Verkehr
16.9.2023
Von vorOrt.news

Kein Zebrastreifen: Kritik an Polizei und Landratsamt

Behörden argumentieren: "Nur Scheinsicherheit" - Gemeinderat Piesch: "Nicht nachvollziehbar"

Ein Zebrastreifen konnte bisher noch nicht in der Nähe des Kinos angelegt werden: „Das haben die Behörden nicht genehmigt“, sagt Bürgermeisterin Marlene Greinwald. Die Gemeinde hatte sich für einen Zebrastreifen ausgesprochen.

Aus Kreisen des Gemeinderats kommt dazu Kritik. In einem Kommentar auf vorOrt.news (siehe unten auf dieser Seite) schreibt Claus Piesch (Freie Wähler): "Wieder einmal überstimmen andere Behörden den Willen der Gemeinde." Die Polizei und das Landratsamt haben nach Pieschs Angaben argumentiert, ein Zebrastreifen biete nur eine "Scheinsicherheit". Diese Sichtweise sei nicht nachvollziehbar.

Schulweghelfer sind aber im Einsatz. Piesch dankt den Einheimischen, die sich hierfür zur Verfügung stellen. Eine weitere Verstärkung des Schulweghelfer-Teams wäre nach seinen Angaben hilfreich. Die Eltern fordert er auf, mit ihren Kindern die sicheren Schulwege mit den geeigneten Querungsstellen zu üben. An die Menschen, die mit Fahrzeugen unterwegs sind, appelliert er, sich rücksichtsvoll und vorausschauend zu verhalten.

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Einen Zebrastreifen beim Kino gibt es bisher nicht
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Kommentare

Wenn es keinen Zebrastreifen gibt, könnte man auch alternativ eine Treppe an die Brücke anbauen um von der Ostseite aus dem Schluchtenweg nach oben zu gehen. Auf der anderen Seite wäre es möglich dann hinter der Filmtaverne sicher unter der Strasse durchzulaufen. Also eine Art Fußgängerunterführung. Das würde denn weg nicht unnötig verlängern und man hätte keine Lastwagen mehr, wo man seine Kinder durchlotsen muss.
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Im Merkur gab es mal einen Artikel über einen abgelehnten Zebrastreifen in Starnberg. Als Grund wurde angegeben, dass eine vorgeschriebene beidseitige freie Sicht von 50m zum Zebrastreifen nicht gegeben war. Vielleicht ist die Buckelbrücke mit eingeschränkter Sicht der eigentliche Grund, warum der Zebrastreifen an dieser Stelle nicht möglich ist.
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Ich muss Hr. Murr zustimmen. Als Fußgänger oder Nicht-Autofahrer fühlt man sich als lästiger Verkehrsteilnehmer, der den Autoverkehr nur behindert. In anderen Länder funktioniert es mit Zebrastreifen doch auch, z.B. in Frankreich. Beim Zebrastreifen muss der Autofahrer anhalten und der Fußgänger hat „Vorfahrt“. Das scheint bei uns nicht möglich zu sein, denn der Autofahrer ist in der Hierarchie immer ganz oben.
Ich war heute mittags zu Fuss in der Stadt, als ich vom Rathaus zur Greinwalderstrasse gehen wollte war sehr viel Verkehr und die Busse mit den Schulkindern sind angekommen und entlang der Kirchenstrassse Richtung Bahnhofstraße gelaufen.
Viele Autos und grosse Lastwagen sind entlang gebraust (ich denke mit mindestens 50 kmh)
Ich konnte laufend die Strasse überqueren.
Beim Rückweg war auch sehr viel los, als ich endlich eine Lücke fand und überqueren konnte, ist ein Motorrad von der Kustermannstrasse in die Kirchenstrassse mit grosser Geschwindigkeit abgebogen und hätte mich fast erwischt.
Dieser Zustand innerhalb der Stadt, ohne Fussgängerübergänge und keine Radar Kontrollen ist nicht zumutbar.
Wenn die Fussgänger zweite Klasse in einer Gesellschaft sind, muss sich etwas ändern.
Ohne Kontrolle der Geschwindigkeit und Einhaltung der Verbote kann man alle Schilder abmontiert und sich Geld sparen.
In Tutzing herrscht die Klasse der Autofahrer.
Die Behörden vertrösten mit Statements wie Geschwindigkeitbegrenzung oder Zebrastreifen werden nicht ernst genommen, da kann man als polizeilose Stadt wie Tutzing halt egoistisch durch die Stadt brausen.
Herzlichen Dank für Ihren Kommentar Herr Jilg. Dem kann ich nur vollstens beipflichten. Ich bin froh, dass es bei uns mit der Einschulung noch eine Weile dauert. Würde ich diese Situation vorfinden wäre ich vermutlich wöchentlich zur " Vorsprache" und in der Bürgerfragestunde zugegen. Hier kann sich kein Verantwortlicher/e herausreden. Es ist einfach zu bequem die Verantwortung nach Starnberg abzutreten. Die Fragen, die zu stellen sind sind einfach. 1. Gibt es eine sichere Möglichkeit die "neue Hauptstraße" zwischen Bahnhofstraße und Kustermannstr. zu überqueren? ANTWORT: ?. Sollte die Frage mehrheitlich mit ja beantwortet werden ist nichts weiter zu tun. Sollte sie mehrheitlich mit NEIN beantworten werden lautet Frage 2: Was muss getan werden, um eine sichere Überquerung zu ermöglichen? Die einzige Antwort kann nicht ehrenamtliches Engagement sein. Was muss also von den Verantwortlichen getan werden, um das "Problem" zu "lösen"? Welche Möglichkeiten haben die Gemeinde und die Bevölkerung zusammen?
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Erst wenn der erst angefahren oder überfahren wird, wird eine Gemeinde tätig. Einfach nur traurig.
Und leider nichts Neues in Tutzing.
Verkehrsspezialisten haben einfache Zebrastreifen erfunden und empfohlen. Regierende (diese Bezeichnung ist bitte im positiven Wortsinn zu verstehen) haben daraufhin Fußgängerüberwege eingeführt und sich die Arbeit gemacht, den Umgang in der StVO umfassend für Autofahrer aber auch Fußgänger zu regeln (§ 26 StVO aber auch § 25 sowie der Anlage 2 Nr. 66) - und auch Bußgelder und "Punkte" bei Missachtung festgelegt. Dieses "System" hat funktioniert.

Jetzt stellen Verkehrsspezialisten eine "Scheinsicherheit" fest. Das bedeutet doch, dass die Verkehrsteilnehmer sich nicht an die klaren Regeln halten. Die Regierenden verbieten daraufhin Zebrastreifen. Die Folge von staatlicher Seite: Entweder kommen wesentlich aufwändigere und teurere Maßnahmen zum Zug (z.B. "Querungshilfen") oder es passiert nichts (unser Beispiel im Artikel). Wenn von staatlicher Seite nichts passiert greifen dankenswerter Weise Bürgerinitiativen ("Schulweghelfer").

Es gibt aber europäische Länder, wo Verkehrsregeln von Verkehrsteilnehmern deutlich besser eingehalten werden (z.B. Schweiz oder Skandinavien). Dort habe ich selbst eine wirklich augenfällige Disziplin der Autofahrer gerade am Zebrastreifen und bei Tempolimits beobachtet. Ich habe Einheimische befragt, ob das damit zusammenhängt, dass die Menschen dort einfach mehr Rücksicht aufeinander nehmen. Gerade die skandinavischen Länder sind ja für ihren hohen Gemeinsinn bekannt. Die Antworten waren aber eindeutig: alle in diesem Sinne "Wir haben einfach drastische Geldstrafen und der Führerschein ist schon bei wenigen Punkten weg".

Mein Fazit: Ich würde mir von den Regierenden mehr Durchsetzungskraft wünschen, damit unser überfrachtetes System nicht völlig kippt. Aufgestellte Regeln gehören eingefordert oder in die Tonne. Weniger auf die Wiederwahl achten und zwar unliebsame aber notwendige (Straf)Maßnahmen treffen. Und auch die Gemeinde darf gerne mehr "Ellbogen" nach "oben" zeigen. Schließlich wurde jüngst ein Fußgängerüberweg für die künftige neue Straßenführung an der Bahnunterführung Heinrich-Vogl-Straße genehmigt. Dass es für die Kirchenstraße - als Teil der vorübergehenden Hauptverkehrsstraße - für Sicherheitsmaßnahmen kein Verständnis von den übergeordneten Stellen gibt, dürfte eigentlich nicht hingenommen werden. Was ist die kommunale "Selbstverwaltung" eigentlich wert, wenn die Gemeinde nicht einmal über einen Fußgängerüberweg (zudem in einer besonderen Situation) selbst entscheiden darf?
Nochmal in aller Deutlichkeit:
Es gibt viele Leute die von den Verantwortlichen Maßnahmen zum Schutz von Fußgängern fordern, die an einer funktionierenden Verkehrsplanung interessiert sind, die ihre Kinder in der Obhut der Geimende in Sicherheit wähnen wollen. Es wurde die Kirchenstraße zur Hauptstraße gemacht, ohne vorher alle Aspekte abgearbeitet zu haben. Schade

Wenn sie mit Plan A wiederholt scheitern, dann wäre es in meiner Vorstellung Zeit, Plan B bis Z zu formulieren.

Der verlinkten Plan ist eine gute Sache, aber halt auch 4 Jahre alt und es werden die hier diskutierten Wege empfohlen. Vielleicht ist eine zeitnahes Update möglich.
Nochmal in aller Deutlichkeit:
Seitens Gemeinderat und Verwaltung hat man alles dafür getan, den Zebrastreifen einzurichten.
Auch an anderen Stellen im Ort wurde seit Jahren mehrfach versucht, Zebrastreifen einzurichten und hat jedes Mal eine Abfuhr erhalten.
Der Zebrastreifen in der Greinwaldstraße läuft wohl unter "Bestandschutz".

Man hat nicht aufgegeben und blieb dran, ist dann damit aber bisher nicht "durchgekommen".

Bitte üben Sie mit den Kindern sichere Schulwege ein.
Als Anhalt und Unterstützung hier die Empfehlungen.
https://www.tutzing.de/schulwegplaene/?highlight=schulweg
Bitte beachten: Durch Umleitungen/Baustellen kann es kurzfristig notwendigen eigenen Anpassungsbedarf geben.
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Jedenfalls vertreten diejenigen, die das entscheiden ganz eindeutig nicht die Interessen der Kinder. In diesem Fall ist das völlig offensichtlich. In anderen Bereichen hingegen erfolgt der Kampf gegen den Nachwuchs versteckter. In Tutzing fällt einem das Beispiel des Jugendzentrums ein oder auf Bundesebene die Kindergrundsicherung.
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Ich glaube die sowas entschieden haben, haben keine Kinder oder Enkelkinder
Es ist schon ziemlich dreist: Die Behörde erklärt Autofahrer zu Kindern, indem sie ihnen nicht zutraut, an einem Zebrastreifen Vorsicht obwalten zu lassen. Die echten Kinder erklärt man hingegen zu Erwachsenen, die sich doch bitteschön rational zu verhalten und selbst zu schützen haben. Rechtfertigt wird der Unsinn von der Scheinsicherheit dann mit staatstragender Scheinsachlichkeit.

Dabei geht es letztlich nur um Dominanz und das Bestehen auf die Vorrechte derer, die im Auto am Steuer sitzen. Nur sitzen dort definitiv keine Kinder. Weshalb die Fahrer auch sehr gut mit der kleinen Zumutung klarkämen, am Zebrastreifen bremsen und die Augen offenhalten zu müssen.
Aha - ein Zebrastreifen bietet eine Scheinsicherheit - alles klar, soweit gehe ich mit. Aber infolgedessen nun gar nichts zu machen ist wirklich ein Hohn. Wie so oft wiegt das Interesse der Autofahrer viel höher als das der Kinder.

Ein großes Dankeschön an alle Schulweghelfer. Zu wissen, dass es Sie an der Kirchenstraße gibt, erleichtert mich sehr.
Leider muss erst was schlimmes passieren bevor mal mit Kopf und Verstand in Tutzing gehandelt wird.
Zum Leidwesen anderer.
Schade, dass über Scheinsicherheit und nicht über echte Gefahr diskutiert wird. Heute, nach der Einschulung sind wir mit unserem Sohn beim Kino über die Strasse gegangen, während sich in Fahrrichtung Rathaus ein 40t LKW mit einem anderen 40t LKW (im Halteverbot) und entgegen kommend mit einem Mini die Strasse und die Gehwege geteilt haben.
Die Vorstellung, dass mein Sechsjähriger das ab jetzt alleine bewältigen darf, lässt mich an das verunglückte Kind denken, die in Anwesenheit ihres Vaters sich an alle Regeln gehalten hat. An der unten erwähnten Querungshilfe, ist das Mädchen trotzdem von einem LKW tödlich erfasst worden.
Es so zu für die Zeit der Umfahrung zu belassen, halte ich für fraglich.
Und von allen Kindern, aus Richtung Schlucht/Bahnhof/Kustermannstr. zu erwarten, zum Schülerlotsen zu gehen, ist genauso realitätsfern, wie von allen Autofahrern korrektes Verhalten.
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Sehr geehrter Herr Vahsen, ich bin selbst ein großer Fan des rethorischen Stilmittels der Ironie. Unter diesem Aspekt kann ich Ihrem Kommentar nur beipflichten. Ich bin mir sicher, dass auch die übrigen Leserinnen dies verstehen. Auch wenn die Sicherheit der Kleinen an dieser vielbefahrenen Straße ohne Querungshilfe bis zur Traubinger Straße ein doch heikles Thema ist, um dieses Stilmittel anzuwenden.
Warum braucht man an dieser Stelle eigentlich eine Querungshilfe ? Es besteht doch für keinen Schüler die Notwendigkeit hier die Straße zu überqueren. Ein paar Meter weiter ist der offizielle Überweg der zu den Straßen führt in der die Schulen sind. Da stehen auch schon immer Schulweghelfer.
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Wieder einmal überstimmen andere Behörden den Willen der Gemeinde.
Ein Fußgängerüberweg nach §26 StVO erschien uns (und erscheint uns noch) als sichere Lösung, da hier zusätzlich besondere Schutzregeln für die Querenden gelten. So lernt es auch jede/r in der Fahrschule.
Der Zebrastreifen darf nun doch nicht eingerichtet werden. Inzwischen 70 Jahre nach der Einführung, bestünde dort nur eine "Scheinsicherheit".
Ich finde die Sichtweise von Polizei und Landratsamt nicht nachvollziehbar!

Zum Glück haben sich einige Schulweghelfer/-innen gefunden – vielen Dank dafür. Eine Verstärkung wäre noch hilfreich.
Die Eltern mögen mit den Kindern bitte die sicheren Schulwege mit den geeigneten Querungsstellen üben.
An die Fahrer/-innen von PKW, LKW, Bussen, Motorrädern und Rädern muss man immer wieder appellieren, sich rücksichtsvoll und vorausschauend zu verhalten.
War ja eigentlich klar.
Es muss erst was passieren bis was unternommen wird.