Gastronomie
7.1.2018
Von vorOrt.news

Verkaufsverhandlungen über „Andechser Hof“

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Nach sechsjährigem Leerstand stark sanierungsbedürftig: der Andechser Hof © L.G.

Das Kloster Andechs ist entschlossen, seine Gaststätte „Andechser Hof“ in Tutzing zu verkaufen. Mit mehreren Interessenten befindet sich der kaufmännische Leiter Christian Rieger zurzeit in Gesprächen, wie er auf Anfrage bestätigt hat. Eine Fortführung der Gastronomie wird angestrebt. Ob der Saal beibehalten wird, muss sich im Verlauf der weiteren Planungen ergeben.

Kloster setzt Prioritäten: Andere kostspielige Investitionen drängen

Den Andechser Hof selbst zu behalten und wie früher zu verpachten, kommt für das Kloster laut Rieger nicht mehr in Frage: „Wir wollen das Grundstück verkaufen.“ Hintergrund sind hohe Investitionspläne des Klosters an anderen Stellen: eine Sanierung des Mutterklosters St. Bonifaz in München für rund 20 Millionen Euro sowie eine Füllereianlage der Brauerei und ein Hallenanbau in Andechs für weitere Millionen-Aufwendungen. Der Andechser Hof in Tutzing gilt seinerseits als stark sanierungsbedürftig. Über die dafür erforderlichen finanziellen Reserven verfüge das Kloster nicht.

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Andechser Hof ist die einzige verbliebene Gaststätte in Kloster-Eigentum

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Der Martelsgraben verläuft von der Hallberger Allee an unterirdirsch und auch unter dem Saal des Andechser Hofs durch (im Hintergrund) © L.G.

Der Andechser Hof in Tutzing ist nach Angaben von Rieger ohnehin mittlerweile die einzige verbliebene Gastwirtschaft im Eigentum des Klosters. Die Planungen in Tutzing bezeichnet Rieger als schwierig. Eine freie Bebaubarkeit gebe es nicht hier nicht, man spreche von einem beschränkt nutzbaren Grundstück. So sei auch der durchs Grundstück fließende Martelsgraben zu berücksichtigen. Er läuft unter dem Grundstück und dem Saal des Andechser Hofs, dem Kinderhaus St. Joseph sowie dem Gymnasium hindurch und im Bleicherpark in den See. Vieles hänge vom weiteren Planungsverlauf und von den Gesprächen mit der Gemeinde ab, sagt Rieger. Die Bankfinanzierung müsse stehen, parallel dazu müssten die Besprechungen mit dem Gemeinderat laufen, bis Planungsreife erzielt sei: „Da brauchen wir mehrere Monate.“

"Viele Gastronomen haben ein Saal-Trauma"

Dabei muss sich auch zeigen, ob und inwieweit die Vorstellungen der Kaufinteressenten mit denen der Gemeinde zu vereinbaren sind. Ein wichtiger Punkt dürfte dabei der Saal sein, den viele Tutzinger gern wieder geöffnet sehen würden. Für Investoren ist dies aber offenkundig ein schwieriger Aspekt. Viele Gastronomen hätten regelrecht ein "Saal-Trauma", sagt Rieger. Das Problem: Saalbetrieb erfordert bei größeren Veranstaltungen viel Personal, eine große Küche, Betriebsmittel, Stuhl- und Tischlager - aber zu anderen Zeiten wird von all dem viel weniger benötigt, so dass dann schlechte Kapazitätsauslastungen und damit wirtschaftliche Nachteile drohen.

Die aktuellen Gespräche scheinen die Beteiligten aber trotz aller Schwierigkeiten zuversichtlich zu stimmen, dass es nun nach sechs Jahren des Leerstands doch etwas werden könnte. Auch für eine Zusammenarbeit des Klosters mit dem künftigen Investor zeigt sich Rieger offen.

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Saal des Andechser Hofs: Was aus ihm wird, ist offen © L.G.
Quelle Titelbild: L.G.
ID: 331
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Kommentare

Den Ausführungen von Frau Dörrenberg möchte ich mich anschliessen. Der Stil und die Art und Weise der Wortwahl so mancher Kommentare in diesem Nachrichtenmedium wirkt abstossend und befremdlich. Mit Halbwissen und Polemik ist niemanden geholfen.
Guten Tag Frau Dörrenberg,
als regelmäßiger Leser von vorOrt.news freut es mich, dass Sie persönlich zu dem Thema Stellung beziehen. Die Länge und Intensität Ihres Kommentares lässt darauf schließen, dass Sie sich ausgiebig mit dem Sachverhalt beschäftigt haben und dass es eventuell noch mehr Hintergrund-Informationen zu der Angelegenheit gibt. Da die Zukunft des Andechser Hofs einige Tutzinger interessiert, würde es sicher viele von ihnen erfreuen, wenn Sie einen eigenen Artikel zu dem Thema auf vorOrt.news veröffentlichten würden.

Mit freundlichen Grüßen
Florian Reiser
Ganz zu Beginn des Erscheinens der „Vorort News Tutzing“ bat der der verantwortliche Redakteur, Herr Dr. Lorenz Goslich, die Verfasser von Kommentaren zu den jeweiligen Artikeln um einen fairen und sachlichen Stil. Dieser Appell scheint leider nicht bis an die Ufer der Donau gedrungen zu sein. Vielleicht lässt sich die Wortwahl in dem Kommentar von Herrn Haaser zum Thema „Andechser Hof“ aber auch mit mangelnder Kenntnis, die Verhandlungen mit dem Kloster Andechs betreffend, erklären.
Ich durfte in den vergangenen 3 Jahren an vielen Treffen mit Vertretern des Klosters, dem Investor, unseren Städteplanern, Anwälten, den Bürgermeistern und Mitarbeitern unserer Verwaltung teilnehmen. Bei all diesen Terminen zeigten sich die Vertreter des Klosters ehrlich um eine einvernehmliche Lösung bemüht. Sie suchten wie auch der Investor nach einem gangbaren Weg, um den für die Gemeinde Tutzing so dringend gewünschten Erhalt des gastronomischen Betriebes und des Saales. Die Vertreter des Klosters signalisierten großes Entgegenkommen auch in finanzieller Hinsicht.
Auch der mögliche Investor suchte ehrlich nach einer Lösung zum Erhalt des Gasthofes. Die hohen finanziellen Aufwendungen für eine Grundsanierung des Gebäudes ließen sich sowohl aus Sicht des Investors als auch aus Sicht der finanzierenden Banken nur durch den Bau von mehreren Wohneinheiten im westlichen Teil des Grundstücks darstellen. Um den langfristigen Betrieb des Biergartens und des Saals sicherzustellen, suchten wir im Rahmen eines städtebaulichen Vertrages nach einer Lösung. Aus Sicht des Gemeinderates waren die Absicherungen des gastronomischen Betriebes im vorgelegten Vertrag allerdings nicht weitreichend genug und es kam zu einer einstimmigen Ablehnung durch den Gemeinderat. Die Behauptungen von Herrn Haaser die Mönche des Klosters Andechs wollten „nur brutal Kohle machen“ oder lügen, sind nicht nur völlig unzutreffend sondern auch geeignet, das Ansehen des Klosters und seiner Vertreter zu beschädigen. Ich widerspreche diesen Aussagen ausdrücklich!
Dass es immer schwieriger wird, in der Nähe von Wohnbebauung gastronomische Betriebe zu führen, ist höchst bedauerlich. Es spielt aber überhaupt keine Rolle, ob klagende Nachbarn aus dem gesamten Gebiet der Bundesrepublik, der EU oder anderen Regionen dieser Welt kommen. Den Begriff „großdeutsch“ glaubte ich seit dem Jahr 1945 endgültig überwunden. Klagende Nachbarn als Idioten zu bezeichnen, halte ich für unangemessen und beleidigend!

Elisabeth Dörrenberg
2. Bürgermeisterin
Sehr geehrter Herr Haaser in Passau,
"grossdeutsche Idioten"?? Hoffentlich nie in Tutzing!
Was meinen Sie damit? Tutzing den Tutzingern, anno 2018?
Prosit Neujahr!
Hallo Herr Haaser, er schlummert nicht in der Schublade des Rathauses. Ich habe ihn schon oft genug im Wahlkampf erwähnt. Ich hoffe, er wird in Tutzing gehört: Vielleicht funktioniert ja hier dieser Link: http://bernd-pfitzner.bayern/ideen/andechser-hof-buergersaal/ . Hier können Sie es noch mal nachlesen.
Guten Morgen, Herr Pfitzner! Ich denke, kein Mensch kennt Ihren Vorschlag. Vielleicht schlummert er in einer Rathausschublade? Lassen Sie uns doch wissen, was den Tutzinger da wieder verheimlicht wird! Herzliche Grüße
Helge Haaser Passau
Die Wirte haben ein "Saal-Trauma" aber die Gemeinde braucht einen Bürgersaal! Der Andechser Hof ist die letzte Chance der Gemeinde auf Jahre, wenn nicht auf Jahrzehnte hinweg, einen Bürgersaal zu bekommen. Ich habe Vorschläge unterbreitet, wie eine Win-Win-Lösung für die Gemeinde, die Tutzingerinnen und Tutzinger sowie für den (zukünftigen) Betreiber oder Eigentümer des Andechser Hofes aussehen kann. Hier muss sich schnellstmöglich das Rathaus zum Wohle von Tutzing in die Verhandlungen einschalten. Dazu ist ein Bürgermeister mit wirtschaftlichen Sachverstand und Finanzkenntnissen hilfreich!
Warum die Mönche und ihr Sprecher nie die Wahrheit sagen? Da wird gelogen, geschummelt, hinter den Berg gehalten - aber brutal Kohle gemacht. Es stand vor 6 Jahren fest, dass die Andechser einen Haufen Geld sehen wollen und sonst nix. Peinlich, diese frömmelnden Bierbrau-Manager! Selbst in Details sagen sie nicht die Wahrheit: Ein Saal kann ruhig ein paar Tage leer stehen, wenn dann die nächste Hochzeit gefeiert wird. Das hat sich bisher gelohnt, lohnt sich immer - fragen sie dazu seriöse Wirte! Aber in Tutzing gibt es leider wirklich ein "Saal-Trauma", für das nicht der Saal oder der Wirt schuld ist, sondern Nachbarn, die sich neben einem Wirtshaus einnisten und dann die Polizei rufen, wenn um 22 Uhr noch jemand lacht. Ich wollte vor rund 15 Jahren im Andechser Hof regelmäßig Blues- und Boogie-Konzerte veranstalten. Der damalige Wirt Krollo schlug mein Angebot unwirsch aus. Begründung O-Ton: "dann hab ich doch nur Ärger mit ein paar Scheiß-Nachbarn und der Polizei". Der Butterhof ist ein weiteres Beispiel für diese Art "Saal-Trauma". Wo Zugezogene Kirchenglocken abstellen lassen, den Kühen Glocken und den Hühnern das Krähen "vor 6.45 Uhr" (Feldafing 1998) durch Gerichte verbieten lassen, stellt sich inzwischen wirklich die Frage, ob wir jeden großdeutschen Idioten in unserer Gemeinschaft mit offenen Armen aufnehmen sollen. Wetten: Der Andechser Hof wird eine schöne Wohnanlage und die netten zugezogenen Käufer werden eine Untertunnelung der Hauptstraße fordern. 6 Monate nach ihrem Einzug, spätestens.
Helge Haaser Passau
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