Unsere Berichterstattung über den geplanten Ausbau der B 2 bei Wielenbach hat zu etlichen Kommentaren geführt (siehe unten auf dieser Seite). Kritisch hinterfragt wird dabei besonders die vorgesehene Verlängerung einer dritten Fahrspur. In Traubing sei solchen Plänen bereits eine Absage erteilt worden. Es wird auf Risiken schnellerer Verbindungen hingewiesen, die meist mehr Verkehr anzögen und höhere Unfallgefahren mit sich brächten. Ein Kommentator bezeichnet das geplante Bauwerk als "absolut überzogen". Er fragt, weshalb man nicht einfach die zulässige Geschwindigkeit auf der B2 zum Beispiel auf 60 Stundenkilometer im Kreuzungsbereich senke, um die Unfallgefahren zu reduzieren.
Dreispurig vor Weilheim - zweispurig in Weilheim: Warnungen vor Staus
Das Staatliche Bauamt erwartet durch diesen Ausbau eine Verbesserung der Verkehrssicherung. Es handele sich um einen der unfallträchtigsten Streckenzüge im Landkreis Weilheim-Schongau, um diese Maßnahme werde die Zahl der Unfälle künftig deutlich senken.
Kritiker zweifeln dagegen an Verbesserungen des Verkehrsflusses. Sie befürchten vielmehr, dass künftig noch mehr Autos und Lastwägen auf der B2 unterwegs sein werden. Die mehrspurige Fahrbahn werde in Weilheim in einer Sackgasse enden, warnte ein Anwohner, denn in Weilheim gebe es keine Umgehungsstraße, dort werde „alles ausgebremst“ werden.
Es hatte starke Proteste unter anderem der Gemeinde Wielenbach und mehrerer Bürgerinitiativen („B2 Ausbau Oberland“, "Bürgerinitiative Heimat 2030") gegeben („Stoppt den Straßen-Wahnsinn“). Die Gemeinde Wielenbach hat sich sogar mit einer Anfechtungsklage beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof gegen das Vorhaben gewehrt, ist damit aber gescheitert. Die Gemeinde Wielenbach und die Bürgerinitiative wenden sich nicht grundsätzlich gegen kreuzungsfreie Anschlüsse zwischen Staats- und Gemeindestraßen, sie halten aber die Dimensionen dieses Straßenausbaus für viel zu groß. In den Kommentaren wird auch auf die Widerstände Bezug genommen.
Bürgerinitiative: Der B2-Ausbau verstößt gegen das Urteil des Bundesverfassungsgerichts
Die „Bürgerinitiative Heimat 2030‘“, eine Gruppe von Weilheimer Bürgern, hat sich im Januar dieses Jahres mit einem offenen Brief an einen großen Verteiler mit Vertretern aus Politik, Behörden, Verbänden und Medien gewandt. https://heimat2030.de/b2-ausbau-wielenbach-offener-brief/ Darin stellt sie den „massiven Ausbau der B2 von zwei auf drei Fahrstreifen“ ausdrücklich in Frage. Die Initiative kritisiert, dass das Straßenausbauprojekt auf Basis etwa zehn Jahre alter Gutachten, in der Nähe einer parallel verlaufenden Schienenverbindung und unweit einer Autobahn geplant sei. Offen wird der Verdacht geäußert, dass die öffentliche Hand kein Interesse daran habe, den Flächenverbrauch zu verringern oder ausreichende Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen: „Dieses Straßenausbauprojekt widerspricht mit den aktuellen Planungen den Zielen, weniger Flächen zu verbrauchen, die CO2-Emissionen zu reduzieren und verstößt somit gegen das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom März 2021.“ Ein erhöhtes Unfallaufkommen, das die Regierung von Oberbayern zur Begründung im Planfeststellungsverfahren angeführt hatte, sei in diesem Streckenabschnitt nicht zu erkennen, erklärt die Initiative. Ein Kreisel wie etwa an der B2 südwestlich von Starnberg, bei Maising, wäre zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit zusammen mit einer Erneuerung der vorhandenen Fahrbahndecke ausreichend, argumentieren die Verfasser des offenen Briefs.
Staatliches Bauamt will individuelle Fragen nicht beantworten und kündigt Pressemitteilung an
Trotz der vorliegenden Entwürfe stehen die Einzelheiten des Straßenausbaus offenbar noch nicht genau fest. Ein Kommentator weist darauf hin, dass die Pläne bereits reduziert worden seien. So seien vor Jahren Pläne mit zwei miteinander verbundenen Kreiseln veröffentlicht worden. Auf aktuelle Diskussionen könnten auch Mitteilungen des Staatlichen Bauamts uns gegenüber hindeuten. Wir hatten das Staatliche Bauamt Weilheim zu den Kritikpunkten und weiteren Aspekten des Projekts Anfang März um eine Stellungnahme gebeten. Kurz darauf erhielten wir von der Kommunikationsabteilung des Bauamts zunächst die Mitteilung, dass unsere Anfrage an die Fachabteilung weitergegeben worden sei und dass sich die Kommunikationsabteilung bei uns melden werde, sobald sie eine Information der Fachabteilung erhalte. Am 11. März erhielten wir die Auskunft: "Ihre zum Thema gestellten Fragen werden in den nächsten Tagen beantwortet." Am 14. März bekamen wir jedoch eine andere Auskunft: Aus der Fachabteilung habe man die Information erhalten, dass Ende März 2024 eine Pressemitteilung zum geplanten Ausbau der B 2 bei Wielenbach verschickt werden soll. "Sicherlich wird ein Großteil Ihrer Fragen in der angekündigte Pressemitteilung beantwortet", teilte uns die Kommunikationsabteilung nun mit. Aufgrund der "engen Taktung bei der Bauvorbereitung" lasse sich eine "individuelle Vorab-Beantwortung" der Fragen leider aktuell nicht darstellen. Man würde sich aber freuen, wenn wir Ende März ausführlich über die Maßnahme berichten würden.
Keine Diskussion über das Projekt im Tutzinger Verkehrsausschuss
„Das ist schon ein größeres Infrastrukturprojekt“, sagte Tutzings Bürgermeister Ludwig Horn, als der geplante Ausbau der Bundesstraße 2 zwischen Wielenbach und Pähl kürzlich im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Tutzinger Gemeinderats zur Sprache kam. Die Ausschussmitglieder nahmen einige kurze Informationen über das Projekt zur Kenntnis, eine Diskussion darüber gab es aber nicht.
Erster Bauabschnitt: Wielenbach-Pähl
Die Planungen laufen schon lange. Statt der zwei früher vorgesehenen Kreisverkehre, auf die ein Kommentator hingewiesen hat, ist in einem Entwurf, den wir auf der Webseite der Gemeinde Wielenbach gefunden haben, ein Kreisverkehr eingezeichet (siehe Plan unten). https://www.wielenbach.de/rathaus-und-politik/projekte/b2-ausbau-wielenbach Ob das nach wie vor der aktuelle Stand der Dinge ist oder ob es Änderungen gibt, dazu darf man wohl konkrete Angaben angekündigten Pressemitteilung erwarten.
Nach den bisher bekannten Informationen sind zwei Bauabschnitte vorgesehen. Im ersten Teil soll der Teilabschnitt Wielenbach-Pähl mit der Einmündung der Staatsstraße 2066 von Tutzing in die B2 ausgebaut werden. Im Bereich des südlichen Anschlussastes der Staatsstraße soll ein Brückenbauwerk über die B2 errichtet werden, um die Bundesstraße über Verbindungsrampen mit der St 2066 zu verknüpfen. Zwischen der Staatsstraße 2056 und einem bereits bestehenden dreispurigen Abschnitt der B2 südlich der Tankstelle soll ein Überholstreifen als dritter Fahrstreifen in Fahrtrichtung München hinzukommen.

Zweiter Bauabschnitt: Wielenbach-Weilheim
Der zweite Bauabschnitt betrifft die Strecke Wielenbach-Weilheim zwischen der Staatsstraße 2056 und der Bahnunterführung am Dietlhofer See. Diese Maßnahme, die sich noch in Vorplanung befindet, soll kreuzungsfreie Ausbauten der Anschlussstellen Staatsstraße 2056 und Unterhausen bringen. Die Anschlussstelle Edelweißstraße soll aufgelassen werden. Die Trasse der B2 soll in diesem Bereich weiter nach Osten verschoben werden, auch dort ist ein dritter Fahrstreifen vorgesehen. Parallel zur neu verlaufenden B2-Trasse soll es eine neue Verbindungsstraße zwischen dem Friedhof in Wielenbach über das Gewerbegebiet bis Unterhausen geben.
Mehr zum Thema:
Staatliches Bauamt Weilheim:
https://www.stbawm.bayern.de/strassenbau/projekte/B17S.ABBB0002.00.html
Gemeinde Wielenbach:
https://www.wielenbach.de/rathaus-und-politik/projekte/b2-ausbau-wielenbach
Bürgerinitiative B2 Ausbau Oberland:
https://b2-ausbau-oberland.de/
Bürgerinitiative Heimat 2030:
https://heimat2030.de/
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Kommentare
Bei diesem Projekt geht es meiner Meinung nach um den politischen Willen, die Fahrzeit für PKW zwischen den Oberzentren Starnberg und Weilheim zu beschleunigen. Was folgt, ist ein Automatismus: Argumentiert wird wie so oft mit dem Thema Sicherheit. Man behauptet dass dreispurige Straßen sicherer seien als zweispurige. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass eine dritte Spur den Überholdruck wegnähme. Dafür habe ich allerdings bisher keine Belege gefunden. Im Gegenteil: Schnellere Verbindungen ziehen meist mehr Verkehr an und mehr Verkehr bedeutet in der Regel auch mehr Unfallgefahr. Die Folge wäre ja dann ganz im Sinn der Behörden. Denn jeder schwere Unfall, erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Ausbau. Wie schön: Beim restlichen Stück B2 zwischen Monatshausen, Traubing und Starnberg wäre ja noch genügend Potential.
Schade, was könnte man mit den Millionen alles anfangen.
Der führt nicht sonderlich überraschend dazu, dass die Unverantwortlichkeit der Autofahrer zunimmt. Damit sich nicht zu viele gegenseitig totfahren, denn das würde die Moral untergraben und diesen Vorrang auf Dauer gefährden, baut man aufwändig und teuer Schutzvorrichtungen. Die werden von der Allgemeinheit durch Steuergeld und den Verlust an Natur und Gesundheit querfinanziert. Sonst wäre das Autofahren so teuer, dass die Leute Zug fahren und daran vielleicht Gefallen finden würden. Der intensive Straßenausbau lässt die Zahl der PKW so ansteigen, dass die Zahl der Unfälle nun wieder zunimmt.
Woraufhin das Spiel von vorne beginnt.
Diese Pläne oben sind bereits reduziert; wenn ich mich recht erinnere wurden vor Jahren Pläne mit 2 miteinander verbundenen Kreiseln veröffentlicht.
Das Gelände dort ist schon sehr unübersichtlich für eine solche Kreuzung.
Insbesondere LKW und Busse tun sich beim sicheren Einbiegen richtig schwer.
Es wäre auch spannend zu wissen, was dieses Kreuzungsbauwerk kostet.