Verkehr
24.4.2018
Von vorOrt.news

Aktive Tutzinger Mobilität

Martin Held - Sprecher der neuen ADFC-Ortsgruppe mit wissenschaftlichem Hintergrund

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Martin Held - Diplom-Ökonom und Fahrrad-Experte © L.G.

Martin Held ist ein leidenschaftlicher Radfahrer. Geradezu „teilnomadisierende Tendenzen“ hat er sich selbst zugeschrieben, als er im November 2015 in der Evangelischen Akademie in den Ruhestand verabschiedet wurde. Dort war der promovierte Diplom-Ökonom (Jahrgang 1950) von 1984 bis Ende 2015 Studienleiter für Wirtschaft, seit 1997 darüber hinaus auch für nachhaltige Entwicklung.

Diese Kompetenzen hat Held in seiner wissenschaftlichen Arbeit kombiniert. Als Sprecher einer neuen Tutzinger Ortsgruppe im Allgemeinden Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) bringt er sie nun auch ins lokale Geschehen ein. Schon seit längerer Zeit wirkt er am Arbeitskreis zur Sanierung der Tutzinger Hauptstraße mit. Wesentliche Denkanstöße hat er Mitte 2017 - damals bereits für den ADFC - als Mitinitiator einer "Aktion sichere Hauptstraße" gegeben, für die er auch das Gymnasium und die Realschule gewonnen hat. Bei dieser Gelegenheit war zwischen Dreifachturnhalle und Ortszentrum eine große Zahl von Schülern, Lehrern und Eltern unterwegs, und vielen von ihnen scheinen dabei die Problemstellen erst so richtig bewusst geworden zu sein.

Die Mobilitätspyramide: Fortbewegung aus eigener Körperkraft als Fundament

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Engagierte Gespräche über die Tutzinger Mobilität der Zukunft: Martin Held (li.) mit Bruno Habersetzer, dem Direktor des Tutzinger Gymnasiums, bei einer ADFC-Veranstaltung © L.G.

Als Berater beim Europäischen Radfahrer-Verband (ECF) und bei dessen "Velo-City-Konferenzen" hat Held an Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs mitgewirkt. Wesentliche Beiträge hat er auch zur Umweltforschung geliefert. Schon von 1992 bis 1994 war er Mitglied der Enquête-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ des Deutschen Bundestags.

Mit einem von ihm koordinierten Gesprächskreis "Die Transformateure" versucht Held dazu beizutragen, dass der Übergang zur "Großen Transformation" von der bisherigen "Nicht-Nachhaltigkeit" des fossilen Verkehrs zu einer nachhaltigen Entwicklung verträglich gestaltet wird. Held verschweigt nicht, dass solche Plädoyers "nicht allseits beliebt" sind, wie er einmal in einem Interview formuliert hat. Er glaubt aber Fortschritte zu erkennen. Dazu gehört das Konzept einer "Mobilitätspyramide", das vom Europäischen Radfahrer-Verband ECF verbreitet wird. Erarbeiteitet wurde dieses Konzept in einem "Netzwerk Slomotion", einer gemeinsamen Initiative der Evangelischen Akademie Tutzing und des Umweltverbands Green City München.

Als Fundament gilt die „aktive Mobilität“ mit Fortbewegung aus eigener Körperkraft. Die „passive Mobilität“ mit Hilfe technischer Verkehrsmittel kommt dann auf den oberen „Stockwerken“ dazu - vom Nahbereich im ersten Stock bis zu Fernreisen ganz oben in der Pyramidenspitze. Als Ziel wird ein aktives Umsteuern bezeichnet - weg von der Ölabhängigkeit und hin zu einer „postfossilen, klimaverträglichen Mobilität“. Zufußgehen und Radfahren gelten als Ausgangspunkt einer neuen Mobilitätspolitik. Als sinnvoll wird es betrachtet, dass mindestens gut die Hälfte des Mobilitäts-Zeitbudgets für die als gesundheitsfördernd geltende „aktive Mobilität“ genutzt wird. In die gleiche Richtung weisen die Ziele des ADFC, der zurzeit mit einer Initiative "Rad-Gesetz für Bayern!" ein sicheres, komfortables und durchgängiges Radwegenetz in ganz Bayern fordert.

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Quelle Titelbild: L.G.
ID: 699
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