Verkehr
3.1.2020
Von vorOrt.news

Bus-Wünsche von Höhenberg bis Obertraubing

Erweiterungspläne im Süden von Tutzing bringen auch Bedarf in anderen Gemeindeteilen ins Gespräch

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Eine der Siedlungen ohne öffentliche Verkehrsverbindung in Tutzing ist der Höhenberg © L.G.

Überlegungen zur Verlängerung der neuen MVV-Buslinie 978 in südliche Gebiete von Tutzing sorgen für weitere Diskussionen. In einem Kommentar auf vorOrt.news wird auf Bedarf an öffentlichen Verbindungen auch in anderen Teilen der Gemeinde verwiesen, so zum Höhenberg, zum Waldfriedhof und nach Obertraubing (siehe unten).

Bisher gibt es bei der Linie 978 am Tutzinger Bahnhof regelmäßig eine Wartezeit von 40 Minuten. Die soll nach den bisherigen Vorstellungen für neue Verbindungen im Süden der Gemeinde sowie in südliche Ortsteile genutzt werden. Bürgermeisterin Marlene Greinwald will darüber schon im Januar Gespräche mit dem Landratsamt führen, wie sie kürzlich im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats bekräftigt hat. Im Gespräch ist eine Erweiterung der neuen Buslinie 978.

Der MVV hat eine Nutzung der derzeitigen Wartezeit am Bahnof für weitere Verbindungen bereits als möglich und kurzfristig umsetzbar bezeichnet. Als erhebliches Problem gilt allerdings ein noch bis zum Jahr 2022 laufender Vertrag mit einem anderen Busunternehmen, nämlich Regionalverkehr Oberbayern (RVO), das die Strecke zwischen Tutzing und Weilheim bedient. Dem RVO könnten weitere MVV-Strecken in die Quere kommen, wenn sie ebenfalls in dieser Gegend unterwegs sein sollten.

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Weiß-blau: Die MVV-Busse
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Ein Bus könnte durch Unterzeismering fahren, ohne zu halten. Ob das sinnvoll ist?

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Rot: Die RVO-Busse

Die roten RVO-Busse fahren ebenso wie die MVV-Busse am Tutzinger Bahnhof ab. Sie halten unter anderem auch in Kampberg und Unterzeismering. Im Gegensatz zu den weiß-blauen MVV-Bussen sind die RVO-Busse aber nur zu bestimmten Zeiten unterwegs, so früh morgens sowie am frühen und späteren Nachmittag. Manche dieser Busse fahren zudem nur an Schultagen. So gibt es viele Lücken im Fahrplan - ganz zu schweigen von zahlreichen Tutzinger Standorten komplett ohne Busverbindungen.

Wegen des bestehenden Vertrags werden deshalb nun Lösungen gesucht, die eine Kollision von MVV und RVO vermeiden. Im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats standen schon Varianten zur Debatte, bei denen der MVV nicht dort hält, wo es RVO-Haltestellen gibt. Ein MVV-Bus könnte beispielsweise vom Bahnhof übers Würmseestadion und über Unterzeismering fahren, ohne dort zu halten, dann hinauf zur Lindemannstraße und über Kallerbach, Fischerbuchet, Kellerwiese sowie das Einkaufszentrum wieder zurück zum Bahnhof. Ob es allerdings sinnvoll ist, wenn ein Bus beispielsweise durch Unterzeismering fährt, ohne auch dort zu halten, das erscheint manch einem fraglich.

MVV-Busse fahren regelmäßig

  Bus-978-Fahrplan.pdf herunterladen

RVO-Busse fahren nur zu bestimmten Zeiten

  RVO-9600.pdf herunterladen

Vorschläge für einen "Badebus" rund um den Starnberger See

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Immer stärker besucht, aber ohne Busverbindung: das Tutzinger Einkaufszentrum an der Lindemannstraße © L.G.

Bürgermeisterin Greinwald kann sich zumindest im Sommer auch eine „Südbad-Runde“ vorstellen, bei der also die Seestraße mit den vielen dort befindlichen Freizeiteinrichtungen und Vereinsanlagen einbezogen würde. Greinwald erinnerte im Umweltausschuss auch an Vorschläge für einen „Badebus“ rund um den Starnberger See.

Antrieb erhalten hat diese Diskussion durch die Arbeit einer Projektgruppe der Jugendfeuerwehren von Tutzing und Traubing. In einem Ausbildungsprojekt „Demokratieführerschein für Jugendliche“ bei der Volkshochschule Starnberger See haben die jungen Leute zahlreiche Lücken im öffentlichen Verkehr von Tutzing aufgelistet - von Unterzeismering über Kampberg bis Diemendorf, vom Einkaufszentrum an der Lindemannstraße bis zu den Siedlungen am Kallerbach und Fischerbuchet. Es gebe keine oder schlechte Verbindungen zu wichtigen Punkten in und bei Tutzing. Folge: Nur drei Prozent der Bevölkerung nutzten den öffentlichen Personennahverkehr. Für junge wie für ältere Menschen wäre eine Verbesserung nach ihrer Überzeugung dringend erforderlich. Als Gründe nannten sie Kostenersparnis für Autofahrer, Umweltschutz und Verkehrsentlastung.

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Mitglieder der Tutzinger und Traubinger Jugendfeuerwehr vor der Präsentation ihres Projekts im Rathaus © L.G.

Gemeinderäte beeindruckt vom Projekt der Jugendfeuerwehr

Im Gemeinderat und dann noch einmal im Umweltausschuss haben Mitglieder der Jugendfeuerwehr Verbesserungsvorschläge gemacht und erheblichen Bedarf für regelmäßige Busverbindungen gerade im Süden von Tutzing, in etlichen Ortsteilen wie Kampberg, Unterzeismering oder Diemendorf sowie in Siedlungen wie Fischerbuchet oder Kellerwiese aufgezeigt. Die jungen Leute haben sich intensiv in diese Thematik eingearbeitet. Sogar konkrete Fragen von Gemeinderäten nach Details wie beispielsweise Kosten von Bushaltestellen oder finanzieller Beteiligung der Gemeinde beantworteten sie souverän. Die Gemeinderäte haben sich darüber beeindruckt gezeigt. Sie wollen die Anregungen aufgreifen und weiter verfolgen.

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Kommentare

ÖPNV - Erweiterung des Strecken-Angebots - es ist sehr zu begrüßen, dass dieses Thema jetzt diskutiert wird. Die Bus-Linie 978 hat 40 Min. freie Kapazität, generell soll das Angebot bis in die südlich gelegenen Orte erweitert werden in Abstimmung mit den vorhandenen RVO-Fahrplänen. Eventuell könnte man auch mit der REHA-Klinik Höhenried ein Abkommen treffen für die Beförderung der an- und abreisenden Kurgäste bzw. deren Familienangehörigen, die sie besuchen.
Für den Sommer ist ein Badebus "Starnberger See" im Gespräch, eine interessante Variante für den Tourismus, wenn die Anlegestelle in Tutzing für die Schiff-Umsteiger der Nord- bzw. Süd-Route vergrößert wird.
Wichtig scheint auch eine Bus-Verbindung Bahnhof-Höhenberg und Rathaus-Kustermann-Straße bis Waldfriedhof und Obertraubing mit Anschluss Traubing-Garatshausen zurück. Der Weg die Kustermann-Straße hinauf zum Waldfriedhof ist teilweise im oberen Bereich schon anstrengend, wie mancher Spaziergänger klagt. Es wäre sicher im Interesse etlicher Mitbürger/innen, die Möglichkeiten auszuloten, es muss ja nicht im Stunden-Takt sein, aber vielen wäre damit geholfen und Tutzing auch als Urlaubs- und Erholungsort attraktiver.
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