Auto-Parkplätze in Seenähe sind in Tutzing gefragt, besonders im Sommer. Wenn viele auswärtige Badegäste das kühle Nass suchen, wissen sie oft nicht wohin mit ihren Fahrzeugen. Das gilt erst recht, seit andere Stellflächen weggefallen sind – wegen der Lagerstätte auf dem alten Volksfestplatz, wegen der Radschutzstreifen an der Hauptstraße und derzeit wegen der Bauarbeiten. Gelegentlich haben Badelustige schon auf recht ausgefallene Weise andere Abstellflächen für ihre Fahrzeuge gesucht. An einem Sommertag 2020 haben etliche Autofahrer beispielsweise den Johannishügel - ein Naturdenkmal - kurzerhand zum Parkplatz umfunktioniert.
Marktbetreiber fürchten Müllmengen, Anfahrtschäden und Abnutzungen
In Frage kämen vielleicht noch andere Flächen: die Parkplätze der Einkaufsmärkte, von Edeka und Lidl an der Hauptstraße im Norden und von Edeka und Aldi an der Lindemannstraße. Diese Parkplätze stehen abends und an Wochenenden weitgehend leer, zu diesen Zeiten bieten sie sich also an. Erlaubt ist das Parken von Autos auf diesen Parkplätzen allerdings nur zu den Einkaufszeiten. Die Gemeinde Tutzing würde nun gern erreichen, dass die betreffenden Stellflächen auch abends, an Wochenenden und an Feiertagen zum Parken genutzt werden können. Verhandlungen darüber haben Bürgermeisterin Marlene Greinwald und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung mit den Betreibern der Einkaufsmärkte bereits geführt. Doch von denen kamen abschlägige Bescheide: Sie verweisen auf schlechte Erfahrungen mit solchen Öffnungen von Parkflächen außerhalb der Einkaufszeiten, berichteten die Verantwortlichen der Gemeinde jetzt im Bau- und Ortsplanungsausschuss des Gemeinderats. Mengen von Müll seien dann ebenso zu befürchten wie Anfahrtschäden und Abnutzungen der Außenanlagen.
Viel mehr Parkplätze angelegt als vorgeschrieben
Seinerzeit, als die Baugenehmigungen für die Einkaufsmärkte erteilt wurden, waren bestimmte Anzahlen von Parkplätzen vorgeschrieben worden. Die Zahlen sind teils deutlich überschritten worden, wie in der Sitzung berichtet wurde. Lediglich 20 Parkplätze hätten es beim Lidl-Markt sein müssen, doch tatsächlich sind dort oberirdisch und in der Tiefgarage 139 Parkplätze angelegt worden. Nebenan, beim Edeka-Nord, ist es nur ein Platz mehr als einst gefordert: Dort gibt es 65 statt 64 Stellflächen. Weit mehr als verlangt sind es aber auch bei den Einkaufsmärkten Edeka und Aldi an der Lindemannstraße, nämlich 182 statt vorgeschriebener 127 Parkplätze. Stefanie Knittl (SPD) regte an, nach einem „juristischen Hebel“ zu suchen, um beispielsweise Lidl zur Öffnung zu zwingen, weil sieben Mal soviele Parkplätze wie genehmigt errichtet worden seien.
Über diesen Vorschlag zeigte sich Bürgermeisterin Greinwald verwundert. Sie fragte Knittl, ob die Gemeinde die Eigentümer enteignen solle. Irgendwo müssten die Touristen ja parken, erwiderte Knittl. Durch den Radschutzstreifen auf der Hauptstraße seien etliche Parkplätze weggefallen. Dazu sagte Bauamtleiter Wolfert: „Man darf nicht vergessen, es ist Privatgrund – genauso wie Ihr Grundstück.“ Bei einer Baugenehmigung sei der Eigentümer ja auch auf die Gemeinde angewiesen, sagte Knittl dazu. Die Gemeinde habe keine Möglichkeit, auf die Marktbetreiber in Hinblick auf eine Öffnung ihrer Parkplätze Druck auszuüben, sagte Wolfert. Er fügte aber hinzu, dass man eine öffentliche Nutzung wohl mit einem städtebaulichen Vertrag sichern würde, wenn die Einkaufsmärkte heute neu errichtet würden. Seinerzeit sei dies unterblieben.
Schilder an den Parkplätzen der Einkaufsmärkte weisen darauf hin, dass auf den betreffenden Flächen nur während des jeweiligen Einkaufs geparkt werden darf. Beim Lidl-Markt sind seit einiger Zeit Kontrolleure unterwegs, dort wird im Fall unrechtmäßig abgestellter Autos auch „kassiert“, wie Dr. Joachim Weber-Guskar (FDP) bemerkte. Absperrungen aber gibt es an den Parkplätzen der Einkaufsmärkte bisher auch außerhalb der Einkaufszeiten nicht, was Bürgermeisterin Greinwald als positiv herausstellte. Sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass in weiteren Verhandlungen mit den Betreibern der Märkte doch noch eine Lösung zu finden ist.
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Kommentare
;-) Wahrlich ein lustiger Schildbürgerstreich.
Aber mal im Ernst:
Das Areal ist praktisch nicht wirksam abriegelbar. Eine gewisse Belebung an ruhigen Tagen (Wochenenden, Feiertagen, usw.) kann dem heimlichen Vandalismus oder gar vorsätzlicher Kriminalität doch auch vorbeugen.
Schade ist eher, dass das Cafe an Sonn- und Feiertagen nur vormittags geöffnet ist. Gerade im Sommerhalbjahr - mit einem entsprechend angepassten Angebot - könnte das mit dem Parkplatz vor der Haustür für die Badeausflügler doch gut passen?