort. „Wir hoffen auf eine gute Zusammenarbeit“, sagte er, um sich dann gleich überzeugt zu geben, dass es so kommen wird: „Das wissen wir.“ Man habe für Horn schon Besprechungstermine mit allen Beschäftigten der Gemeinde eingetragen, witzelte Grätz. Das wäre ein schönes Arbeitspensum für den Anfang: Die Belegschaft der Gemeinde umfasst zurzeit einschließlich Bauhof und Wasserwerk 105 Personen, wie Grätz am Rande sagte. Aber ob ohne oder mit Terminen - so, wie Horn alle persönlich begrüßt hat, dürfte er Wege für individuelle Kontakte finden.

Zunächst aber folgte der traditionelle Tutzinger Höhenflug: Alle Neuen an der Tutzinger Rathausspitze werden mit einer Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr weit hinauf in die Tutzinger Lüfte gehievt. Vorher bemerkte Grätz noch zu Horn: „Da kannst du dir Tutzing vor deinem Amtsantritt schon mal anschauen - vielleicht siehst du da etwas, das wir gleich erledigen können.“ Er könne ja gleich mal die Dachrinnen ausräumen, scherzte der Geschäftsleiter.

"Zögern Sie nicht, uns bei Fragen oder Anliegen zu kontaktieren"

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Im Korb der Drehleiter fühlte sich Horn offenkundig sicher. Als langjähriger Feuerwehrmann hat er einschlägige Erfahrungen. © L.G.

Ob der neue Rathauschef von oben aus Wichtiges entdeckt hat? „Die Regenrinnen sind alle leer“, befand er, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Dann ging er mit den anderen ins Rathaus „auf a Glaserl“. Aber viel Zeit für Small-talk blieb auch da nicht. Es ging gleich an die Arbeit.

Etliche Termine standen ohnehin schon fest. Eine Besprechung mit der Ambulanten Krankenpflege war angesetzt, im Zuge der laufenden Beratungen über den aktuellen Gemeinde-Haushalt gab es einiges zu bearbeiten, die Wahl des neuen Tutzinger Jugendbeirats ging am selben Tag zu Ende, die Stimmen wurden am Vormittag im Sitzungssaal des Rathauses ausgezählt. Das Ergebnis gab Horn am Abend bei einer kleinen Feier in der JM bekannt. Tutzinger Jugendbeirat zur Hälfte neu Auch ein Grußwort des neuen Bürgermeisters stand gestern schon auf der Webseite der Gemeinde. "Zögern Sie nicht, uns bei Fragen oder Anliegen zu kontaktieren", schreibt er dort: "Ihr Wohlbefinden und Ihre Fragen sind uns wichtig, deshalb steht Ihnen unser Rathaus als Anlaufstelle zur Verfügung." https://www.tutzing.de/grusswort-des-buergermeisters/

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Tutzinger Höhenflug: Mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr konnte sich der neue Bürgermeister schon mal einen Überblick über seinen Ort verschaffen. Etliche Fahrzeuge der Gemeinde und der Feuerwehr säumten die Kustermannstraße. © L.G.

Im Gemeinderat am Dienstag: Mobilfunk Monatshausen und Neubau Bareisl

Viel Zeit zum Eingewöhnen bleibt nicht. Schon in Horns erster Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag, dem 6. Februar müssen sich Tutzings Kommunalpolitiker mit einigen komplexen Themen beschäftigen. So steht zum Beispiel die umstrittene Planung einer Mobilfunk-Anlage im Ortsteil Monatshausen auf der Tagesordnung. Sitzung des Tutzinger Gemeinderats

Der Gemeinderat wird sich mit der Entscheidung des Landratsamts Starnberg befassen, die Ablehnung des gemeindlichen Einvernehmens mit diesem Antrag des Vodafone-Konzerns zu ersetzen und die Baugenehmigung dennoch zu erteilen. Mobilfunkmast wird genehmigt Bei der Sitzung wird es um die Konsequenzen gehen, wie der Tagesordnung zu entnehmen ist: Akzeptiert die Gemeinde, dass das Landratsamt die Genehmigung gegen ihren Widerstand erteilt, oder klagt sie gegen den Baugenehmigungsbescheid vom 16. Januar 2024?

Ebenfalls auf der Tagesordnung steht der Neubau einer Wohnanlage in der Siedlung Am Bareisl - eine Planung, die unter den dortigen Mietern schon zu viel Kritik geführt hat. „Was wollen Sie? Baustopp für Tutzing?“ - So sehen es die Menschen am Bareisl - Bareisl-Bewohner fürchten um ihre „Oase“ - Neubauplan am Bareisl sorgt für Aufruhr

Es mangelt also nicht an Aufgaben für den neuen Bürgermeister. Ganz zu schweigen von denen, die durch den weiten Überblick beim Tutzinger Höhenflug möglicherweise noch dazu gekommen sind.

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