
Stabwechsel bei einem bekannten Tutzinger Bauunternehmen: Nachfolger der Feldhütter GmbH wird die Meinert Bausanierung GmbH. Klaus Feldhütter hat die wesentlichen Bestandteile des von ihm seit 1986 geführten Familienunternehmens auf die Firma Meinert übertragen. Deren Eigentümer Patrick Meinert war 2006 der erste Maurerlehrling der Firma Feldhütter gewesen. Aber auch die Feldhütter GmbH bleibt bestehen. Sie wird an noch nicht beendeten Projekten weiterarbeiten, sagt Klaus Feldhütter. Er hatte seinem einstigen Lehrling schon früh die Möglichkeit der Nachfolge signalisiert.
Der heute 29 Jahre alte Meinert hat sich dann erst einmal zum Maurermeister und zusätzlich zum staatlich geprüften Bautechniker weitergebildet, ein paar Jahre war er als Bau- und Projektleiter bei einem Unternehmen in Emmering tätig. Aber seit der Lehrzeit waren er und Feldhütter in Kontakt geblieben. Heute ist Meinert sichtlich begeistert von der Möglichkeit, nun ein eigenes Unternehmen zu führen: „Das war schon immer mein Traum.“ Ein Unternehmen neu zu gründen, sagt er, sei extrem schwierig. Und der erfahrene Klaus Feldhütter, der 63 Jahre alt ist, steht weiter mit Rat und Tat zur Verfügung, so dass ein nahtloser Übergang gewährleistet ist.
Eine familiäre Gemeinschaftsaktion

Das Unternehmen Feldhütter war 1959 als Nachfolger der Pöckinger Zimmerei Schnitzler entstanden - quasi als Gemeinschaftsaktion der Geschwister Karl Feldhütter, Otto Feldhütter und Maria Zehendner. Sie beteiligten sich nach dem frühen Tod des Pöckinger Zimmerei-Inhabers neben dessen Witwe an der Firma, zu der ein Sägewerk und eine Schreinerei gehörten und die auch mit dem Bau von Wohn- und Geschäftshäusern begann.
1960 übertrug die Familie die Leitung dem baukundigen Schwager Xaver Weinzierl, unter dessen Namen das Unternehmen dann auch firmierte. Zweieinhalb Jahrzehnte stand er an der Spitze. Als sich Weinzierl Mitte der 1980er Jahre zur Ruhe setzte, hatte Klaus Feldhütter gerade sein Bauingenieurstudium abgeschlossen. Obwohl er sich von klein auf fürs Bauen begeistert hatte, war er auf die Leitung des Familienunternehmens eigentlich gar nicht eingestellt.
Aber dann wurde er mit der Alternative konfrontiert: Entweder er würde die Firma übernehmen - oder sie würde geschlossen. Er entschied sich fürs Unternehmen und führte es zusammen mit seiner Frau Maria über dreieinhalb Jahrzehnte unter dem Namen Feldhütter GmbH. Sieben Mitarbeiter umfasst die Belegschaft derzeit.

"Viele Tutzinger sind froh, dass es so eine Firma am Ort gibt"

Am Tutzinger Baumarkt hat sich in dieser Zeit Vieles geändert. Als Klaus Feldhütter 1986 das Unternehmen übernahm, waren noch mehrere andere Bauunternehmen aktiv, die es heute nicht mehr gibt, so Gugger, Bärenfänger oder Kirsch.
Ihr Haupttätigkeitsgebiet hatte die Feldhütter GmbH immer in Tutzing und Nachbarorten wie Feldafing oder Bernried. Arbeiten an vielen Bauwerken zeugen davon: von der Pfarrkirche St. Joseph, der Evangelischen Akademie und der Akademie für politische Bildung über das Rathaus, wo die Firma derzeit mit dem neuen Eingangsbereich befasst ist, bis zur Klinik Höhenried. Aber auch viele Kleinaufträge hat das Unternehmen übernommen. „Viele Tutzinger sind froh, dass es so eine Firma am Ort gibt“, sagt Maria Feldhütter. Auch anderswo, so in München, hat das Unternehmen Aufträge bearbeitet, aber die Heimatregion blieb sein Kerngebiet.
An genügend Arbeit in Tutzing auch in Zukunft zweifelt Klaus Feldhütter nicht. Wegen des starken Siedlungsdrucks gebe es immer wieder Leute, die in diese Gegend ziehen wollen, ein Haus kaufen und es umbauen möchten. In Tutzing würden wenig neue Baugrundstücke ausgewiesen, und der politische Wille sei Verdichtung, nicht Wachstum nach außen. So erhielten immer wieder alte Häuser neue Eigentümer, die dann umbauen und kernsanieren wollten.
"Wir wollen das Alte erhalten und es nicht einfach wegreißen"

Den Schwerpunkt von Feldhütters Arbeit bildete die Sanierung von Altbauten. Bekannte Beispiele dafür in Tutzing sind beispielsweise die Knittl-Villa oder die Villa Schnell. Auch in dieser Leidenschaft sind Klaus Feldhütter und Patrick Meinert Gleichgesinnte. „Wir wollen das Alte erhalten und es nicht einfach wegreißen“, sagt Feldhütter: „Das waren auch Handwerker, die da vor Jahrzehnten ihre Arbeit getan haben.“ Deren Ergebnisse nun einfach kaputt zu machen, das widerstrebt ihm - auch wenn bei Sanierungen Überraschungen auftauchen können, mit denen man nicht gerechnet hat, und wenn die Kosten die von Neubauten übersteigen können.
Patrick Meinert, der dabei auch besonders auf die immer mehr an Bedeutung gewinnende energetische Sanierung verweist, ist vom Sinn der Sanierung so überzeugt, dass er ihn sogar auf seine Visitenkarte gedruckt hat: „Jedes Gebäude hat eine Geschichte.“
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