Die Klagen von Anwohnern der Oskar-Schüler-Straße über die mit der Umleitung verbundenen Belastungen haben in Tutzing weitere Diskussionen ausgelöst. Teils wird Verständnis für die Kritik geäußert, teils wird aber auch Verständnislosigkeit zum Ausdruck gebracht. Anlieger anderer Tutzinger Straßen verweisen auf Lärm, Staus und andere Probleme, mit denen sie schon lange leben müssen.
An der Hauptstraße beispielsweise seien hohe Belastungen seit langer Zeit üblich, darüber gebe es aber keineswegs gleich so heftige Beschwerden wie jetzt an der Oskar-Schüler-Straße. Ähnliches berichten Anwohner der Bahnhofstraße, so bespielsweise wegen lauten Baulärms auf dem ehemaligen Roche-Gelände vor einiger Zeit.
"Irgendwann triffts halt jeden mal", schreibt ein Kommentator auf vorOrt.news (siehe unten). Manche plädieren für mehr Gelassenheit, es sei halt jetzt eine schwierige Zeit, die aber vorbeigehen werde.
Anwohner der Oskar-Schüler-Straße haben sich über starke Belastungen beschwert, sie fühlen sich um ihre Nachtruhe gebracht. Auch Vorschläge für eine andere Streckenführung machen die Runde, von der sich die Anlieger eine Erleichterung versprechen: Die Umleitung solle über die Greinwaldstraße oder die Traubinger Straße nur einspurig gestaltet werden, damit Fahrzeuge aus Richtung Krankenhaus nach rechts abbiegen und über das freie Stück der Hauptstraße fahren, während Fahrzeuge von der Hauptstraße weiterhin die Oskar-Schüler-Straße nutzen könnten.
An die Gemeinde hatten Anwohner zuvor schon andere Vorschläge gerichtet: Permanenter Blitzer während der Umleitung, am besten Fahrbahnschwellen, eine zusätzliche Fußgänger-Ampel oder Sicherung an der Kreuzung Oskar-Schüler-Straße / Traubinger Straße. Zeitweise sei sogar der einzige Fußgängerüberweg verparkt worden, ein Kinderwagen habe über die Anpflanzungen gezogen werden müssen. Ordnungskräfte seien nicht in Sicht gewesen.
Ein Smiley auch hangabwärts haben die Anwohner ebenfalls angeregt. Diesen Wunsch hat die Gemeinde mittlerweile erfüllt: Die Tempo-Anzeige, die bisher den aufwärts von der Hauptstraße aus in Richtung Rathaus fahrenden Autos ihre Geschwindigkeit signalisierte, ist Anfang dieser Woche auf die andere Seite der Oskar-Schüler-Straße versetzt worden. Jetzt befindet sie sich gegenüber ein paar Meter von der Kreuzung Traubinger Straße entfernt, so dass die Autofahrer, die hangabwärts in Richtung Hauptstraße unterwegs sind, auf ihre Geschwindigkeit aufmerksam gemacht werden.
Horn: Im Rahmen der Möglichkeiten wird entschlossen an umsetzbaren Lösungen gearbeitet
Die Kritik von Anwohnern an der Umleitungsstrecke zieht Kreise: Sie wird in der Kommentarspalte auf die untere Bahnhofstraße und den befahrbaren Teil der Hauptstraße ausgedehnt (siehe unten auf dieser Seite). Es gebe enorme Lärmbelästigung und Luftverschmutzung, weil jedes straßenaufwärts fahrende Fahrzeug beschleunige und Abgase ausstoße.
Anwohner der Oskar-Schüler-Straße haben sich über Lärm und Luftverschmutzung beschwert sowie auf Sicherheitsbedenken verwiesen. Zuletzt habe es "zwei Beihnahe-Katastrophen mit Kindern“ gegeben. Die Anwohner zeigten sich sehr unzufrieden damit, wie die Gemeinde mit dieser Kritik umgehe, und beklagten über „eine Kultur des Aussitzens und der Selbstbehauptung“.
Wir haben Bürgermeister Ludwig Horn um eine Stellungnahme gebeten (siehe unten auf dieser Seite). Darin betont er: "Wir können die Belastung durch die jetzige Verkehrssituation für die Anwohner sehr gut nachvollziehen." Jede Meinung und jede Stellungnahme der Tutzinger Bürgerinnen und Bürger werde respektiert, "egal wie kritisch sie uns als Gemeinde oder mir als Person gegenüber ist". Miteinander zu reden und einander zuzuhören, sei für ihn essenziell bei der Gestaltung eines zukunftsfähigen und lebenswerten Tutzings. Sofortmaßnahmen habe die Gemeinde direkt umgesetzt, soweit es ihr möglich gewesen sei. Zu allen weiteren Maßnahmen befinde sich die Gemeinde" in einem ständigen und äußerst zeitintensiven Austausch mit den entsprechenden Behörden". Aller
dings seien der kommunalen Selbstbestimmung dabei klare Grenzen gesetzt.
Horn wendet sich aber klar gegen die Aussagen, dass die Gemeinde und der Gemeinderat mit sich selbst beschäftigt seien und nicht mit den Bürgern Tutzings und dass eine Kultur des Aussitzens und der Selbstbehauptung vorherrsche, die Tutzing viele Baustellen beschert habe. Er versichert, dass im Rahmen der Möglichkeiten entschlossen an umsetzbaren Lösungen gearbeitet werde.
In einer Mail an die Gemeinde erwähnte Tim Kramer, einer der Anwohner, auch die so genannten „Topo-Boxen“, die in Tutzing seit zwei Jahren eingesetzt werden. Solche Geräte, die am Straßenrand montiert werden, ermöglichen mit Radar- und Mikrofontechnik die exakte Erfassung und Analyse von Verkehrsströmen.
Eine Topo-Box gibt Hinweise darauf, wann und wie schnell wie viele Fahrzeuge welcher Bauart auf einer Straße gefahren sind. So ein Gerät gibt auch Auskunft, ob es sich um ein Fahrrad gehandelt hat, um ein Motorrad, einen Pkw mit oder ohne Anhänger, einen Lieferwagen, einen Lastwagen ab 3,5 Tonnen mit oder ohne Anhänger, einen Sattelzug oder um einen Bus. Kennzeichen erfasst die Topo-Box nicht - und so werden auch keine Strafen verhängt.
In einer Richtung waren es nach Angaben von Kramer in Tutzing auf der derzeitigen Umleitungsstrecke, bevor sie als solche genutzt wurde, 3000 Fahrzeuge. Bei 20 Prozent von ihnen seien Geschwindigkeitsüberschreitungen nachgewiesen worden Jetzt – während der Umleitung – seien es fast 10 000 Fahrzeuge, also zwei Drittel mehr - und so gut wie keine Geschwindigkeitsüberschreitung. „Im Ausschuss wurde das als Argument genommen, nichts weiter zu unternehmen“, kritisiert Kramer gegenüber vorOrt.news. Horn habe dem auch nichts entgegengesetzt. Das sei aber nach seiner Meinung eine vollkommen falsche Interpretation, „um nicht zu sagen die bequemste“, kommentiert Kramer. Denn seit Einrichtung der Umleitungsstrecke gebe es tagsüber nur Stau und Kolonnenverkehr in der Oskar-Schüler-Straße: Da könne man nicht schneller als 39 Stundenkilometer fahren – neun Stundenkilometer als Toleranz angenommen. „In der Nacht haben wir aber nun zwei Drittel mehr Raser“, so Kramer, „und die kommen meiner Meinung nach nicht in der Messung zum Tragen, weil sie gegenüber den 10 000 Fahrzeugen wenig sind.“ Für die Anwohner aber seien es genau die zwei Drittel, die in der Nacht zu einer gestörten und teilweise unmöglichen Nachtruhe führten. „Eigentlich sollte das einem der gesunde Menschenverstand erklären“, sagt Kramer: „Warum der Verkehrsausschuss das nicht Erwägung zieht, ist für mich zu ärgerlich.“
Gegen Mitternacht an der Oskar-Schüler-Straße
Mit welchem Tempo wird nachts auf der Umleitungsstrecke gefahren? Ein Smiley zeigt es genau an. Seit Montagfrüh steht das Gerät - hangabwärts - auf der Südseite der Oskar-Schüler-Straße, zuvor befand es sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite hangabwaärts. In dieser Phase haben wir in der Nacht von Sonntag auf Montag gegen Mitternacht Bilder gemacht:
Schilder an der B2 sollen den Verkehr aus Tutzing "aktiv" heraushalten
In einer Sitzung des Verkehrsausschusses hatte Horn das Thema zur Sprache gebracht, allerdings unter Tagesordnungspunkt 7 „Mitteilungen und Anfragen, Verschiedenes“. Beschlüsse könnten bei diesem Tagesordnungspunkt nicht gefasst werden, teilte er in einem Antwortschreiben an die Anwohner mit, in dem er sich für von ihm verursachte Probleme entschuldigte. Er sei um Verbesserungen bemüht. Ihm sei es sehr wichtig, die Themen transparent zu besprechen, es habe viele Ideen und Anregungen gegeben, die er dem Ausschuss explizit ausgehändigt habe.
Die anschließende Diskussion habe dem Meinungsaustausch im Verkehrsausschuss gedient. Ziel sei es gewesen, die Meinungen des Gremiums einzuholen, um für Entscheidungen gezielt vorbereitet zu sein. „Für politische Entscheidungen müssen zahlreiche Informationen und Abstimmungen getroffen werden“, betonte Horn. Damit Lösungen zügig umgesetzt werden können, sei es essenziell, zielgerichtet zu arbeiten und keine Zeit zu verlieren. Den Anwohnern bot er in seinem Schreiben bei Interesse ein Treffen im Rathaus an, um ihnen die Aufbereitung für den Verkehrsausschuss zu zeigen. In seinem Schreiben versicherte er: „Mein Anspruch als Amtsperson ist es, auch bei Unzufriedenheit einen Austausch zu pflegen und Ihre Anliegen ernst zu nehmen. Mit den aufgeführten Maßnahmen arbeite ich daran, diesem Anspruch gerecht zu werden.“
Horn berichtete in seinem Schreiben auch über Lösungsansätze, die er mit einer Anwohnerin vereinbart habe. Danach sollen Schilder an der B2 angebracht werden, um den Verkehr „aktiv aus Tutzing herauszuhalten“. Außerdem soll es eine – wenn auch nur temporäre - Umleitung über die Greinwaldstraße oder Traubinger Straße geben. „Hier habe ich mich mit allen Beteiligten einigen können, und wir werden bereits an der B2 informieren und den Verkehr ablenken“, teilte Horn mit. Bei der zweiten Bitte sei er mit dem Bauherrn, dem Staatlichen Bauamt, in Absprache gewesen. „Sie haben unseren Vorschlag nicht unterstützt, weshalb ich einen zweiten Versuch unternehmen werde“, berichtete Horn. Für die Oskar-Schüler-Straße würden bereits einige Maßnahmen umgesetzt, um eine Verbesserung zu erzielen, erklärte Horn weiter. Dazu gehörten eine verbesserte Beschilderung, eine Fußgängerampel an der unteren Oskar-Schüler-Straße, neue Smileys in der Bahnhofstraße und der Oskar-Schüler-Straße, Verkehrsmessungen, Piktogramme, Erhöhung der Blitzerkontingente entlang der Umleitungsstrecke mit Blitzermarathon sowie vermehrte und verbesserte Öffentlichkeitsarbeit.
Blitzer, Fahrbahnschwellen, Sicherungsmaßnahmen, Ordnungskräfte
Zu den einzelnen Vorschlägen – Blitzer, Fahrbahnschwellen, Sicherungsmaßnahmen, Ordnungskräfte – nahm Horn in dem Schreiben folgendermaßen Stellung:
Blitzer
„Aufgrund der geringen Länge der Oskar-Schüler-Straße wurden zwei angefragte Messstellen für Blitzer durch die Polizei abgelehnt und uns keine Möglichkeit in Aussicht gestellt. Meine Recherchen ergaben jedoch, dass Ausnahmen (auch bei kurzen Straßen) theoretisch möglich sind. Die Abstimmung muss vermutlich durch das Landratsamt oder das Innenministerium erfolgen. Wir versuchen derzeit, in behördlicher Abstimmung herauszufinden, wie belastbar dieser Ansatz ist, und verfolgen diesen weiter.“
Fahrbahnschwellen
„Die klassischen Schwellen (meist schwarz-gelb) sind nicht nach StVO umsetzbar. Wir konnten herausfinden, dass ein verbesserter Effekt mit sogenannten ‚Podesten‘ ebenfalls erreicht werden kann. Diese sind etwa 10 Meter lang und umsetzbar. Diese Maßnahme kann jedoch nicht während der Umleitung realisiert werden.“
Sicherungsmaßnahmen an der Kreuzung
„Hier kann ich nicht genau nachvollziehen, welche Umsetzung Sie konkret ansprechen. Meiner Ansicht nach kann nur eine weitere Ampel die Kreuzung besser sichern.“
Ordnungskräfte
„Verkehrsstörungen werden durch unseren Zweckverband überwacht, wir können diesen jedoch nur selektiv einsetzen. Sollten durch Fehlverhalten Gefahrensituationen entstehen, ist die Polizei zu verständigen. Die Meldung kann auch die Gemeinde übernehmen.“
"Bereits umgesetzte Maßnahmen absolut unzureichend"
Die Anwohner zeigen für die Vorgehensweise trotz allem kein Verständnis. Warum es im Verkehrsausschuss des Gemeinderats nicht ein vollständiger Tagesordnungspunkt gewesen sei, bei dem auch Beschlüsse hätten gefasst werden können, fragt Kramer. Immerhin spreche man seit einem halben Jahr über die bevorstehende Belastung: „Und nun ist die Situation Mitte Juli unter Verschiedenes aufgehoben, zur Diskussion?“ Zu den Aspekten Beschilderung B2 und Umleitung Greinwaldstraße kritisiert er, die bereits umgesetzten Maßnahmen seien absolut unzureichend und „reines Make-up“. So habe die Geschwindigkeitskontrolle habe einmal, „ganztags?“, in zwei Monaten stattgefunden - bei mindestens 20 000 Autos am Tag.
Zur Ablehnung der Blitzer hofft Kramer wegen der temporären Notsituation auf „Wege bis ins Innenministerium“. Zu den Fahrbahnschwellen fragt er: „Wenn die behördlichen Wege so lang sind, dann wäre es doch richtig, die Beantragung für nach der Umleitung jetzt bereits in die Wege zu leiten, ist das geschehen?“
Mindestens eine weitere Ampel an der Traubinger Straße / Oskar-Schüler-Straße bezeichnet Kramer als erforderlich. Zurzeit führen die Autos bis an das Stoppschild, da man von der Traubinger die Oskar-Schüler-Straße nicht einsehen könne. Alte Menschen und Kinder müssten sich so „irgendwie durch die wartenden Autos samt Abgasen aus der Traubinger Straße quetschen“. Die Autos in der Traubinger Straße müssten eigentlich immer warten, was lange Staus zur Folge habe. „Eigentlich wäre ein Kreisverkehr mit dazugehörenden Zebrastreifen die einzige vernünftige Lösung für diesen neuralgischen Punkt, Kirche, Wertstoffhof, Mittelschule“, meint Kramer: „Da warten wir schon lange auf eine klare Entscheidung.“ Und dann eben auch Beantragung bei den notwendigen Stellen, da ja alles so lange dauere. Er müsse nicht ausführen, was da schon Schlimmes passiert und beinahe passiert sei.
15-minütige Warteschleife bei der Polizei
„Ich kann es nicht deutlich genug sagen, dass wir im Fall der Umleitung schändlich von der Politik im Stich gelassen wurden“, kritisiert Kramer. Das momentane Gefühl sei schlicht vollkommene Ohnmacht. Wegen eines Falschparkers habe er gleich die Polizei in Starnberg angerufen, sei aber in eine 15-minütige Warteschleife gekommen: „Dann hab ich entnervt aufgegeben.“ Er habe, seit er in Tutzing wohne, keine Ordnungskräfte aus Starnberg gesehen: „Bei den unzähligen Ausflüglern an sonnigen Sommerwochenden wäre das aber doch unumgänglich, das nur nebenbei.“
Die Anwohner spannen das Thema noch weiter: „Wir hatten unsere Hoffnung sehr auf Ihre Wahl gesetzt“, schreibt Kramer an Horn. Bis jetzt sei aber in dieser Sache gar nichts geschehen, es gebe nicht einmal ein Zeichen des Verständnisses oder der echten Unterstützung. Dieses Verhalten der Gemeinde habe „erst zu der jetzigen Situation mit den auch allegorisch gemeinten unzähligen Baustellen Tutzing geführt“, kritisiert Kramer. Sein Fazit: „Ich erlebe die Gemeinde und den Gemeinderat mit sich selbst beschäftigt und nicht mit den Bürgern Tutzings.“ Für ihn herrsche „eine Kultur des Aussitzens und der Selbstbehauptung“ vor, die Tutzing die vielen ‚Baustellen‘ beschert habe. „So kann es aber in Zukunft nicht weitergehen, deswegen haben wir Sie gewählt“, schreibt er an Horn. „Es wird in Zukunft mehr Menschen in Tutzing geben, mehr Häuser, mehr Wohnungen, mehr Tagesausflügler, mehr Dreck und vor allem mehr Verkehr“, fügt er hinzu, „und dafür braucht es, wie Sie schreiben, Antworten, die zu schnellen Lösungen führen.“
Bürgermeister Horn: "Miteinander zu reden und einander zuzuhören, ist für mich essenziell bei der Gestaltung eines zukunftsfähigen und lebenswerten Tutzings"
Auf Anfrage von vorOrt.news hat uns Bürgermeister Ludwig Horn diese Stellungnahme zugeleitet:
"Grundsätzlich möchte ich eine Sache vorwegschicken:
Wir respektieren jede Meinung und jede Stellungnahme unserer Bürgerinnen und Bürger – egal wie kritisch sie uns als Gemeinde oder mir als Person gegenüber ist – und setzen uns unsererseits dezidiert damit auseinander. Miteinander zu reden und einander zuzuhören, ist für mich essenziell bei der Gestaltung eines zukunftsfähigen und lebenswerten Tutzings.
Zu den inhaltlichen Anregungen, die Herr Kramer spezifisch bezüglich der Situation Oskar-Schüler Straße vorgebracht hat, möchte ich im Großen und Ganzen auf den Email-Verkehr verweisen. Ich möchte allerdings folgende Punkte nochmals betonen:
Sofortmaßnahmen, die wir von unserer Seite – unabhängig von anderen Behörden – direkt umsetzen können, haben wir auch direkt umgesetzt. Zu allen weiteren Maßnahmen befinden wir uns in einem ständigen und äußerst zeitintensiven Austausch mit den entsprechenden Behörden. Unserer kommunalen Selbstbestimmung – und damit auch der Möglichkeit zur Ergreifung direkter und sofort wirksamer Maßnahmen – sind allerdings klare Grenzen gesetzt.
Nichtsdestotrotz leisten wir diese zeitintensive Arbeit sehr gerne und freuen uns über jeden kleinen Fortschritt, jede kleine Verbesserung, die wir für unsere Bürger erreichen können. Wir nehmen unsere Verantwortung gegenüber unseren Bürgerinnen und Bürgern an diesem Punkt äußerst ernst.
In dieses „Wir“ schließe ich sowohl mich, die Verwaltung, als auch unsere politischen gemeindlichen Gremien mit ein.
Aussagen, dass die Gemeinde und der Gemeinderat mit sich selbst beschäftigt sind und nicht mit den Bürgern Tutzings, sowie dass eine Kultur des Aussitzens und der Selbstbehauptung vorherrscht, die Tutzing die vielen “Baustellen“ beschert hat, können wir aufgrund der aufgeführten und nachweisbaren Anstrengungen nicht teilen.
Sowohl die in der Gemeindeverwaltung tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, als auch der Gemeinderat als von den Bürgern Tutzing demokratisch legitimiertes Gremium, arbeiten im Rahmen ihrer Möglichkeiten entschlossen an umsetzbaren Lösungen.
Wir können die Belastung durch die jetzige Verkehrssituation für die Anwohner sehr gut nachvollziehen. Die ausführende Baufirma sichert uns eine zügige Fertigstellung des mittleren Bauabschnittes zu.
Wie erwähnt bin ich, sind wir alle sehr an einem gegenseitigen Austausch und gemeinsamen, dem Gemeinwohl dienenden Lösungen interessiert. Ich bin sehr erfreut, dass dieser Austausch, so kritisch er auch sein mag, stets respektvoll, wertschätzend und lösungsorientiert bleibt."
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Kommentare
Minuten - Dauerstau - warum ? -> kann man nicht wieder zur Vorfahrtsstraße an dem Eck übergehen - wie beim ersten Versuch damals ? Damit wäre wenigstens dieses Chaos vor allem in den beiden Stoßzeiten etwas „entschärft“….
Jedenfalls habe ich immer schon ordentlich mit dem Lärm des Bring- und Holverkehrs der Schulen zu tun gehabt, bin derzeit nur noch wenige Meter von der jetzigen "Hauptstraße" entfernt. Deren Rauschen, Brummen, Knattern, Röhren, Dröhnen und Hupen man sogar am Sonntag durchgehend im Ohr hat. Auch bei geschlossenen Doppelglasfenstern. Und ich werde bald durch die Umleitung der Umleitungsstraße die Verkehrsströme der "Hauptstraße" direkt unter dem Fenster bestaunen können.
Schmerzlich ist halt, dass die notwendigen Bauarbeiten an der Hauptstraße abgeschlossen werden mit einer Straßengestaltung, die den autozentrierten Paradigmen der verkehrspolitischen Vergangenheit folgen. Es wurde bei der Planung nicht kreativ und mutig nachgedacht, sondern die damalige Gegenwart linear in die Zukunft fortgeschrieben. So als würden Autos und die Verkehrsströme so bleiben, wie sie damals waren. Oder als wollte man das gerne so.
Es ist einfach bitter, wenn erhebliche Ressourcen plus die eigenen Nerven metaphorisch gesprochen in eine Museumsausstellung für fossile Verkehrskonzepte fließen.
Aber interessiert hat die Bahnhofstraße auch keinen.. Gut, Tempo 30 haben wir durchbekommen. Aber ohne Überwachung der Geschwindigkeit sinnlos. Es gab in den letzten 10 Jahren nicht eine Kontrolle. Es wurden mal ein paar Tage Alibi Geschwindigkeitsmesser aufgehängt. Aber die haben meist nicht funktioniert.
Insofern verstehe ich zwar den Unmut der jetzt Betroffenen. Aber irgendwann triffts halt jeden mal und geht auch wieder vorbei. Ein bisschen Gelassenheit wäre sicher angesagt. Und es jedem Recht zu machen, der sich gerade durch Irgendwas gestört fühlt, geht halt nicht.
Was aber abolut Sinn machen würde wären Halteverbote an den Engstellen. Ein LKW und alles steht.
Aber macht diese Info meine Argumente jetzt besser oder schlechter?
Ähnlich verhält es sich mit der Novelle des Straßenverkehrsgesetzes. Sie bietet Tutzing die Chance, eine verkehrspolitische Wende einzuleiten – zumindest einen ersten Schritt dahin.
Die Anrainer der Hauptstraße haben seit Jahren still und leise all den Feinstaub, die Stickoxide, das Kohlenmonoxid, den unverbrannten Kohlenwasserstoff eingeatment und den Lärm und die Unfallrisiken ertragen. Es ist an der Zeit, dass wir uns in der Verkehrspolitik um das Gemeinwohl kümmern und nicht nur um unsere eigenen Interessen.
Ein Vorschlag, der das Gemeinwohl in den Blick nimmt, müsste sich gegen den motorisierten Individualverkehr richten – und damit auch gegen unser eigenes Mobilitätsverhalten.
Die Ampel an der Kreuzung sollte eine Ampel auch für Autofahrer werden.
Mir macht es auch keinen Spaß, täglich von der Traubinger Straße kommend, vor dem Einbiegen in die Oskar-Schüler-Straße die gefühlt "unendlichen Autokolonnen" abzuwarten. Aber bitte... was soll's , da müssen wir durch ... es gibt keine Patentlösung mit der alle zufrieden sind.
So kann man sich ein besseres Bild von der Sachlage, sowie von den Standpunkten der exponierten Akteuren machen.