
Gegen die seit Dienstag geltende Einbahn-Regelung der Waldschmidtstraße und der Von-Kühlmannstraße gibt es Widerstand. Die von der Gemeinde wegen einer Baustelle in der Waldschmidtstraße angeordnete Maßnahme hat Anlieger zu einer Unterschriftenaktion veranlasst. Die Proteste zeigen bereits Wirkung.
Bürgermeisterin Marlene Greinwald hat gegenüber der Anwohnerin Maria Koch Bemühungen um eine andere Lösung angedeutet. Im Gemeinderat hat Greinwald dies am Dienstagabend bekräftigt.
Im Gespräch ist nun ein Wendeplatz für Lastwagen auf dem Baustellengelände. Damit könnte erreicht werden, dass die Lkws über die Waldschmidtstraße zur Hauptstraße zurück fahren. Die Einbahnregelung könnte dann laut Greinwald wieder aufgehoben werden.
Nach der Einbahn-Regelung darf man auf der Waldschmidtstraße derzeit nur bergauf fahren, auf der Von-Kühlmann-Straße nur bergab. Damit ergibt sich quasi eine Rundfahrt von der Hauptstraße über die Waldschmidtstraße hinauf zu den Bahngleisen und über die Von-Kühlmann-Straße wieder hinunter zur Hauptstraße. Die Baustelle befindet sich an der Waldschmidtstraße 8. Dort errichtet die Firma Anton Schrobenhauser Wohnbau GmbH vier Wohnhäuser mit 14 Wohneinheiten, einer Tiefgarage und einer Doppelgarage.
"Schwere Lastwägen haben den Gehweg zugeparkt"
Die Bauarbeiten laufen schon seit Mai. Doch dann hat sich herausgestellt, dass schwere Lastwägen den Gehweg zugeparkt haben, wie Greinwald im Gemeinderat sagte. Die Fußgänger hätten auf die Straße ausweichen müssen. Deshalb habe man einen Notgehweg angelegt und die Einbahn-Regelung erlassen.


Dadurch fühlen sich die Anlieger nun aber erst recht belastet. Die Von-Kühlmann-Straße, die stellenweise nur 3,20 Meter breit sei, diene vielen Bürgern als Weg zu den Bushaltestellen, zu Ärzten, zu Einkaufseinrichtungen und zum See. Unbegleitete Kinder seien dort zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf dem Schulweg unterwegs, viele Menschen nutzten sie mit Rollatoren oder mit Kinderwägen. Wegen der Baufahrzeuge - unter anderem Schwerlastern mit fünf Achsen - sei die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer nicht mehr gewährleistet. Wenn große Laster durch die enge Straße fahren, müssten sich die Fußgänger in die Büsche drücken. Abschnittsweise gebe es keinerlei Ausweichmöglichkeiten.
Als regelrecht bedrohlich bezeichnet Werner Schrettenbrunner, einer der Anlieger, die schweren, neben den Passanten hoch aufragenden Lkws. Ihre dreijährige Tochter Thea radle oft auf ihrem Grundstück direkt neben der Straße, sagt Anwohnerin Tina Böhmer, die sich sichtlich Sorgen macht.
Gewundert hat sich über die neue Regelung auch die elfjährige Anna Mederake. Sie hat nämlich schnell erkannt, dass die Von-Kühlmannstraße ganz unten, kurz bevor sie in die Hauptstraße mündet, noch einmal steiler wird und dass dort auch noch Kies liegt. Bremsungen mit Fahrrädern, warnte die Jugendliche, könnten da schnell zu Stürzen führen.
Wendeplatz auf der Baustelle setzt Fällung zweier Buchen voraus

Dass die Bewohner von all dem nicht begeistert seien, könne sie sich vorstellen, sagte Greinwald im Gemeinderat. Der gesamte Verkehr müsse nun durch die Von-Kühlmann-Straße, wo die Ausfahrt „nicht besonders angenehm“ sei. In ihrer Unterschriftenaktion weisen die Anlieger auf die Möglichkeit eines Wendeplatzes für Lkws im Bereich der Baustelle hin. Sie fordern, den Baustellenverkehr auf kürzestem Weg von und zur Hauptstraße zu regeln.
Bürgermeisterin Greinwald hält einen Wendeplatz für möglich, setzt dabei aber die Fällung von zwei Buchen auf dem Baustellengelände voraus. Dies müsse erst einmal mit der Naturschutzbehörde geklärt werden. Die Bürgermeisterin bedauerte Baumfällungen ausdrücklich, sagte aber selbst, dass die Bäume auf dieser Baustelle voraussichtlich ohnehin nicht überleben würden. Der Bauherr müsse zu Nachpflanzungen verpflichtet werden, sagte Vizebürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg.
Eine Begehung mit den zuständigen Behörden hat am Dienstag schon stattgefunden. Bis eine Entscheidung getroffen wird, dürfte es aber noch eine Weile dauern. Die Polizei in Starnberg sei in dieser Woche unterbesetzt, sagte Greinwald im Gemeinderat, und deshalb nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Es gab einmal Pläne für eine Verbindung vorbei am Supermarkt zur Hauptstraße
Anwohner erinnern in diesem Zusammenhang an ältere Pläne einer Verbindung der Von-Kühlmann-Straße vorbei am Supermarkt zur Hauptstraße. Von der Von-Kühlmann-Straße aus gibt es einen abschüssigen Weg in diese Richtung, der für die Phase der Einbahn-Regelung auch schon als Ersatz für Fußgänger ins Gespräch gebracht worden ist. Die Anlieger halten ihn aber als Ausweichweg nur sehr bedingt für geeignet, zumal er durch Regen und Schnee „gefährlich ausgewaschen“ sei.
Als Straße ausgebaut, wie es die alten Pläne vorsahen, wurde dieser Weg nie. Die Chancen dafür scheinen auch nicht allzu gut zu sein, weil dafür mehr Platz benötigt würde, die Eigentümer der benachbarten Grundstücke aber offenbar nichts verkaufen wollen.
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2. Der Engpass der v-Kühlmannstr. vor der Einmündg. Hauptstraße ist, wie im Einspruch der Protestaktion dargestellt, wirklich gefährlich; da kann man nur in die Hecken springen... Freuen wir uns doch, daß Aktivitäten ausgelöst worden sind und beten wir, daß eine vernünftige Lösung erreicht wird, bevor ein Kind im Brunnen = unterm Laster = liegt.
3. Im Übrigen: Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ebenso eine Baustellenausfahrt, die unmittelbare Nachbarschaft ist wirklich nicht zu beneiden....
Mit verbindlichen Grüßen
*ALWOGE#