Verkehr
13.12.2024
Von vorOrt.news

Offen und doch nicht offen

Durchfahrt auf der Hauptstraße wird schon genutzt - Geschäftsleute glauben sofort Belebung zu erkennen

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Was heißt hier Durchfahrt verboten? © L.G.

Etliche Autos fahren heute schon auf der Hauptstraße durchs Tutzinger Ortszentrum. Eigentlich soll sie erst Mitte nächster Woche für den Verkehr freigegeben werden. Aber die Bauarbeiten sind für diese Woche beendet, die Fahrbahn ist asphaltiert - das ist für nicht wenige Fahrer offenkundig wie ein Signal, auch wenn die Durchfahrt per Beschilderung noch verboten wird.

Auf das Geschäftsleben scheint sich das sofort positiv auszuwirken. Tutzinger Ladenbetreiber glauben heute eine gewisse Belebung zu erkennen. In der langen Zeit der Straßenbauarbeiten hatte es aus ihren Kreisen immer wieder Klagen über weniger Kundschaft gegeben.

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Thomas Thallmair konnte es kaum erwarten. Auf die Teerung der Hauptstraße vor seinem Sportgeschäft habe er sich richtig gefreut, erzählt der Tutzinger Unternehmer. Er war mit dem bisherigen Geschäft in dieser für den Einzelhandel besonders wichtigen Zeit vor Weihnachten gar nicht zufrieden. Es habe im Vergleich mit den sonst zu dieser Jahreszeit üblichen Umsätzen erhebliche Einbußen gegeben, sagt er. Viele - gerade von auswärts - seien nicht gekommen. Manche Tutzinger Geschäftsleute vermuten Zusammenhänge mit plakativen Aufforderungen des Staatlichen Bauamts, Tutzing „großräumig“ zu umfahren, also zu meiden.

Kräftige Einbußen bestätigt auch Rolf Läkamp vom Gasthaus „Tutzinger Hof“ in der Hauptstraße. „Fürs Weihnachtsgeschäft haben wir 40 Prozent weniger Bestellungen als im vorigen Jahr“, sagt er. Für ihn steht fest: „Die Reparatur der Hauptstraße hat uns einen enormen Geschäftseinbruch gebracht.“

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Absperrungen vor einem Laden sind nicht gut fürs Geschäft - das wurde Thomas Thallmair in diesen Baustellenzeiten bestätigt

Die Straßenbauer haben 2024 weder ihren Zeitplan noch ihr Ablaufkonzept eingehalten

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Die Tutzinger Ortsdurchfahrt wirkt schon offen, doch das ist sie noch nicht. Erst am kommenden Mittwoch soll sie für den Verkehr freigegeben werden. © L.G.

Die Öffnung der Hauptstraße über die Weihnachtszeit war schon vor längerer Zeit angekündigt worden, doch es hatte keine klaren Ankündigungen gegeben, wann es soweit sein würde. Aus Gesprächen mit beteiligten Bauarbeitern glaubten manche Geschäftsleute schließen zu können, dass die Straße schon Ende November für die Durchfahrt freigegeben werden würde. Dass es nun doch länger dauerte, führen sie darauf zurück, dass mit den Straßenarbeiten in diesem Jahr später begonnen wurde als ursprünglich geplant und dass es dann auch noch zu Verzögerungen gekommen ist.

Tatsächlich haben die Straßenbauer in diesem Jahr weder den von ihnen zunächst angekündigten Zeitplan noch das von ihnen zunächst vorgesehene Ablaufkonzept eingehalten. Start der Bauarbeiten war nicht am 13. Mai, wie es der zuständige Verkehrsplaner Benjamin Neudert aus Herrsching Mitte Januar 2024 bei einer Informationsveranstaltung im Tutzinger Rathaus ankündigte, sondern einen Monat später, am 13. Juni. Dann dauerte die Erneuerung einer Gasleitung im Fahrbahnbereich länger, als zunächst angenommen worden war. Schließlich kam es zu einer kompletten Planänderung: Eine Vollsperrung der Hauptstraße abschnittsweise in drei Phasen wurde durch eine zusammengefasste „Verkehrsphase 3 + 4 + 5“ von der Greinwaldstraße bis zur Marienstraße ersetzt. Der ursprünglich für die drei Phasen veranschlagte Zeitraum wurde dadurch sogar verkürzt, aber die Öffnung der Hauptstraße kommt nach Meinung mancher Geschäftsleute dennoch allzu knapp vor Weihnachten, weil viele Leute schon früher ihre Einkäufe erledigen. Die "Verkehrsphase 3 + 4 +5" endet nun vorerst mit der provisorischen Asphaltierung, doch einige Restarbeiten in diesem Bereich müssen im nächsten Jahr noch erledigt werden.

Auf Entspannung hofft Thomas Thallmair jetzt auch in Hinblick auf die Parksituation neben seinem Geschäft. In der Traubinger Straße, wo die Weiterfahrt in die Hauptstraße wegen der Baustelle versperrt war, haben viele Leute ihre Autos „völlig wild“ abgestellt, erzählt er. Auch die Stellflächen seines Geschäfts haben sie zugeparkt, auch wenn sie dort nicht eingekauft haben. Nicht selten seien damit andere Fahrzeuge rücksichtslos blockiert worden. Dabei gibt es direkt daneben den Parkplatz auf dem Grund der früheren TSV-Halle. Aber der ist häufig voll besetzt.

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