Verkehr
29.6.2020
Von vorOrt.news

„Eine kleine, interne Geschichte“

Tutzinger Dampfersteg fertig und auch schon dem Gemeinderat präsentiert

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Links die "Berg", rechts die "Starnberg": Am verlängerten Dampfersteg können nun zwei Schiffe gleichzeitig anlegen. Tutzing ist ein neuer Knotenpunkt der Schifffahrt. © L.G.

Nach längerer Bauzeit ist der verlängerte Tutzinger Dampfersteg fertig. Die Schiffe fahren schon nach dem neuen Fahrplan (siehe ganz unten auf dieser Seite), und der Steg ist vor wenigen Tagen sogar schon vorgestellt worden - zwar nicht der Tutzinger Bevölkerung, aber dem Gemeinderat.

„Es war eine kleine, interne Geschichte“, sagte auf Anfrage von vorOrt.news Marcus Weisbecker, Prokurist der Bayerischen Seenschifffahrt GmbH. Am 25. Juni, dem Tag, an dem der Fahrbetrieb aufgenommen wurde, habe man kurzfristig den Gemeinderat über die Möglichkeit informiert. Eine richtige Einladung sei das eigentlich gar nicht gewesen.

Wer wollte, konnte im Anschluss an das kleine Treffen am Steg auch mit einem Schiff mitfahren. Diese Möglichkeit haben, wie zu hören ist, einige Kommunalpolitiker genutzt, aber nicht alle. Vor Jahren hatte die Gemeinde Tutzing erst einmal Probleme mit den Veränderungen der Schifffahrt auf dem Starnberger See. Der Umwelt- Energie- und Verkehrsausschuss des Tutzinger Gemeinderats lehnte die Verlängerung des Dampferstegs 2017 zunächst ab. Erst später, nachdem mehr über die Hintergründe bekannt geworden war, wurde sie befürwortet.

Schifffahrt wegen Corona noch in Schwierigkeiten

Ob es eine richtige Einweihungsfeier geben wird? Nein, so etwas ist laut Weisbecker nicht geplant - schon wegen Corona. Wie der veränderte Fahrplan ankommt, das zu beurteilen sei noch zu früh. Die Schifffahrt habe insgesamt noch Schwierigkeiten wegen Corona. So gebe es Maskenpflicht auf den Schiffen, und das sei doch ein gewisser Widerspruch, wenn man doch eine Weile Sonne, Wind und Wellen genießen möchte. Da könne er verstehen, wenn manch einer lieber zum Joggen in den Wald oder auf die Berge gehe. Von der Gesamtkapazität der Schiffe werden derzeit nur maximal zwei Drittel besetzt. Das müsste eigentlich nicht sein, aber dazu hat die sich Bayerische Seenschifffahrt freiwillig entschlossen.

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Keine direkte Verbindung über den See

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Das Pocci-Schlösschen am Ostufer ist vom Tutzinger Dampfersteg aus gut zu sehen - aber direkt hinüber fährt kein Schiff © L.G.

Es gibt nun neben der großen Seerundfahrt eine Nord- und eine Südrunde, und Tutzing ist der Knotenpunkt – da kann, wer will, umsteigen. Eine Fahrt mit dem Schiff direkt hinüber ans Ostufer ist allerdings nicht möglich. Das Pocci-Schlösschen in Münsing kann man vom Tutzinger Dampfersteg aus gut sehen. Viele Tutzinger würden vielleicht gern mal einen kurzen Abstecher zum Ostufer machen. Als die Pläne neuer Schifffahrtsrouten bekannt wurden, hat manch einer schon von einem Linienverkehr hinüber geträumt. Neuerdings gibt es sogar lokale Verbindungen ganz anderer Art von Ufer zu Ufer: Die Gemeinde Tutzing tritt nach einem kürzlich gefassten Beschluss der in Münsing ansässigen Pocci-Gesellschaft bei.

Aber im neuen Fahrplan der Seenschifffahrt gibt es keine direkte Verbindung über den See, sondern nur zum deutlich südlicher gelegenen Ambach (siehe Plan unten). Den Steg in Ammerland, etwa gegenüber von Tutzing, gibt es nicht mehr. Der Eigentümer hatte den Pachtvertrag mit der Seenschiffahrt nicht verlängert, und mit Alternativvorschlägen hatte die Gemeinde Münsing keinen Erfolg. Seenschifffahrts-Prokurist Weisbecker glaubt aber auch nicht an nennenswerten Bedarf an einer direkten Schiffsverbindung von Tutzing hinüber ans Ostufer. Aufgrund von Fahrgast-Auswertungen und -Befragungen sei er überzeugt: "Die Querverbindung wird überbewertet."

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Zum Vergrößern bitte anklicken © Bayerische Seeschifffahrt
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Zum Vergrößern bitte anklicken © Bayerische Seeschifffahrt
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