
Klaus Götzl sieht schon neue Geschäftspotenziale. „Vielleicht nehmen Busunternehmen den Starnberger See wieder verstärkt als Ziel auf“, sagte der stellvertretende Geschäftsführer der Wirtschaftsfördergesellschaft gwt Starnberg GmbH, am Dienstag im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Tutzinger Gemeinderats.
Den Grund für seine Zuversicht bildet das geplante neue Konzept der Bayerischen Seenschifffahrt, mit dem Tutzing zu einem neuen Knotenpunkt der Schifffslinien auf dem Starnberger See werden soll. Neuer Steg soll 22,50 Meter länger sein Weitere Überlegungen, um die Attraktivität zu steigern, sind schon im Gespräch. Götzl vertraut auf attraktive Angebote der Geschäfte und der Gastronomie: „Die Wertschöpfung soll in der Region gehalten werden.“
Im Ort eher Kurzparkzonen als Langzeitparkplätze

Für Reisebusse sollen in der Nähe des Dampferstegs und des Ortszentrums Haltmöglichkeiten geschaffen werden - allerdings nur, um ihre Fahrgäste aus- und wieder einsteigen zu lassen.
Längerfristig nutzbare Parkplätze soll es in der Nähe des Stegs nicht geben, wie Bürgermeisterin Marlene Greinwald betonte. Sie würden ihrer Meinung nach ohnehin überwiegend von S-Bahn-Pendlern blockiert werden. Ganz im Gegenteil sehen die Gemeinderäte eher die Tendenz, dass die so genannte Parkraumbewirtschaftung mit Kurzparkzonen noch mehr als bisher auf den ganzen Ort ausgeweitet wird.
Mit den neuen Planungen verbinden die Tutzinger Kommunalpolitiker die Hoffnung, dass die Fahrgäste der Schifffahrt künftig mehr und mehr öffentliche Verkehrsmittel nutzen werden. Belastungen durch - nicht selten recht ungehemmt - parkende Autos werden allerdings in Tutzing regelmäßig beklagt, gerade in der warmen Jahreszeit, wenn die Seeufer von Badegästen belagert werden. Auch mit solchen Klagen, in diesem Fall von Anwohnern der kleinen Simone-Ferber-Straße, hatte sich der Ausschuss zu befassen. Fragwürdiges Parken in Seenähe
Für Autofahrer Wegweiser in Richtung Südbad

Dass Autos irgendwo für längere Zeit abgestellt werden, wo sie eigentlich nicht hingehören, kommt nicht nur in der Simone-Ferber-Straße vor. Wenn die neuen Regelungen der Schifffahrt wirklich mehr und mehr Fahrgäste anlocken sollten, könnte sich dieses Phänomen auch im Ortszentrum und in der Nähe des Dampferstegs - Schlossstraße, Marienstraße, Graf-Vieregg-Straße - verstärken. In der Gemeinde glaubt man die Autofahrer aber dazu veranlassen zu können, andere Stellflächen aufzusuchen. „Für sie werden wir Wegweiser in Richtung Südbad aufstellen“, sagte Bürgermeisterin Greinwald. Dort ist im Gegensatz zum Ortszentrum auch längeres Parken möglich. Auch Busfahrer, die auf ihre Fahrgäste warten, sollen ihre Fahrzeuge am Südbad-Parkplatz abstellen.
Von dort aus werden die Autofahrer allerdings ansehnliche Fußwege in Kauf nehmen müssen. Diese Folgerung stieß bei der Besichtigung des Dampferstegs und anschließend im Umweltausschuss auf gewisse Bedenken. Renate Geiger (SPD) brachte im Ausschuss die Interessen älterer und behinderter Menschen zur Sprache. Sie leite einen Seniorenkreis, sagte sie. Um zu einem Schiff zu gelangen, müssten die Teilnehmer am Dampfersteg abgesetzt werden, und sie müsse den Fahrdienst für drei Stunden nach Haus schicken. Die Probleme schilderte sie nachdrücklich: „An Wochenenden ist hier kein Durchkommen.“ Sie bestritt auch die überwiegende Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel: „Nicht alle Leute kommen mit der S-Bahn!“ Zumindest müssten im Ortszentrum mehr Behinderten-Parkplätze geschaffen werden, forderte sie.
Mit ihrer Kritik blieb die Tutzinger SPD-Vorsitzende aber allein. Mehrere andere Ausschussmitglieder sahen in dem relativ langen Weg von den Parkplätzen am Südbad ins Ortszentrum und zum Dampfersteg kein Problem. Renate Geiger stimmte sogar gegen die Verlängerung des Dampferstegs. Auch in dieser Hinsicht war sie aber die einzige im Ausschuss.
Plädoyers für Shuttle-Service zwischen Südbad und Ortszentrum

Eher kritisch beurteilte die recht weite Entfernung der Parkplätze beim Südbad vom Dampfersteg bei der Stegbesichtigung auch Kristina Danschacher, die Vorsitzende des Tutzinger Fördervereins für Tourismus. Sie plädierte nachdrücklich für Bemühungen um eine gute Verkehrsanbindung zum Südbad. Ideen dafür gibt es bereits. So brachten mehrere Besucher der Besichtigung einen Shuttle-Service zwischen dem Parkplatz beim Südbad und dem Ortszentrum ins Gespräch. Erwähnt wurden auch Überlegungen für neue Buslinien mit Einbeziehung von Tutzinger Ortsteilen wie Diemendorf oder Kampberg, die dann eventuell auch zum Parkplatz beim Südbad führen könnten. Von konkreten Plänen für solche neuen Verbindungen oder einen Shuttle-Service ist aber bisher noch nichts bekannt.
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