Energie
15.3.2021
Von vorOrt.news

"Licht in der Dunkelheit"

Die Meinungen zur Beleuchtung der katholischen Kirche St. Joseph gehen auseinander

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St. Joseph strahlt in einer Winternacht: Ob das sinnvoll ist, darüber gibt es Diskussionen © L.G.

Die Fragen zur Beleuchtung der katholischen Kirche St. Joseph haben zu einer regen Kommentierung geführt (siehe unten auf dieser Seite). Wir freuen uns darüber und bedanken uns besonders für den stets höflichen Stil trotz unterschiedlicher Meinungen.

Die Pfarrei St. Joseph hatte sich im Kirchenanzeiger erkundigt, ob die Beleuchtung von St. Joseph am Abend den Bürgern wichtig ist. Auch m Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats stand dieses Thema zur Debatte. Hintergrund ist eine schon lange geplante Erneuerung der Beleuchtungsmittel und die überfällige Umstellung auf eine stromsparende LED-Beleuchtung. Bürgermeisterin Marlene Greinwald wies im Ausschuss darauf hin, dass die Strahler wegen der Lichtverschmutzung ein großes Thema seien. Helles Licht in der Nacht kann bei Menschen ebenso wie bei Tieren und Pflanzen gravierende Probleme verursachen, weil dadurch das gesamte ökologische System aus dem Gleichgewicht geraten kann, warnen Experten.

Eine Abschaltung der Beleuchtung sei eine pragmatische Entscheidung gewesen, sagte Greinwald: „Mal sehen, ob wir es überhaupt noch brauchen.“ Dr. Thomas von Mitschke-Collande (CSU) hatte sich nach dem aktuellen Stand erkundigt.

Weitere Meinungsäußerungen und Kommentare zu diesem Thema sind willkommen. Sie können per Mail ans Rathaus oder ans Pfarrbüro gerichtet oder unten auf dieser Seite per Kommentar veröffentlicht werden. „Wir sind neugierig und werden sehen“, erklärt die katholische Pfarrei im Kirchenanzeiger. Auch Bürgermeisterin Greinwald möchte vor einer weiteren Entscheidung erst einmal die Reaktionen abwarten.

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Wenn die Sonne untergeht - was dann? © L.G.
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Derzeit dunkel: St. Joseph

E-Mail-Kontakte:
Katholische Pfarrei St. Joseph Tutzing
pfarrbuerl@st-joseph-tutzing.de

Gemeinde Tutzing:
Rathaus@Tutzing.de

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Kommentare

An dieser Stelle möchte ich besonders Herrn Klein für seinen Beitrag danken, der damit meine vollste Zustimmung erhält!
Es bleibt nur zu hoffen, dass die Gemeinde nicht nur aus wirtschaftlichen (kein Geld), sondern wirklich aus umweltrelevanten Gründen diese Debatte anstößt.
Übrigens: Am 27. März findet die EARTH HOUR 2021 ab 20:30 für 60 Minuten statt. Da könnten doch Gemeinde und die Kirchen zeigen, wie Ernst es ihnen mit dem Thema Lichtverschmutzung ist.
Zur Umfrage der Beleuchtung der beiden Tutzinger Kirchtürme von St. Joseph möchten meine Frau und ich dafür sprechen, eine solche Beleuchtung vorzunehmen bzw. wieder herzustellen. Beide Türme sind unverwechselbares Kennzeichen für unseren Ort mit seiner langen Geschichte und nicht zuletzt für seinen Urlaubs- und Erholungswert seit Generationen. Da gehört es eben auch dazu, dass in den Abendstunden dieses Wahrzeichen sichtbar ist.

Zur Problematik der sog. "Lichtverschmutzung" möchten wir meinen, dass diese durchaus ernst zu nehmen ist - auch in Tutzing ist nächtens die Milchstraße kaum oder gar nicht mehr zu sehen. Dennoch sollte es möglich sein, mit einer Begrenzung der Beleuchtungszeit, z.B. jahreszeitlich angepasst bis etwa 22 oder 23 Uhr, und technischen Vorkehrungen (Leuchtkraft, Lichtfarbe u.ä.) einen zuträglichen Kompromiss zu finden.

Wir würden es begrüßen, wenn sich die Gemeinde Tutzing zu einer Wiederaufnahme der Beleuchtung entschließen könnte.
DER MENSCH ist das einzige Lebewesen auf diesem Planeten, der die Natur AKTIV beeinflussen kann - seit der Industrialisierung im 18.Jahrhundert immer mehr nur zu seinem persönlichen (wirtschaftlichen) Vorteil - wer heute noch Lichtverschmutzung anzweifelt oder negiert, den interessiert wohl die Natur nicht, von der wir aber immer noch alle leben !
Auch der Mensch selbst schläft bei künstlichem Licht schlecht !

Unsere Lebensmittel kaufen die meisten Menschen 365 Tage im Jahr in Supermärkten, verstehen aber überhaupt nicht wie diese erzeugt werden oder woher diese kommen....

Durch Lichtverschmutzung sind wissenschaftlich erwiesen 90% !! aller nachtaktiven Insekten im urbanen Bereich bereits zugrunde gegangen - und mit ihnen die Lebewesen die sich wiederum davon ernähren - Beispiel: wer hat hier bei uns um sein Haus/Wohnung herum in der Abenddämmerung schon mal eine Fledermaus im Sommer gesehen ? Aber wen interessiert schon eine simple Fledermaus ?

Der Vorschlag von Frau Bürgermeisterin Greinwald, die Notwendigkeit der Kirchenbeleuchtung zu diskutieren, ist absolut richtig:
es muss ja nicht gleich alles komplett abgeschalten werden! Es gibt heute an Nachtbeleuchtung angepasste Wellenlängen-gefilterte LED Anlagen, die Insekten nicht mehr anziehen - und ein Zeitlimit 22:00Uhr ist auch hilfreich.
Ich finde es sehr lobenswert, das sich die Kirche und Gemeinde mit möglichen störenden und gesundheitlich belastenden äußeren Faktoren wie z.B. der Lichtverschmutzung befassen, die eventuell Mensch und Natur schaden. Vielen Dank für diese achtsame Haltung.
Die Beleuchtung finde ich ansprechend und könnte sicher bis 22.00 Uhr mit entsprechender Dimmung den Bedürfnissen von Mensch und Tier angepasst werden.

Viele Grüsse
Michi Meyer
Bemerkenswert und sehr zu begrüßen ist die achtsame Haltung des Rathauses, sich nicht nur um die öffentlichkeitswirksame Reduzierung von Geräuschemmissionen in unserem Ort zu bemühen, sondern auch die in der breiten Öffentlichkeit noch unbekannten Auswirkungen von Lichtverschmutzung auf Mensch und Tier bei der Frage der Kirchenbestrahlung einmal zu thematisieren. In diesem Zusammenhang wäre auch einmal die Strassenbeleuchtung auf den Prüfstand zu stellen. Mit dem gebotenem Augenmaß könnte ein "weniger ist mehr" wie so oft der Schlüssel zu mehr Lebensqualität und Nachhaltigkeit sein.
Ich würde es sehr bedauern, wenn die Pfarrkirche nicht mehr beleuchtet würde. Die Kirche ist nicht nur ein Ort der Begegnung, sondern auch ein Wahrzeichen der Besinnung. Gerade in den Abend- und Nachtstunden sollte dieses Wahrzeichen als ´Licht in der Dunkelheit´ von außen wahrgenommen werden können. Dies kann sicherlich auch durch eine helligkeitsreduzierte warmweiße LED-Beleuchtung erfolgen, ggf. zeitlich begrenzt bis 24 Uhr. Damit würde auch ein Beitrag zum Insektenschutz geleistet. Wirkungsvolle Maßnahmen zur Reduktion der Lichtverschmutzung sind eher in einer dem Stand der Technik angepassten Straßenbeleuchtung zu erreichen als in der Abschaltung einer Beleuchtung der Kirche mit indirektem Licht.
Es ist doch schöne eine Sehenswürdigkeit und Ortsmittelpunkt wie die St.Joseph-Kirche zu beleuchten. Das KurTheater ist auch bis 24:00 Uhr beleuchtet und erhellt damit sogar den finsteren Gehweg vor der Kirchenstrasse 3. Tutzing will doch touristisch und gar Kurort sein und den Urlaubern etwas bieten...... Wenn die Kirche den Strom bezahlt und nicht der Gemeinde zur Last fällt dann sollte auf LED umgestellt werden.
Der Begriff " Lichtverschmutzung " ist noch nie definiert worden und gehört in den Pseudo-Sprachschatz der Umwelt-Fanatiker die ständiig neue Reizworte erfinden um damit zu prahlen.
Ich bin ein großer Freund davon die Lichtverschmutzung zu reduzieren. Von meiner Terrasse aus sehe ich mindestens zwei Straßenleuchten die in dieser Hinsicht offenbar überhaupt nicht optimiert sind. Ich muss mich in Abschattungen vom Haus verstecken, um den Sternenhimmel sehen zu können. Vor diesem Hintergrund fühlt sich der diskutierte Vorschlag etwas fadenscheinig an. Eventuell will man schlicht Geld für Erneuerung und Strom sparen, und ist nicht ernsthaft an Strategien zur Reduktion der Lichtverschmutzung im Ort interessiert?
Dennoch, es passt aus meiner Sicht zum Umweltbewusstsein unserer Zeit die Pfarrkirchen zumindest nicht dauerhaft zu beleuchten, sondern zu bestimmten Anlässen ein Highlight zu setzen.
St. Joseph ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen und prägt den Ort. Allerdings sollten wir das Thema Lichtverschmutzung sehr ernst nehmen und die dadurch verursachte Belastung reduzieren. Wie wäre es, während der Sommerzeit einen Versuch "ohne" zu starten, im Winter Beleuchtung bis 22:00 , eine Ausnahmeregelung bei Kirchenkonzerten oder Kulturveranstaltungen im Roncallihaus.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir befürworten die Abschaltung der Bestrahlung der Pfarrkirchen.
Ab 22 Uhr sollte der Mensch seinen Fussabdruck verringern. Das sind wir unseren Mitgeschöpfen schuldig.
Wer sich mit der Materie Lichtverschmutzung genauer befasst, wird schnell erkennen, dass die Reduzierung der Lichtverschmutzung auch uns Menschen nützt, da dies ein Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität ist.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus und Ankica Hirsch
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