Verkehr
21.7.2019
Von vorOrt.news

Stadtradeln: Tutzing auf Platz 691 in Deutschland

"Team Seerunde" auf Platz 1 vor den "Pedalpiloten" und dem "Rathausteam Tutzing"

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"Cycling for Future": Titelbild eines Stadtradeln-Flyers für den Landkreis Starnberg © www.stadtradeln.de

Das Stadtradeln in Tutzing ist beendet. Drei Wochen lang haben Radler Kilometer für unsere Gemeinde gesammelt. Im Verlauf der Aktion haben sich immer mehr Mitwirkende hinzugesellt. 45 aktive Radler waren es schließlich. Gegen Schluss ist noch ein siebtes Team dazugekommen, nämlich aus dem Gymnasium Tutzing. Die Beiträge der einzelnen Teams zum Tutzinger Gesamtergebnis sind sehr unterschiedlich, aber sie alle verdienen Anerkennung für ihre Leistung.

10.761 gefahrene Kilometer haben die Verantwortlichen für Tutzing gezählt und dies in 1,528 Tonnen CO2-Vermeidung umgerechnet. Im Verlauf der Aktion haben sich unsere Tutzinger in der Gesamtwertung immer weiter nach vorn gearbeitet. Am Anfang lagen sie auf einem Rang zwischen den Plätzen 800 und 900, derzeit werden sie auf Platz 691 von insgesamt 1.093 Teilnehmerkommunen in Deutschland geführt. Das kann sich noch ändern, denn Nachmeldungen sind noch möglich.

Den ersten Platz der Tutzinger Wertung belegt das "Team Seerunde" (11 Teilnehmer) mit 860 Kilometern. Auf Platz zwei folgen die "Pedalpiloten" (16 Teilnehmer) mit 368 Kilometern, auf Platz drei das "Rathausteam Tutzing" (7 Teilnehmer) mit 103 Kilometern.

Umgerechnet auf alle Tutzinger Bürger kommen auf jeden Einwohner 1,08 Radl-Kilometer. Und zwei von 21 Gemeinderats-Mitgliedern haben mitgemacht. Die vollständige Tutzinger Liste steht etwas weiter unten auf dieser Seite.

In ganz Deutschland haben nach dem derzeitigen Stand des diesjährigen Stadtradelns bisher 303.044 Radelnde 57,9 Millionen Kilometer zusammengebracht. Daraus errechnen die Organisatoren 8.230 Tonnen CO2-Vermeidung. Das Stadtradeln 2019 ist aber noch nicht beendet, in anderen Regionen läuft es noch weiter.

Hier das Tutzinger Gesamtergebnis (Stand 21. Juli 2019):

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Zum Vergrößern bitte anklicken © www.stadtradeln.de
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Die Ergebnisse der Tutzinger Teams:

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Zum Vergrößern bitte anklicken © www.stadtradeln.de

ADFC fordert Verbesserungen für Radfahrer und Fußgänger in Tutzing

„Cycling for Future“ ist das Motto in diesem Jahr. Stadtradeln ist eine nach Nürnberger Vorbild weiterentwickelte Kampagne des Klima-Bündnisses, des größten Netzwerks von Städten, Gemeinden und Landkreisen zum Schutz des Weltklimas, dem rund 1700 Mitglieder in 26 Ländern Europas angehören. „Mit der Kampagne steht Kommunen eine bewährte, leicht umzusetzende Maßnahme zur Verfügung, um in der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit für nachhaltige Mobilität aktiv(er) zu werden“, so die Organisatoren. Nach ihren Angaben geht es um Spaß am und beim Fahrradfahren, radelnde Mitglieder der kommunalen Parlamente, tolle Preise, aber vor allem darum, möglichst viele Menschen für das Umsteigen auf das Fahrrad im Alltag zu gewinnen und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Wenn es um Spaß beim Radfahren geht, gibt es allerdings erhebliche Unterschiede, wie auch Tutzinger Beispiele belegen. In etlichen Bereichen, aber nicht überall gibt es gut ausgebaute Radwege. Der Radweg zwischen dem Ortsteil Kampberg und Tutzing endet beispielsweise, wenn man von Süden kommt, am Kallerbach. Auch der Geh- und Radweg bei der Bahnunterführung an der Lindemannstraße hört etwas weiter oben auf. Wer mit dem Fahrrad an der Straße weiterfährt, muss sich die Fahrbahn mit Autos teilen, die dort oft nicht gerade langsam unterwegs sind. Eine andere Möglichkeit ist der Weg durch die Siedlung Fischerbuchet, bei dem allerdings gewisse Ortskenntnisse hilfreich sind. Der Fahrradclub ADFC hat sich dieser Tage intensiv mit den Bedingungen für Radfahrer an der Lindemannstraße befasst. Er fordert Verbesserungen, so einen Fuß- und Radweg entlang der Lindemannstraße zwischen Kallerbach und der Bahnunterführung beim Einkaufszentrum. „Ein Lkw ist da durchgerast“

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"Spaß am Fahrradfahren": Er ist an etlichen Stellen von Tutzing gewährleistet. Bei der Bahnunterführung an der Lindemannstraße beispielsweise gibt es seit ein paar Jahren einen breiten Geh- und Radweg © L.G.
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Weniger Spaß hat, wer an der Lindemannstraße weiter gen Süden radelt: Ein Radweg fehlt streckenweise. Da empfiehlt es sich, durch die Siedlung Fischerbuchet zu radeln. © L.G.
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Kaum Spaß für Radler lässt auch die große neue Wohnanlage etwas weiter südlich direkt neben der Staatsstraße, beim Kallerbach, erwarten. Von einer Radwegplanung ist dort nichts bekannt. © L.G.

82 Prozent der Deutschen für bessere Radverkehrsförderung durch Kommunen

80 Prozent der Haushalte in Deutschland besitzen nach Angaben des Klima-Bündnisses Fahrräder. Dennoch liege der Anteil aller Wege, die in Deutschland geradelt werden, durchschnittlich bei nur bei zehn Prozent. Nach einer Umfrage seien etwa 82 Prozent der Deutschen zwischen 14 und 69 Jahren der Meinung, dass sich Entscheidungsträger auf kommunaler Ebene stärker mit dem Thema Radverkehrsförderung beschäftigen sollten. Dabei sprechen sich die Befragten unter anderem für den Bau von mehr Radwegen (63 Prozent) und mehr Fahrradabstellanlagen (47 Prozent) aus.

Auch Nicht-Alltagsradler sollen die Vorteile des Radfahrens entdecken

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Fahrbahn oder Bürgersteig? Vor dieser Wahl stehen Radfahrer an der Tutzinger Hauptstraße © L.G.

Das Klima-Bündnis verweist darauf, dass etwa ein Fünftel der klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland im Verkehr entstünden. Im Jahr 2010 hätten Pkws und Krafträder 79 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen im Personenverkehr verursacht. Etwa 7,5 Millionen Tonnen CO2 ließen sich alleine in Deutschland vermeiden, wenn etwa 30 Prozent der Kurzstrecken bis sechs Kilometer in den Innenstädten mit dem Fahrrad statt mit dem Auto gefahren würden, so das Klima-Bündnis.

Ziel der Kampagne Stadtradeln sei daher die Aktivierung von Kommunen. Insbesondere sollten Kommunalpolitiker für die Belange des Radverkehrs gewonnen werden. Auch die Gemeinderäte stellten die Weichen für die Radverkehrsförderung und -planung in Kommunen und sie seien Vorbilder, „wenn sie sich selbst in den Sattel schwingen“. Für Nicht-Alltagsradler biete das Stadtradeln die Möglichkeit, im Wettbewerb die eigene Kommune aus der Lenker-Perspektive zu erleben und die Vorteile des Radfahrens im Alltag zu entdecken.

"Fahrradaktivste" Kommunen und Kommunalparlamente gesucht

Was gibt es zu gewinnen? „Nach wie vor eine lebenswerte Umwelt!“, so das Klimabündnis. Durch die vermiedenen CO2-Emissionen seien die ersten Gewinner die Umwelt, das Klima sowie alle Bürger in den Kommunen mit weniger Verkehrsbelastungen, weniger Abgasen und weniger Lärm. Doch darüber hinaus gebe es hochwertige Preise zu gewinnen, die von den nationalen Unterstützern Ortlieb, ABUS, Bosch, Stevens Bikes, Protective, Paul Lange & Co., Busch + Müller, MYBIKE, WSM sowie Schwalbe zur Verfügung gestellt würden.

Das Klima-Bündnis zeichnet die Sieger nach Abschluss des Stadtradelns anhand der Einwohnerzahl in fünf Größenklassen in zwei Kategorien aus:

Fahrradaktivstes Kommunalparlament
(Kilometer pro Parlamentarier in Abhängigkeit zur Beteiligungsquote der Parlamentarier)

Fahrradaktivste Kommune mit den meisten Radkilometern
(absolute Gesamtkilometer)

Neben den Bestplatzierten wird in beiden Kategorien und allen Größenklassen jeweils die beste Newcomer-Kommune ausgezeichnet.

In der Sonderkategorie „Stadtradeln-Star“ werden Preise unter allen „Stadtradeln-Stars" verlost.

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