Zäh bewegt sich der Verkehr zurzeit oft durch die Tutzinger Hauptstraße. In Richtung Norden staut er sich häufig wegen der Baustelle und der dortigen Ampeln. Nicht selten verlängert sich die Schlange wartender Autos durchs ganze Ortszentrum hindurch, wo wiederum eine auf die Straße ragende Baustellenerweiterung die Fahrbahn verengt hat. Auch über Verschmutzungen der Straße wird kritisch diskutiert. Am Freitag gab es direkt in diesem Bereich einen Unfall, wie Anwohner berichten: Ein Vespa-Fahrer ist ausgerutscht und gestürzt. Er hat sich Verschürfungen zugezogen, doch der Vorfall scheint insgesamt glimpflich abgelaufen zu sein, und Verantwortliche der Baustelle haben sich nach den Berichten sofort um die verletzte Person gekümmert.
Auch der Gehweg ist dadurch unterbrochen. Fußgänger, die auf dieser Straßenseite vom einen zum anderen Geschäft wollen, haben erkennbare Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Viele versuchen irgendwie zwischen den Autos hindurch erst auf die eine und dann wieder auf die andere Straßenseite zu gelangen.
Bei der Schließung des Backshops sollen die Belastungen eine Rolle gespielt haben
Konsequenzen sind bereits gezogen worden. Bei der Schließung des Müller-Backshops in den Räumen des Geschäfts „Vinzenz-Murr“ vor einigen Wochen sollen die Belastungen durch die Straßenarbeiten eine wesentliche Rolle gespielt haben. Ob es einen Nachfolger geben wird, scheint noch nicht klar zu sein.
Nun machen Spekulationen die Runde, dass Vinzenz-Murr sein Geschäft ebenfalls schließen könnte, falls es keinen Nachfolger für den Backshop geben sollte. Auf Anfrage von vorOrt.news erklärt eine Mitarbeiterin der Zentrale von Vinzenz-Murr in München dazu: „Wir nehmen grundsätzlich zu Expansionsthemen keine Stellung.“ Dies sei eine Vorgabe der Geschäftsführung.
Befürchtungen wegen drohender Geschäftsschließungen aufgrund der bereits seit dem Jahr 2020 andauernden Straßenarbeiten sind in Tutzinger Gewerbekreisen immer wieder geäußert worden - vor allem wegen der Begleitumstände. Zu solchen Bedenken gab es von den Verantwortlichen Reaktionen, die in den Geschäftskreisen auf Kritik gestoßen sind. So hielt das Staatliche Bauamt Weilheim Mahnungen der Gewerbetreibenden, auf ihre Erreichbarkeit hinzuweisen, immer wieder entgegen, dass Autos Tutzing großräumig umfahren sollten, um die Bauarbeiten zu erleichtern. Schon in Orten wie Bernried und Seeshaupt standen große Tafeln, die auf die Sperrung der Tutzinger Ortsdurchfahrt aufmerksam machten.
In Sorge um Kunden- und Umsatzverluste stellten Tutzinger Geschäftsleute deshalb zeitweise selbst Hinweisschilder auf, die über ihre Erreichbarkeit informierten. Auch zurzeit steht aber an der Bernrieder Straße in Tutzing ein Schild mit einem Sperrzeichen, das von Süden nahenden Autofahrern suggeriert, sie könnten nicht ins Ortszentrum fahren. Nur sehr klein, im Vorbeifahren aber kaum zu erkennen ist darunter eine Zusatztafel angebracht, auf der vermerkt ist, dass sich die Sperrung lediglich auf die Bahnhofstraße bezieht.
Zu den in Gewerbekreisen geäußerten Befürchtungen, dass Geschäftsschließungen drohen könnten, soll es sogar gelegentlich süffisante Bemerkungen gegeben haben, so etwa diese einer verantwortlichen Person: „Wenn der eine zumacht, kommt der nächste.“


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