Bürgermeister Ludwig Horn hat gestern im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats nicht lange drum herum geredet: Die bevorstehende Sanierung der Tutzinger Ortsdurchfahrt werde zu „schwierigen Verkehrsverhältnissen“ führen. Auch die Belastungen auf der Umleitungsstrecke über die Oskar-Schüler-Straße, die Kirchenstraße und die Bahnhofstraße würden hoch sein, fügte der Rathauschef hinzu. Für Samstag, den 8. Juni kündigte Horn deshalb eine „Schwerpunktmessung“ mit einem „Mini-Blitzer-Marathon“ an.
Die Messpunkte sollen nach seinen Angaben zuvor bekanntgegeben werden. Es werde darauf aufmerksam gemacht werden, dass auf der Umleitungsstecke die Geschwindigkeitsbegrenzung Tempo 30 gelte. Sie einzuhalten, sei auch besonders wegen des Schulwegs wichtig.
Die Umleitungsstrecke werde auch für die Anwohner eine große Belastung sein, die durch höhere Geschwindigkeiten zusätzlich verstärkt werde, betonte Horn. „Das können alle vermeiden“, bekräftigte er.
Die Maßnahmen und die Appelle zu begrenzten Geschwindigkeiten will die Gemeinde nach Horns Worten auch mit Bannern und „Smileys“ zur Tempo-Anzeige begleiten, um „das Bewusstsein zu schärfen“. Die Anschaffung von vier weiteren „Smileys“ hat der Ausschuss in der selben Sitzung beschlosssen.
Die Haushalte sollen laut Horn noch Informationen über den Ablauf der Baumaßnahmen erhalten.
Verkehr
19.5.2024
„Mini-Blitzer-Marathon“ auf der Umleitungsstrecke
Schwerpunktmessung am 8. Juni - Appell von Bürgermeister Horn: Tempo reduzieren
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Kommentare
Etwas anders sehe ich aber die Sache, wenn man zufällig Zeuge einer absolut inakzeptablen Verkehrsgefährdung wird.
So ein Smily mag nicht für gerichtsfeste Tempokontrollen geeignet sein, aber 124 auf der Anzeige ist innerorts in jedem Fall viel zu weit über'm Limit.
Da, so finde ich, fängt dann langsam der Bereich der Zivilcourage an. Auch hier bitte ausdrücklich keine Aktionen in Richtung Selbstjustiz (nicht selbst die Verfolgung aufnehmen, keine Beschimpfungen beim nächsten Stop und erst recht keine Handgreiflichkeiten, usw.), sondern die rechtsstaatlich hierfür bei uns vorgesehenen Kanäle nutzen. Beispielsweise auch mal einen Anruf bzw. eine Anzeige bei der Polizei.
So habe ich es jedenfalls gemacht, als ich Zeuge eines Straßenrennens wurde.
Wenn jemand in der Oskar-Schüler-Straße vor'm Mess-Smily so extrem beschleunigt, kann es sich durchaus um ein sog. 1-Mann-Beschleunigungsrennen handeln?
Außerdem habe ich an keiner Stelle zur "exekutiven Selbstermächtigung" aufgerufen.
Aber wenn man beobachtet, wie die öffentliche Tempomessung innerorts 84 oder noch deutlich mehr anzeigt, darf man dies doch weit abseits von "exekutiver Selbstermächtigung" bei der Polizei mit eigener Zeugenaussage zur Anzeige bringen?
Ihre Reaktion ist mit Verlaub das Problem, ein erneuter Versuch die eigene Regelübertretung zu entschuldigen. Auch mir fällt es in 30er Zonen schwer das Tempo zu halten, insofern „bashe“ ich mich auch selbst. Es gibt überhaupt viele Gesetze und Regeln die ich entweder nicht verstehe oder ablehne. In diesen Fällen versuche ich meine Meinung zu platzieren wo immer es geht, aber es entschuldigt doch niemals mein schuldhaftes Verhalten. Und Ihr Vorschlag der exekutiven Selbstermächtigung finde ich gefährlich. Vor meinem inneren Auge sehe ich alle volljährigen Tutzinger in Zukunft mit eine Blitzpistole bewaffnet.
"... da sich leider keiner und damit meine ich 90 Prozent der Autofahrer..."
Pauschales, übertriebenes Autofahrerbashing ist ja nun auch kein nachvollziehbares Argument.
Bitte nicht immer alle in den gleichen Topf werfen!
Besser konsequent bei den Schwarzen Schafen bleiben und bereit sein auch mal selbst Anzeige zu erstatten:
Wer solch eklantante Vorfälle beobachtet, wie die beispielhaft vorgebrachten erheblichen Verkehrsgefährdungen, sollte einfach offiziell Anzeige bei der Polizei erstatten: Datum, Uhrzeit, Kennzeichen, Ortsangabe, konkrete Angaben zum Fahrzeug, den groben Verstoß selbst bezeugen. Oft ist eine Streife oder ein ziviles Einsatzfahrzeug gar nicht so weit entfernt, und kann den Rowdy zeit- & ortsnah abfangen.
Solche Vorfälle interessiert unsere Polizei sehr wohl, und da lassen sie auch nicht mit sich spaßen.
Ich habe selbst einem vergleichbaren Fall vor Jahren zur Anzeige gebracht, und die dadurch angestoßenen Ermittlungen sollen auch zum Entzug der Fahrerlaubnis geführt haben. Viele Raser & Lärmposer dokumentieren ihr Verhalten sogar selbst und liefern Beweise.
Moderne Autos sind übrigens die allergrößten Spitzel; was die alles registrieren & dokumentieren... Die feuchten Träume der STASI werden wahr. ;-)
Mit ein echter Blitzer, es würde nie eine Messung von 84, noch weniger 124 km/h, registriert.
Manieren und Rucksicht müssen gezwungen werde. Blitzer, Schwellen, Fahrbahnverengerungen.
Ich mutmaße, dass die beiden Beobachtungen mit 84/ 124 kmh in der Oskar-Schüler-Str. nur die Spitze sind.
Da inzwischen das Tutzinger Mahnmal aus dem Jahr 2011 an dieser Kreuzung verschwunden ist, erinnert nichts mehr an die besondere Gefahr an dieser Stelle. Insbesondere für Kinder.
Wissend um Trend zur Missachtung von Tempo 30 im Ort, lese ich den folgende Abschnitt zum Thema Fußgängerüberweg in Tempo 30 Zonen daher mit großer Irritation.
(Zitat: https://www.tutzinger-liste.de/blog/ueva-pefc-zertifizierung-von-gemeindlichen-waldflaechen/)
"Die Verwaltung berichtete über die Voraussetzungen für einen Fußgängerüberweg (amtliche Abkürzung FGÜ). Immer wieder kämen Anfragen von Bürgern, so dass das Thema vertieft werden solle. Wie Sophia Schmaus vom Verkehrswesen ausführte, müsse auf beiden Seiten ein Gehweg vorhanden sein, der FGÜ müsse einen Gewinn an Sicherheit bringen, in Tempo 30-Zonen sei ein FGÜ entbehrlich, der FGÜ müsse für Fahrzeugführer frühzeitig erkennbar sein, er muss beleuchtet sein. Besonders wichtig sei die Beurteilung der Erforderlichkeit durch Verkehrszahlen: so werden mindestens 50 Personen und 200 Fahrzeuge in der Spitzenstunde vorausgesetzt. Für die verkehrliche Anordnung müssen alle Vorgaben geprüft und erfüllt werden. Anschließend müssen Polizei und Landratsamt gehört werden."
Wo bleibt der gesunde Menschenverstand?
Bleibt zu hoffen, dass eine Datenauswertung stattfindet und dem Menschenverstand die notwendigen Erkenntnisse bringt.
Das ist derzeit ohne Umleitung manchmal gefährlich.
PS: Der Smiley hat am Sonntag 5.5.2024 bei einen Motorradfahrer von der Hauptstraße abbiegen und mit Vollgas Richtung Rathaus gefahren 124 km/h angezeigt. Es gibt leider verrückte Fahrer.
Es sollte alles dafür getan werden, um Personen wie den Fahrer des grauen BMW X6 mit Weilheimer Kennzeichen auf freundlichste Art zu ermutigen, sich an die gültigen Verkehrsregeln zu halten.
Mit Tempo 84 km/h am vergangenen Sonntag auf der Anzeige konnte man davon ausgehen, dass er den Smiley an der Kreuzung Traubinger Str. / Oskar-Schüler-Str. offensichtlich als Höchstgeschwindigkeitsmesser missverstand.