Verkehr
30.5.2023
Von vorOrt.news

Wo bleiben die 594 neuen Radstellplätze?

Bürgermeisterin sieht Tutzinger Ergebnisse des Fahrradklimatests "motivierend" - Interview mit ADFC-Ortsgruppe

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Das Warten auf die neuen Stellplätze zieht sich hin: Radanlage am Tutzinger Bahnhof

Das Tutzinger Ergebnis des aktuellen "Fahrradklimatests" ist kürzlich im Verkehrsausschuss des Gemeinderats kurz zur Sprache gekommen. Bei dem Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) werden die Bewertungen nach Schulnoten vorgenommen. Dabei ist für Tutzing eine zwar langsame, aber kontinuierliche Verbesserung über die Jahre festzustellen: 2018 gab es die Note 4,1, 2020 die Note 3,9 und diesmal die Note 3,79. Der Fahrradklimatest des ADFC, der vom Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert wird, soll Aufschlüsse darüber vermitteln, wie zufrieden die Menschen in Deutschland mit dem Radfahren sind. In Tutzing haben diesmal 79 Personen an dem Test teigenommen.

Bürgermeisterin Marlene Greinwald äußerte sich zum Tutzinger Ergebnis im Verkehrsausschuss nicht überschwänglich. „Wir schneiden zumindest nicht schlechter ab als beim letzten Mal", sagte sie eher zurückhaltend. Offenbar in Hinblick auf manche Kritik, die die Verantwortlichen der Gemeinde zu hören bekommen, meinte sie zum Test: „Auf jeden Fall ist das viel motivierender, als alle Schwachstellen aufzuzählen.“

Claus Piesch, Gemeinderat der Freien Wähler und stellvertretender ADFC-Ortsvorsitzender in Tutzing, ging in der kurzen Aussprache zu diesem Thema ebenfalls nicht auf Details des Fahrradfahrens in Tutzing ein. Er sagte allgemein, dass noch der eine oder andere Weg reparaturbedürftig sei und manche Oberfläche ausgebessert werden müsse. Generell gehe die Tendenz aber in die richtige Richtung. Die Entwicklung werde noch besser werden, wenn die Hauptstraße befahrbar sei, fügte er hinzu - und wenn sich Autofahrer und Radfahrer an die Regeln hielten. Dabei bemerkte er, dass es auch unter den Radfahrern „schwarze Schafe“ gebe.

Ein konkretes Thema sprach Piesch aber doch an: Er nutzte die Gelegenheit, um auf die für den Tutzinger Bahnhof geplanten neuen Fahrradständer hinzuweisen. Insgesamt 594 Stellplätze für Fahrräder waren nämlich schon vor Jahren angekündigt worden. 594 Fahrradständer am Bahnhof vorgesehen Die Kosten sollen zu 90 Prozent über eine „Bike+Ride-Offensive“ von Bund und Bahn bestritten werden, aber auch die Gemeinde hat damals hierfür 10 000 Euro in ihrem Haushalt vorgesehen. Unter dem Titel "Wir schaffen Platz für den Klimaschutz" teilt die Bahn im Internet mit, dass sie gemeinsam mit den Kommunen schon an vielen Bahnhöfen -"tausende neue Parkplätze für Fahrräder geschaffen" habe und dass weitere geplant seien. https://nachhaltigkeit.deutschebahn.com/de/massnahmen/bikeride In Tutzing ist dieses Vorhaben allerdings bis heute nicht realisiert worden. „Wir warten noch auf die Umsetzung“, sagte Piesch. Eher ernüchtert fügte er hinzu: "Aber das ist Bahnsache.“

Interview mit dem ADFC Tutzing zu den Ergebnissen des Fahrradklimatests

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Es gibt noch Verbesserungspotenzial, aber der Trend ist positiv

vorOrt.news: Ist die Lage für Radfahrer in Tutzing aus Ihrer Sicht tatsächlich schon recht gut?

ADFC Tutzing: Zuerst wollen wir uns sehr herzlich bei allen Tutzinger Radler:innen bedanken, die am Fahrradklimatest 2022 teilgenommen haben. Sie haben sich zum Ausfüllen des Tests Zeit genommen und ermöglichen damit ein differenziertes Stimmungsbild zur Entwicklung der Bedingungen des Radelns in Tutzing. Tutzing wurde im Fahrradklimatest mit einer Gesamtnote von 3,8 bewertet. Dieses Ergebnis ist insbesondere im Vergleich zu den vorangehenden Tests interessant. 2018 war die Gesamtbewertung 4,1 und 2020 war sie 3,9. Der positive Trend ist erfreulich. Hinter dieser zusammenfassenden Bewertung steckt eine Vielzahl von Einzelfragen. Zu vermuten ist, dass die Gesamtverbesserung mit zwei Entwicklungen zusammenhängt. Einerseits hat das Fahrradfahren in Tutzing in den vergangenen Jahren weiter zugenommen und findet zunehmend öffentliche Beachtung. Andererseits wurde in den vergangenen Jahren auch mehr für den Radverkehr gemacht. Ein Beispiel dafür ist die relativ positive Einzelwertung für die Frage „Öffnen von Einbahnstraßen in Gegenrichtung“ mit 2,7. Zugleich spiegelt sich in Einzelergebnissen wie etwa zur Führung an Baustellen für Radler:innen die aktuelle Situation aufgrund der Baustelle in der Hauptstraße wider (Bewertung 4,8). Andere Einzelergebnisse beispielsweise zum Sicherheitsgefühl – Bewertung 4,4 – verdeutlichen noch ein erhebliches Verbesserungspotenzial.

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"Die Sicherheit in Tutzing ist bisher nur in Einzelstrecken gut"

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Das Sicherheitsgefühl steht bei den Tutzingern ganz oben in der Liste der wichtigsten Radl-Themen

vorort.news: Bei der „Wichtigkeit der Themen“ fallen Unterschiede zu ähnlichen Orten auf. Z.B. Konflikte mit Kfz gibt es nach dem Test in Tutzing oft, anderswo weniger. Ähnlich stehen das Sicherheitsgefühl und die Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer bei den Tutzingern ganz oben in der Liste der wichtigen Themen, in anderen Orten wird ihnen nicht ganz so hohe Bedeutung beigemessen. Warum, glauben Sie, ist in Tutzing so Vieles anders?

ADFC Tutzing: Die Unterschiede zwischen den Orten sind insgesamt enorm auch in der gleichen Ortsgrößenklasse. Ein Teil der Unterschiede erklärt sich vermutlich durch die Rahmenbedingungen, wie insbesondere Infrastruktur, aber auch die Topografie. Beispielsweise ist die Bewertung einer Frage zum Fahrrad- und Verkehrsklima „… fahren alle Fahrrad – egal, ob alt oder jung / fahren nur bestimmte Gruppen Fahrrad (z.B. Kinder, Radsportler*innen)“ in Tutzing 3,6 und im Durchschnitt vergleichbar großer Orte 3,1. Tatsächlich ist die Sicherheit in Tutzing bisher nur in Einzelstrecken für Radler:innen gut. Es gibt jedoch noch kein Radwege-Gesamtnetz. Die geplanten Radschutzstreifen im Zuge des Umbaus der Hauptstraße im Bauabschnitt Nord, Tempo 30 in Tutzing Mitte, der Ausbau des Rad-/Gehwegs nach Unterzeismering und ein Geh-/Radweg entlang der Staatsstraße Richtung Weilheim bis zum Beginn des Rad-/Gehwegs ab dem Ortsschild (Lindemannstraße) sind dafür wichtige Maßnahmen. Zugleich ist der Unterschied zu einer Frage auffällig zum Stellenwert des Fahrradfahrens „… wurde in jüngster Zeit besonders viel für den Radverkehr getan / … wurde in jüngster Zeit kaum etwas für den Radverkehr getan.“ In Tutzing gab es dafür im Durchschnitt 3,3, während in vergleichbar großen Orten die Bewertung bei 4,3 lag. Auch im Vergleich der Tutzinger Ergebnisse zu den Jahren 2018 und 2020 kann man hier eine deutliche Verbesserung erkennen.

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Der Radweg von Kampberg nach Tutzing endet am Kallerbach: Der ADFC - hier bei einer Besichtigung - fordert seit langem eine Verlängerung in Richtung Tutzinger Ortszentrum
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Am Kallerbach hat der Verband Wohnen eine große Anlage gebaut - aber ohne einen Weg daneben
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Mehr und mehr Radschutzstreifen gibt es auch in Tutzing - aber nicht alle, die radeln, benutzen sie auch. Auffallende Schilder fordern sie dazu auf.
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Ein Miteinander im Verkehr ist gewünscht, aber stellenweise erscheint auch eine Trennung sinnvoll, so an der Brahmspromenade

"Interessant sind die relativ positiven Einschätzungen und Trendverbesserungen"

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Das Radeln wird stärker zum Thema gemacht - aber hin und wieder auch verboten

vorort.news: Die Bewertung von Stärken und Schwächen ist sehr detailliert. Wo ist aus Sicht des ADFC Lob angebracht, wo sind Verbesserungen erforderlich?

ADFC Tutzing: Wir sind als ADFC nicht in der Rolle desjenigen, der Lob und Tadel zu verteilen hat. Die Ergebnisse des Fahrradklimatests spiegeln die Situation und Entwicklung der Bedingungen für das Radfahren in Tutzing ganz gut wider, obgleich es ja keine repräsentative Umfrage ist. An einigen Beispielen zu Einzelergebnissen haben wir bereits einige Einschätzungen illustriert. Positiv ist insgesamt, dass Radeln stärker zum Thema gemacht wird und zunehmend in die Planung einfließt. Hier macht sich sicherlich auch bemerkbar, dass im Gemeinderat seit dieser Wahlperiode ein Arbeitskreis Mobilität eingerichtet wurde, der auch sehr aktiv ist. Die Bewertungen zum Sicherheitsgefühl und Konflikten mit Kfz sind ebenfalls ganz plausibel und unterstreichen, wie viel noch zu tun ist. Interessant sind auch die relativ positiven Einschätzungen und Trendverbesserungen. So wurde beispielsweise das Öffnen von Einbahnstraßen für Radler:innen in Gegenrichtung als verbessert eingeschätzt. Die neue Gesetzesregelung, nach der das Öffnen in Gegenrichtung der Normalfall ist und nur in begründeten Ausnahmefällen nicht angewandt werden soll, ist in Tutzing noch nicht vollständig umgesetzt. Ebenso wurde die Verfügbarkeit von Fahrradabstellanlagen 2018 mit 4,4, 2020 mit 4.2 und 2022 mit 3,8 eingestuft. Diese Tendenz entspricht der Entwicklung. Zugleich sieht man, welche weiteren Verbesserungspotenziale noch zu realisieren sind.

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Radeln fließt stärker in die Panung ein: Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald mit den Ortssprechern des ADFC Tutzing, Martin Held und Claus Piesch (von rechts). Piesch gehört auch dem Arbeitskreis Mobilität an, dessen weitere Mitglieder Flora Weichmann, Florian Schotter und Dr. Joachim Weber-Guskar sind.
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Weitere "Fahrradstraßen" stehen in Tutzing zur Debatte. Die Ziegeleistraße trägt bereits diesen "Titel".
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Die Bewertungen zum Sicherheitsgefühl und zu Konflikten mit Autos unterstreichen, was noch zu tun ist
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Im Kreisverkehr gibt es keinen Radschutzstreifen
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Schon lange fürs Bahnhofsgelände angekündigte neue Radabstellanlagen lassen auf sich warten, doch die Verfügbarkeit von Fahrradabstellanlagen erhielt bessere Noten.

"Der positive Trend sollte weiterhin deutlich sein"

vorort.news: Tutzing hat beim Fahrradklimatest die Gesamtnote 3,8. Wo sollte die Zielmarke sein?

ADFC Tutzing: Der positive Trend sollte weiterhin deutlich sein – eine weitere kontinuierliche Verbesserung. Dies gilt im Übrigen nicht nur für die Förderung des klimafreundlichen und gesundheitsförderlichen Radfahrens, sondern auch für die Schaffung und Aufwertung von Plätzen, die Aufwertung des öffentlichen Raums, mehr Grün in der Hauptstraße und mehr Ruhemöglichkeiten für Fußgänger:innen.

Wir danken Sonja Bonneß, Martin Held, Dörte Peschke, Claus Piesch und Silvia Stelzer von der ADFC Ortsgruppe Tutzing herzlich für dieses Interview.

Kontakt: adfc-tutzing@online.de

Ergebnisse Fahrradklimatest 2022
https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse#c119415
Detailergebnisse Fahrradklimatest 2022 Tutzing
https://fkt.object-manager.com/data/2022/Tutzing_9188141_FKT2022.pdf

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© Fotos: ADFC, L.G., Schröck, pixabay
ID: 5808
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Kommentare

Bei nur 79 Teilnehmern und einem Ergebnis nach Noten von 3,8 ( also seit 2018 mit 4,1 bleibt es bei nur „ausreichend“) war ich irritiert, dass dies als „Test“ gesehen wird, der Tutzing sogar einen „positiven Trend“ bescheinigen soll.

Lieber Herr Rekus, es ist in Ordnung und auch wichtig für unsere Meinungsvielfalt unterschiedliche Auffassungen zu haben und zu vertreten. Ich teile Ihre Auffassung und Ihre Meinung zum Fahrrad-Klima-Test nicht. Er ist ein gutes Mittel, wenngleich selbstverständlich kein Allheilmittel und dessen Ergebnisse sollten mit angemessenem Ernst betrachtet werden.
(Bearbeitet)
Warum ist es eigentlich so schwer mal was Positives - auch wenn es nicht perfekt ist - anzuerkennen, statt das Haar in der Suppe zu suchen.

Und beim Thema zu bleiben scheint manchen selbst erklärten Weltverbessern sowieso unmöglich zu sein.
Ich erinnere mich die Fragen dieses sog. "Test" auch beantwortet zu haben, jedenfalls so gut ich konnte; um auch meinen Beitrag zu leisten.
Aber wenn ich nach meinen Gefühlen befragt werde, kann ich eben auch nur über meine Gefühle antworten. Denn rein sachlich betrachtet hatte ich bislang in Tutzing in mehreren Jahrzehnten (von der stürmischen & unbekümmerten Jugend bis jetzt ins doch erwachsenere Alter) keine einzige Kollision im öffentlichen Straßenverkehr. Alles gut? Nicht unbedingt. Mal habe ich die Fehler anderer ausgebügelt, mal haben andere meine Fehler (im Auto, am Rad oder als Fußgänger) ausgebügelt.
Und wenn ich auf diese Situationen zurückblicke, habe ich mich bei meinen eigenen Fehlern zuvor nie gefährdet gefühlt, aber bei den anderen knappen Situationen sehr wohl. Meine Reflektion und Erklärung dazu habe ich zuletzt beschrieben.
Es gibt viele Situationen, die kommen uns subjektiv gefährlich vor, sind es aber objektiv nicht; andere Situationen aber schätzen wir zunächst harmlos ein und erkennen die ganze Gefahr erst im Nachhinein.

Apropos Test:
Im Grunde war es mehr eine lockere Befragung, denn ein belastbarer Test. Diese Befragung kann in keiner Weise als repräsentativ betrachtet werden. Das bedauere ich selbst, aber es ist nun mal so.
Manche dieser Fragen waren auch sehr amateurhaft, unwissenschaftlich und tendentiös gestellt. [Tut mir leid; bitte nicht persönlich nehmen.] Mehrfach war die Bandbreite der angebotenen Antworten nicht ausreichend; oder es wurde innerhalb 1 Frage nach unterschiedlichen Kriterien gefragt. Entsprechend häufig klickten die Teilnehmer auf ausweichende Antworten. So etwas ist auch kein Qualitätsbeweis.

(Bearbeitet)
Lieber Herr Rekus, der Fahhrad-Klima-Test - und ich lasse mich an dieser Stelle gerne verbessern, wenn das nicht stimmt - zielt doch eben genau darauf ab, belastbare Daten zu schaffen, die logischerweise auf subjektiven Wahrnehmungen der Teilnehmenden basieren. Denn genau diese wurden dort abgefragt.
Aufgrund der verschiedenen, subjektiven Wahrnehmungen und einer Vielzahl an Teilnehmenden ergibt sich eine Objektivität mit belastbaren Daten.
Natürlich wäre es für Tutzing schön gewesen, hätten sich noch mehr Radler und Radlerinnen durchringen können am Fahrrad-Klima-Test 2022 teilzunehmen. Doch bereits die Durchschnittsbetrachtung von 79 Teilnehmenden ergibt objektiv belastbare Daten.
Deshalb kann ich Ihre Schlussfolgerung "Daher sollte man bei allen Fragen der Verkehrssicherheit mehr auf belastbare Daten vertrauen, als als subjektive Gefühle." nicht nachvollziehen.
Das klingt so als stellten Sie hiermit sehr vereinfacht alle Ergebnisse des Tutzinger Fahhrad-Klima-Tests 2022 in Frage. Womöglich eine Fehldeutung meinerseits.
Die Diskussion über das gewählte Piktogramm halte ich persönlich für überflüssig, ergeben die belastbaren Daten für Tutzing eindeutig eine Dominanz des Autoverkehrs. Oder ist das bestritten?

Lieber Herr Wagner, darüber, dass kein Mensch in den Müll gehört, sollten sich hier alle einig sein. Doch wundere ich mich über Ihre Klarstellung diesbezüglich, denn es lässt sich an keiner Stelle nachlesen, dass dies "gefordert" wurde.
Die Rede war von Autos, deren Entsorgung durch ihre Besitzer, im Sinne der CO2 Reduzierung, an einigen Stellen sinnvoll erscheinen mag. Bei aller Symbolik und Bedeutung, die ein Auto unstrittig in unserer Gesellschaft hat, eine Vermenschlichung würde ich an dieser Stelle vermeiden. Fordern "ein Auto zu entsorgen" oder "einen Menschen" haben miteinander nichts zu tun. Wenngleich die Stimmung, die in manchen Kommentaren hier mit schwingt, ein etwas anderes Gefühl vermittelt.
Wer auf der Straße für wen eine Gefahr darstellt, steht außer Frage: Im Mikrokosmos des Straßenverkehrs ist das Auto eine Art tonnenschwere Massenvernichtungswaffe. Die nicht nur Fußgänger und Fahrradfahrer abräumt, sondern zusätzlich auch noch unter ihresgleichen kannibalisiert. Traurig, aber wahr, dass man nicht mal im Auto sicher vor dem Auto ist.
(Bearbeitet)
In der Umfrage und auch im obigen Artikel wird immer wieder das sog. Sicherheitsgefühl bemüht.
Doch das "Sicherheitsgefühl" ist auch im Straßenverkehr so eine seltsame Sache...
Eng damit verbunden ist immer auch die Frage, ob man sich selbst gerade in der aktiven oder passiven Rolle befindet; beispielsweise:
-> Selbst haarscharf an Autos oder Fußgängern vorbei radeln, wird nicht als "unsicher" empfunden; glaubt man doch fest die Lage im Griff zu haben... man vertraut seinem eigenen Fahrkünsten... man sieht was man sieht und hält diese Wahrnehmung für vollständig & fehlerfrei...
-> Umgekehrt; wenn man selbst knapp überholt wird, hat man die Lage nicht selbst in der Hand: Wird man vom Überholenden wirklich erkannt & beachtet? Weiß er was er da macht oder ist er überfordert? Könnte er abgelenkt, betrunken oder gar zugedröhnt sein? Ist man vielleicht auch selbst gerade mit den eigenen Gedanken ganz woanders, und erschrickt plötzlich? Da fühlt sich jeder rasch als potentiell nächstes Opfer! Mir selbst geht es da nicht anders.

Daher sollte man bei allen Fragen der Verkehrssicherheit mehr auf belastbare Daten vertrauen, als als subjektive Gefühle. Beispielsweise (aber nicht ausschließlich) im öffentlich zugänglichen Unfallatlas nachschauen.
https://unfallatlas.statistikportal.de/
(Bearbeitet)
Die Klimakatastrophe stellt, das sollte nun wirklich bei jedem angekommen sein, das gegenwärtig gravierendste Problem der Menschheit dar. Massiv betroffen werden davon all diejenigen von uns sein, denen eine statistische Rest-Lebenserwartung von 10 Jahren plus bleibt. Was das mit dem Verhältnis zwischen Auto und Fahrrad zu tun hat? Naja, der motorisierte Straßenverkehr zeichnete 2020 für 29 Prozent aller CO2-Emissionen der EU verantwortlich. Mit kontinuierlich steigender Tendenz, denn 1990 lag der Anteil noch bei 17 %.

Die Klimakrise lässt sich also nur lösen, wenn möglichst viele Autofahrer ihr Auto im Sinne dieses Piktogramms entsorgen oder erheblich weniger nutzen würden, zum Beispiel indem sie auf das Fahrrad umsteigen.

Den Begriff des "Ökofaschisten" finde ich übrigens sehr gut. Nur dass ich als solche eben jene Mitbürger bezeichne, die sich wider alle Vernunft und aus reiner Bequemlichkeit auch im Mai 2023 gegen die Tatsachen stellen.
Es ist nach wie vor so das Radfahrer ohne Rücksicht auf Verluste neben den Radfahrstrifen die die Autofahrer einengen "brettern" was das Zeug hält uns sich für witzig und übermütig halten. Mal nach hinten gucken ist nicht in Mode, aber gern direkt am Aussenspiegel vorbeiziehen und noch die Faust heben ist "chic". Wo wir Tempo 30 bei absterbendem Motor fahren müssen bringen es Radler locker auf 40 oder mehr kmh. Werden die eigentlich auch ( so wie letzte Woche ) geblitzt oder gibt es da Sonderrechte ? Helme tragen sie ja; viellicht solltne wir Autofahrer das auch tun falls mal einer über den Kühler ins innere "brettert." Meine Toleranz gegenüber den Radfahrern ist
erheblich geschrumpft......
Ja, man kann das Piktogramm sehr unterschiedlich verstehen.
Sollten Piktogramme nicht grundsätzlich selbsterklärend & eindeutig sein? Schilder beispielsweise, die jeder anders versteht führen nur ins Chaos. ;-)
Doch nachdem darüber offen "gestritten" wurde, sollten Kritiker (auch ich selbst) sowie die Autoren dies nun jeweils erkannt haben.
(Bearbeitet)
Warum mus man alles negtiv sehen ? Man könnte es ja auch positiv sehen. Da entsorgt einer SEIN eigenes Auto und steigt um aufs Rad. Wo ist das Problem ?

Was das mit Ököfaschismus, zu tun hat erschliesst sich mir nicht, ein harmloses Piktogramm über das man höchstens schmunzeln kann.
(Bearbeitet)
Bei dem, was in diesem Land gerade abgeht, ein gewagtes Experiment. Nach meiner Meinung gehören weder Radfahrer noch Autofahrer noch irgend ein Mensch in den Müll. Ja, so eine Darstellung regt mich auf! Vielleicht haben andere die Intension dahinter ja auf Anhieb verstanden.
(Bearbeitet)
Leute, wo bleibt euer Humor? Das Piktogramm habe ich für die Startseite ausgewählt, weil es meiner Meinung nach ganz gut die unterschiedlichen Stimmungen verdeutlicht. Ich kann darin kein Plädoyer für die Entsorgung aller Autos erkennen. Genauso gut kann man in der Grafik eine Kritik an denen sehen, die alle Autos entsorgen wollen. Interessant, wie das wieder mal alle nur aus ihrem jeweiligen ganz eigenen Blickwinkel beurteilen. Würde uns nicht allen ein bisschen weniger Erregung mit überdeutlichen Attributen und stattdessen ein wenig mehr Schmunzeln gut tun?
Vielleicht möchte mal jemand (Herr Dr. Goslich?) moderierend eingreifen? Von wegen "Ökofaschismus"?
Das stimmungsmachende Piktogramm aus der Artikel-Übersicht ist mir auch aufgefallen.
Ich weiß nicht, ob das nun die neue Tonlage repräsentieren soll?
Das Beschwören des "Miteinander" auf unseren Straßen ist dann wohl nur noch eine leere Worthülse?
Können wir tatsächlich nicht mehr miteinander?
(Bearbeitet)
Alleine das verwendete Piktogramm zeigt, dass der Ökofaschismus immer mehr um sich greift. Ich habe noch nie eine ähnliche Darstellung gesehen, in der die Autofahrer die Radfahrer in den Müll werfen.
Dann passt es ja.
Nun müssten sich nur noch die Radfahrer an die Verkehrsregeln halten und die Gehsteige nicht mehr (teilweise auf der falschen Straßenseite) befahren oder rote Ampeln ignorieren.
Ich finde es nur sehr schade dass so wenig Leute an der Umfrage teilnehmen. Da hat man nun mal Gelegenheit seine Meinung zum Radeln in Tutzing an kompetenter Stelle anzubringen und gerade mal 79 Leute nehmen teil.

Das ist schade, denn wie man sieht werden diese Anregungen ernst genommen und führen zu Verbesserungen, wie z.B. das Öffnen der Einbahnstraßen, oder Fahrradstreifen.
(Bearbeitet)
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