
Das Interesse an Firmenansiedlungen in Tutzing ist offenbar groß. Bei der Gemeindeverwaltung gehen nach deren Angaben regelmäßig Anfragen von Unternehmen ein, insbesondere von ortsansässigen Betrieben mit Erweiterungsbedarf. Neue Gewerbeflächen zu schaffen, werde daher als sinnvoll erachtet, um lokalen Unternehmen Entwicklungsperspektiven zu bieten und Arbeitsplätze vor Ort zu sichern, erklärt die Gemeinde in einer Mitteilung über ein Planverfahren für Gewerbeflächen in Traubing.
Dort wird aktuell an der Ausweisung neuer Gewerbeflächen gearbeitet. Neue Flächen für Gewerbe in Traubing Als Ziel bezeichnet es die Gemeinde, zusätzliche Flächen für lokale Unternehmen bereitzustellen. Dabei werde auf eine ausgewogene und vorausschauende Planung Wert gelegt. Die neuen Gewerbeflächen sind westlich der Starnberger Straße, am nördlichen Rand von Traubing, vorgesehen. Gegenüber, auf der Ostseite der Straße, gibt es bereits Gewerbebetriebe.
Unabhängig von diesen Planungen läuft bereits seit einigen Jahren ein Bebauungsplanverfahren im südlichen Traubing, im Bereich Brombeerweg und Schulstraße. Die Gemeinde verweist in ihrer Mitteilung aber nochmals darauf, dass dieses Vorhaben zur Erweiterung eines bestehenden kleinen Gewerbeareals derzeit aufgrund offener Fragen des Hochwasserschutzes stocke. Zweierlei Maß beim Wasser?
Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München beauftragt
Mit der Ausarbeitung der Planentwürfe für die neuen Gewerbeflächen an der Starnberger Straße hat die Gemeinde inzwischen den Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München beauftragt, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Der Bau- und Ortsplanungsausschuss des Tutzinger Gemeinderats hatte im Januar mit großer Mehrheit - bei einer Gegenstimme - den Startschuss für die erforderlichen Planungsschritte gegeben. Der Flächennutzungsplan im Bereich “Gewerbegebiet Traubing Nord” soll zu diesem Zweck geändert, ein Bebauungsplan erstellt werden.

Die Bebauung soll sich in das Ortsbild einfügen
Das Gebiet befindet sich zwar nicht in einem Landschaftsschutzgebiet, liegt jedoch im planungsrechtlichen Außenbereich. Dies stelle besondere Anforderungen an die Bauleitplanung, erklärt die Gemeinde.
Die Bebauung soll sich nach ihren Angaben in das Ortsbild einfügen. Traditionelle Dachformen wie Satteldächer würden bevorzugt. Eine organische Entwicklung sei vorgesehen. Im südlichen Teil des rund 5000 Quadratmeter großen, bisher landwirtschaftlich genutzten Areals soll ein Mischgebiet ausgewiesen werden, von dem man sich zur bestehenden Wohnbebauung hin eine „puffernde“ Wirkung hinsichtlich Lärm und Verkehr verspricht.
Der nördliche Abschnitt ist als reines Gewerbegebiet vorgesehen. Neben den eigentlichen Bauflächen sind auch Grünflächen und Erschließungswege zu berücksichtigen. Eine landschaftliche Eingliederung soll beispielsweise durch Begrünung erreicht werden. Für die Öffentlichkeit und Fachbehörden soll es im weiteren Verlauf der Planung formelle Beteiligungsverfahren geben.
Für große Lebensmittelmärkte werden Standorte eher entlang der Bundesstraße gesucht
Als wahrscheinlichste Nutzer der neuen Gewerbeflächen erwartet die Gemeinde Handwerksbetriebe und Dienstleister aus der Region, eher nicht einen Lebensmittelmarkt. Ein solcher werde zwar in Traubing häufig gewünscht, insbesondere seitdem das letzte örtliche Geschäfts dieser Art geschlossen worden ist. Seit die Pläne für ein neues Gewerbegebiet an der Starnberger Straße bekannt geworden sind, gibt es Diskussionen über einen Lebensmittelmarkt auf diesem Areal. Die Gemeinde ist nach eigenen Angaben auch in Kontakt mit potenziellen Betreibern solcher Märkte. Allerdings bevorzugten große Lebensmittelanbieter in der Regel Standorte mit hoher Kundenfrequenz, beispielsweise entlang der nahegelegenen Bundesstraße 2. Derzeit zeichne sich eine Tendenz zu verkehrsgünstigeren Standorten ab.
Ziel: Eine nachhaltige Entwicklung im Einklang mit den örtlichen Gegebenheiten
Die Gemeinde Tutzing verfolge eine ausgewogene Entwicklung, betont sie in ihrer Mitteilung. Die geplante Ausweisung neuer Gewerbeflächen am nördlichen Ortsrand soll nach ihren Angaben lokalen Unternehmen Expansionsmöglichkeiten bieten, ohne die dörfliche Struktur zu beeinträchtigen. Gleichzeitig will die Gemeinde auch die Herausforderungen im südlichen Bereich von Traubing „aktiv“ angehen, wie sie erklärt, um langfristig auch dort Entwicklungsperspektiven zu schaffen.
Das Planverfahren werde sachlich und fundiert geführt, versichert die Gemeinde. Alle Beteiligten seien bestrebt, fachlich begründete Entscheidungen zu treffen, die sowohl den wirtschaftlichen Interessen Traubings als auch den Anforderungen des Umwelt- und Hochwasserschutzes gerecht würden. Die Gemeinde zeigt sich zuversichtlich, dass durch dieses strukturierte Vorgehen eine nachhaltige Entwicklung in Traubing ermöglicht werde – „Schritt für Schritt und im Einklang mit den örtlichen Gegebenheiten".
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Also ist es durchaus sinnvoll, dass der Gemeinderat sich die Zeit dafür nimmt, nach guten Lösungen zu suchen. Die, neben dem Erfordernis zur Wirtschaftlichkeit, möglichst wenig Bodenversiegelung und Naturzerstörung mit sich bringt und mit allen Ressourcen sparsam und bedacht umgehen. Denn Umweltschutz ist letztlich immer Menschenschutz.
Behalten wir im Hinterkopf, dass sowohl der Januar als auch der März erneut Rekorde gebrochen haben – weltweit bzw. europaweit als die heißesten Monate ihrer Art. Gleichzeitig erreicht die Trockenheit in Europa, den USA und Afrika ein beispielloses Ausmaß.