Verkehr
2.2.2025
Von vorOrt.news

Nach mehr als fünf Jahren ein zweites „Stattauto“

Neben dem Renault steht nun auch ein Hyundai am Tutzinger Bahnhof zum Ausleihen bereit

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Neuerdings zwei "Stattautos": Das Unternehmen hat seine Fahrzeugflotte am Tutzinger Bahnhof verdoppelt © Thorsten Kerbs

Am Tutzinger Bahnhof steht neuerdings ein zweites „Stattauto“. Das erste Carsharing-Auto, ein „Renault Clio“, war dort auf Initiative der Grünen im Jahr 2019 aufgestellt worden. Wie dies ankommen würde, das wollte das Münchner Unternehmen „Stattauto“ dann erst einmal sechs Monate lang beobachten. Von der Nutzung sollte es abhängig gemacht werden, ob dieses Angebot am Tutzinger Bahnhof dauerhaft sein würde.

Im Jahr darauf wurde im Gemeinderat bekanntgegeben, dass am Bahnhof ein zweiter Carsharing-Platz eingerichtet werde, den wiederum das Unternehmen Stattauto erhalten sollte. Zu diesem Zweck stimmte der Gemeinderat damals dafür erforderlichen Änderungen eines Gestattungsvertrags mit der Deutschen Bahn zu.

Trotzdem kam es aber über Jahre nicht zu einem zweiten Stattauto am Tutzinger Bahnhof. Thorsten Kerbs, Mitglied bei den Tutzinger Grünen, wandte sich im Oktober vorigen Jahres schriftlich an die Geschäftsführung des Unternehmens. Er erkundigte sich angesichts einer hohen Auslastung des ersten Fahrzeugs nach einem zweiten Auto. Ein Vierteljahr später ist es nun tatsächlich soweit, wie Kerbs zu seiner „großen Freude“ feststellt: Mehr als fünf Jahre, nachdem der Renault Clio aufgestellt wurde, wartet auch ein „Hyundai i20“ auf Menschen, die ein Auto brauchen.

Anmietung in Tutzing war in jüngerer Zeit nicht immer möglich

Zur Auslastung hat ein Verantwortlicher von Stattauto vor sechs Jahren im Tutzinger Gemeinderat rund 25 Prozent für eine Umlandgemeinde schon als gut bezeichnet, während die Auslastung mancher Autos in München 80 bis 90 Prozent betrage. So hoch wollte Stattauto seine Ziele für Tutzing zunächst nicht stecken, doch es wurde klar signalisiert, dass diese Marke dauerhaft angestrebt werde. Einige Monate Anlaufverluste könnten zwar abgefedert werden, erklärte das Unternehmen, doch auf Dauer werde dies nicht möglich sein, falls das Auto zu wenig genutzt werden sollte. Klare Rückmeldungen aus der Bevölkerung an Stattauto wurden als nötig bezeichnet, ob so ein Angebot in Tutzing gewünscht werde.

Wie die lange Zeit bis zur Entscheidung für ein zweites Fahrzeug nun erkennen lässt, war die Sache offenkundig aus Sicht des Unternehmens nicht ganz klar. Konkrete Angaben über die Auslastung in Tutzing gibt es nicht, aber Kerbs berichtet, er habe in jüngerer Zeit praktisch nie ein Auto anmieten können, wenn er eines gebraucht habe. Aus diesem Grund habe er bei Stattauto nachgefragt. Man habe ihm dort auch gesagt, dass es viele Münchner geben, die bei Spitzenauslastung in der Stadt die Autos aus dem Umland anmieten. Das würde aber nicht rechtfertigen, einen zweiten PKW iun Tutzing bereitzustellen. "Anscheinend hat aber wohl die Prüfung doch noch ein anderes Ergebnis gebracht.", folgert Kerbs, "was sehr erfreulich ist."

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Die Grünen sehen viele Vorteile von Carsharing

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Bahn, Busse, Taxis, Carsharing: Das Tutzinger Mobilitätsnetz ermöglicht nach Auffassung der Grünen nicht selten den Verzicht auf ein eigenes Auto © L.G.

Wir wichtig auch bei solchen Angeboten immer die finanzielle Seite ist, hatte sich auch schon bei einem anderen Unternehmen, ÖkoMobil Pfaffenwinkel aus Weilheim, gezeigt, das sich für Tutzing interessiert hatte, bevor Stattauto ins Spiel kam. ÖkoMobil sah sich nach näherer Prüfung nicht in der Lage, für eine gewisse Zeit Anlaufverluste zu übernehmen. Die Grünen, die erst ÖkoMobil Pfaffenwinkel ins Gespräch gebracht hatten, hielten dann Ausschau nach einer Alternative und schwenkten auf Stattauto um. Das Münchner Unternehmen machte ein Engagement in Tutzing unter anderem von einem kostenlosen Parkplatz in unmittelbarer Bahnhofsnähe abhängig.

Vorteile von Carsharing sehen die Grünen nach damaligen Angaben unter anderem in der guten öffentlichen Verkehrsanbindung an der Bahnstrecke München-Garmisch. Deshalb seien viele Ortsansässige nicht regelmäßig auf ein eigenes Auto angewiesen. Eine Bereitschaft zum Verzicht auf ein eigenes Kraftfahrzeug glaubten die Grünen in vielen Gesprächen mit Einheimischen zu erkennen. Als Folge von Carsharing, argumentierten sie, werde die Anzahl der Fahrzeuge abnehmen, die in Tutzings Straßen stehen und dort bewegt werden. Da Carsharing-Nutzer nachweislich weniger Auto führen, werde sich zusätzlich auch der Verkehr auf Tutzings Straßen vermindern.

Informationen zum Ausleihen eines Fahrzeugs bei "Stattauto":

So funktioniert Charsharing bei "Stattauto":
https://www.stattauto-muenchen.de/so-gehts/

Fahrzeuge von "Stattauto" und Verfügbarkeit in Tutzing:
https://ewi3-stattauto-muenchen.cantamen.de/#/48.0979-11.5223-14-0/place/4751

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