„Gehe zu Fuß zur Haltestelle, frische Luft tut gut.“ Diese Empfehlung gibt eine App, mit der man vom 6. August dieses Jahres an Fahrten mit einer neuen Tutzinger Buslinie buchen kann. Tatsächlich buchen: Wer mitfahren will, sollte sich vorher anmelden. Es ist nämlich kein üblicher Bus, der nach einem bestimmten Fahrplan fährt, sondern einer, den man rufen muss.
Bus auf Bestellung – „on demand“. Das kann man per Telefon (0911 6500 5660) tun oder mit der betreffenden App. „Wohin du willst“ heißt sie: https://wohin-du-willst.de/ So ganz genau sollte man diesen Namen nicht nehmen – überall hin gelangt man mit dem Bus nicht wirklich. Aber immerhin soll er vom Tutzinger Bahnhof aus in mehrere Ortsteile dieser Gemeinde fahren, die bisher mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht besonders gut zu erreichen sind, so zur Ilkahöhe, nach Monatshausen, Diemendorf und Kampberg.
Den neuen „Bedarfsverkehr“ betreibt nicht der sonst in dieser Gegend dominante Münchner Verkehrs- und Tarifverbund MVV, sondern der Regionalverkehr Oberbayern (RVO). Fahrten dieses Unternehmens in den Raum Weilheim führen schon bisher auch nach Tutzing, doch in dieser Gemeinde ist die Präsenz des MVV, wie insgesamt im Landkreis Starnberg, deutlich stärker.
Zunächst wird der Bus nur samstags und sonntags auf der betreffenden Strecke unterwegs sein. Ein Jahr lang soll das als Probebetrieb dauern. Wenn sich der als Erfolg erweisen sollte, sei auch eine Ausweitung auf Werktage vorstellbar, sagte Ralf Kreutzer, Regionalchef des RVO für Werdenfels und das Oberland, bei einer Vorstellung.
Auch für andere Regionen könnte so ein Modell in Frage kommen, meinte er auf Nachfrage – weniger im S-Bahn-Bereich, sondern eher in ländlichen Teilen von Landkreisen wie Weilheim-Schongau, der dann seinerseits gefordert sei.
Sigrid Horn, die Vorsitzende des Tutzinger Fördervereins für Tourismus, war sichtlich erfreut über das neue Bus-Angebot. Es sei fantastisch, sagte sie. In der Gästeinformation im Vetterlhaus, die Mitarbeiter des Vereins ehrenamtlich betreiben, werde man intensiv darauf hinweisen. Sie würde auch sehr eine Ausweitung auch auf Werktage begrüßen.
Bestens geeignet für Wanderungen
Das neue Angebot ist ein weiteres Beispiel für offenkundige Bestrebungen des RVO, sein Angebot in Tutzing auszudehnen. Bereits seit dem vorigen Jahr betreibt er an Wochenenden und Feiertagen eine Buslinie von Tutzing nach Bernried. Die neue Strecke füllt eine Wartezeit von einer halben Stunde am Tutzinger Bahnhof aus. Die Gemeinde Tutzing hat sich für so ein Angebot eingesetzt und zahlt auch mit, wie Bürgermeisterin Marlene Greinwald bei der Vorstellung gesagt hat. Gerade auch für Wanderungen, beispielsweise auf der Ilkahöhe, sei sie geeignet, meinte sie: „Start am Parkplatz Ilkahöhe, dann über den schönen Weg, in den Biergarten und wieder zurück“ – das hält sie für ideal.
Haltestellen will RVO demnächst aufstellen. Eine Stunde vorab sollte man sich anmelden. Wenn jemand das nicht getan hat, aber an einer Haltestelle steht, soll er dennoch mitfahren dürfen. Individuelle Routen außerhalb der festgelegten Fahrstrecke soll es nicht geben. Wenn jemand also beispielsweise gern nach Rößlsberg gebracht werden möchte, wird ihm der Fahrer diesen Wunsch wohl nicht erfüllen. „Wir müssen uns vom Taxiverkehr abgrenzen“, sagte Kreutzer. Auch Fahrräder werden eventuell abgewiesen werden. Sie haben nur dann eine Mitnahme-Chance, wenn keine Kinderwägen oder Rollstühle im Bus sind.
Ansonsten aber gilt vom 6. August an, was auf Werbeplakaten und kleinen Hinweiskarten für die neue Busroute steht: „App geht’s!“
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