
„Im Herbst 2025 kriegen Sie eine fertige Ortsdurchfahrt.“ Das hat Verkehrsplaner Benjamin Neudert der Tutzinger Bevölkerung gestern Abend im Rathaus angekündigt. Das werde dann exakt zehn Jahre nach den ersten Planungsschritten sein, fügte er in einer Informationsveranstaltung zur weiteren Sanierung der Ortsdurchfahrt hinzu: Und er gab sich überzeugt: „Dann ist der Kummer mit der Verkehrsführung verflogen.“
Im Mai 2024 soll die Sanierung der Ortsdurchfahrt beim Gymnasium beginnen. Man habe sich mit der Ausschreibung in ganz Europa Zeit gelassen, sagte Neudert unter Hinweis auf die aktuelle Preisentwicklung am Baumarkt, die der öffentlichen Hand zugute komme. Es gibt offenkundig Hoffnungen auf einen Bieterwettbewerb, der sich preismindernd auswirken wird. Bis Ende des Jahres 2024 soll die Ortsdurchfahrt bis zur Oskar-Schüler-Straße fertiggestellt sein, einschließlich des Bereichs an der Marienstraße mit neuem Pflasterbelag.
Nach jahrelanger Vorbereitungszeit hatten die Bauarbeiten am 3. August 2020 bei den Schulen und bei der Lindemannstraße begonnen. Nach dem Südabschnitt sollte eigentlich gleich die Tutzinger Ortsmitte an die Reihe kommen. Dann wurde aber der nördliche Bereich vorgezogen, weil für die Umleitungsstrecke erst einmal die früher für den Schwerlastverkehr nicht vorgesehene Brücke in der Kirchenstraße ausgebaut werden musste.
Im Jahr 2025 sollen die Arbeiten früher, schon im März, beginnen. Der „schwierigste, anstrengendste“ Abschnitt wird dann nach Neuderts Worten der Bereich nördlich der Oskar-Schüler-Straße bis zum Ringseisweg mit komplexen Kanalarbeiten im dort befindlichen Wolfsgrubengraben. Im September 2025 soll alles fertig sein. „Im Oktober 2025 werden wir uns dann nicht mehr sehen“, sagte der Verkehrsplaner schmunzelnd und offenkundig hoffend, dass es auch wirklich so sein wird.


Aus dem Projektpartner-Trio wird ein Duo
Der Abwasserverband Starnberger See hat seine Kanalarbeiten für die Erneuerung der Tutzinger Ortsdurchfahrt abgeschlossen. Damit wird aus dem bisherigen „Trio“ der Projektpartner in diesem Jahr ein „Duo“, bestehend aus der Gemeinde Tutzing und dem Staatlichen Bauamt Weilheim.
Für Probleme bat Neudert um Verständnis. „Wir bauen nicht auf einer grünen Wiese“, sagte er, „sondern da, wo viele Vorgänger auch schon gebaut und einiges hinterlassen haben.“ Er wünschte sich seinerseits einen „respektvollen Umgang“ miteinander. Dass aus einem Auto heraus Kaffeebecher auf Bauarbeiter geschmissen würden, sei nicht akzeptabel: „Das sind auch Menschen, die ihre Arbeit machen.“

Sattelzüge sollen sich nicht auf der Graf-Vieregg-Straße durchkämpfen
Bei der Informationsveranstaltung hat Neudert den vorgesehenen Bauablauf detailliert erläutert. Die Arbeiten sollen auf kleinere Abschnitte aufgeteilt werden, in denen zeitweise voll gesperrt werden soll. Den Anliegern versprach Neudert, das sie jederzeit zu ihren Grundstücken gelangen können. Falls sich daran kurzfristig etwas ändern sollte, werde man sie davon rechtzeitig informieren. Wenn sich allerdings beispielsweise auf der Graf-Vieregg-Straße „Sattelzüge durchkämpfen“, werde man das relativ schnell unterbinden, kündigte Neudert an.
Viele Details sollen erst noch geklärt werden. Das gilt zum Beispiel für die Erreichbarkeit des alten Friedhofs, nach der gefragt wurde. Trotz der Hinweise auf Erreichbarkeit aller Grundstücke klang in Fragen aus dem Publikum eine gewisser Skepsis durch. „Wir müssen schauen, dass sich die Anlieger nicht gegenseitig behindern“, mahnte eine Besucherin. Nach ihrer Erinnerung mussten manche Fahrer oft zurücksetzen. Neudert kündigte mehr Informationen und bessere Kommunikation als im bisherigen Bauablauf an. „Wir wollen die Verkehrsführung so kommunizieren wie beim Südabschnitt“, sagte er. Zu den Erfahrungen beim Nordabschnitt meinte er: „Sie können sich oft die Partner nicht aussuchen, mit denen Sie arbeiten.“
Mehr zum Thema:
Der vorgesehene Bauablauf in Tutzings Mitte
Aktuelle Informationen zur Sanierung der Tutzinger Hauptstraße:
https://www.stbawm.bayern.de/strassenbau/projekte/B17S.BLSB0025.00.html
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