Verkehr
16.6.2022
Von vorOrt.news

Züge nach Tutzing werden verstärkt

"Dispositiv" an Wochenenden - Maßnahme in Zusammenhang mit 9-Euro-Ticket

Auf der Bahnlinie nach Tutzing ist die Verstärkung bestimmter Züge vorgesehen. Die bayerische Staatsregierung kündigt eine "dispositive Verstärkung an den Wochenenden für die Strecke Tutzing-Ebersberg an. Es handelt sich um eine Maßnahme in Zusammenhang mit der bundesweiten Einführung des 9-Euro-Tickets im öffentlichen Personennahverkehr.

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Ansturm an Wochenenden: Die Züge auf der Strecke zwischen Tutzing und Ebersberg sollen "dispositiv" verstärkt werden © L.G.
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Vor allem im Wochenend- und Ferienverkehr sei bisher ein großer Ansturm zu beobachten, erklärt Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. Er will "das durch die Bundesregierung angestiftete Bahn-Chaos deswegen mit Mitteln aus Bayern abmildern", wie es in einer Mitteilung seines Ministeriums formuliert wird. Der Freistaat werde nun mit eigenen finanziellen Mitteln dafür sorgen, dass auf beliebten Strecken mehr Züge und Verbindungen angeboten werden könnten. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahnverkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, arbeite eng mit den Verkehrsunternehmen zusammen, um "passgenau dort aufzustocken, wo Verbindungen besonders gefragt sind und ein zusätzliches Angebot realistisch umsetzbar ist", so das Ministerium. Maßnahmen wie Verstärkungen einzelner Züge werden unter anderem für folgende Strecken angekündigt:

München – Memmingen – Lindau im Abschnitt München – Buchloe (an den Wochenenden)

Ulm – Regensburg – Plattling – Neumarkt, dadurch Kapazitätsverstärkung zwischen Regensburg – Plattling (an den Wochenenden),

Forchheim – Ebermannstadt (an den Wochenenden)

Marktredwitz – Regensburg

Schwandorf – Furth im Wald (Verstärkung einzelner Züge an Freitagen)

Plattling – Bayerisch Eisenstein (Verstärkung einzelner Züge an bestimmten Tagen)

München – Prag (an Feiertagen)

Mammendorf – Holzkirchen (dispositive Verstärkung an den Wochenenden)

Tutzing – Ebersberg (dispositive Verstärkung an den Wochenenden)

Herrsching – Flughafen München (dispositive Verstärkung an den Wochenenden)

Garmisch-Partenkirchen – Grainau

Über zu erwartende Folgen des 9-Euro-Tickets in der Zeit nach August äußert sich Verkehrsminister Bernreiter sehr kritisch: „Die Bundesregierung verbrennt in drei Monaten viele Milliarden Euro. Ich fürchte, dass es danach deutliche Tarifsteigerungen geben wird oder dass das Angebot ausgedünnt werden muss. Im schlimmsten Fall werden viele Verkehrsunternehmen in die Insolvenz getrieben. Das gefährdet den ÖPNV und den Schülerverkehr, besonders im ländlichen Raum. Schon jetzt holen wir mit eigenen Millionen für den Bund die Kohlen aus dem Feuer, im Interesse der bayerischen Fahrgäste. Wir werden weiter beim Bund auf eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel drängen, die die Ampelregierung im Koalitionsvertrag ja auch angekündigt hat.“

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Jahrzehntelang musste man sich über eine endlose Riege schmerzlich inkompetenter CSU-Bundesverkehrsminister ärgern. Die verbrachten ihre Amtszeit damit, in aufreizend dreister Weise Bundesmittel in bayerische Umgehungsstraßen und Verkehrskreisel zu verwandeln. Und bayerische Autobahnen wurden wieder und wieder neu asphaltiert, während man die Bahn und ihre Infrastruktur auf das Minimum herunterfuhr.

Das alles war nicht nur beschämend selbstbezogen und kurzsichtig, es bewegte sich darüber auch noch an der Grenze zur Korruption. Und so muss der Bund dieser Tage allein für die Rechtsstreitigkeiten, die uns Andreas Scheuer (CSU) mit seiner Amtsführung eingebrockt hat, 22 Millionen Euro an Anwaltsgebühren und Gerichtskosten für fragwürdige private Schiedsgerichte aufwenden. Die Schadensersatzzahlungen an die Maut-Betreiberfirmen werden um Größenordnungen höher ausfallen und den Steuerzahler, das sind wir alle, unnötigerweise hoch belasten.

Es stünde Bernreiter also besser zu Gesicht, sich still und leise für das jahrzehntelange hochnotpeinliche Wirken seiner Parteigenossen zu schämen. Und wir alle können guten Mutes abwarten, was das 9-Euro-Ticket tatsächlich zu bewirken vermag. Denn das Erlebnis, das viele Menschen mit der erstmalig intensiveren Nutzung des ÖPNV gerade haben, könnte tatsächlich zum nächsten Schritt in die verkehrspolitische Wende werden.
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