Das schöne Wetter am vergangenen Wochenende nach zahlreichen grauen Tagen war perfekt, um Garten und Balkon fit für die Saison zu machen. Die beste Grundlage dafür boten der Obst- und Gartenbauverein Tutzing mit Lukas Kirchner und die Arbeitsgemeinschaft Moore der Initiative „Tutzing klimaneutral 2035“ an: Mehr als zwei Tonnen torffreie Gartenerde aus der Kompostieranlage Hadorf, unkompliziert mit einem Hänger nach Tutzing gefahren, wo sich alle gegen Spende die gewünschte Menge mitnehmen konnten.
Warum das Ganze? Gartenerde aus dem Bau- oder Supermarkt enthält häufig Torf, für dessen Abbau Moore zerstört werden. Dabei gibt es bei uns eine gute Alternative: Komposterde, regional produziert. Doch die Abgabe erfolgt nur in größeren Mengen und die Fahrt nach Hadorf ist weit. Deswegen wurde das „braune Gold“ kurzerhand mit vereinten Kräften nach Tutzing geschafft.
Eine Ladung Erde für den Pfarrgarten
Das Interesse war groß. Pünktlich um 9 Uhr standen die ersten Leute mit Eimern am Hänger vor dem Rathaus und holten sich Erde. Immer mehr Leute kamen in den folgenden dreieinhalb Stunden, manche gingen sogar extra noch einmal nach Hause, um Gefäße zu holen. Die Initiatoren stellten ein paar Eimer und Kisten bereit – so entstand kein extra Plastikmüll wie bei Gartenerde in Tüten aus dem Baumarkt oder vom Discounter. Auch der katholische Pfarrer zeigte sich interessiert - ihm wurde kurzerhand eine Ladung Erde zum Pfarrgarten geliefert.
Gute Ergänzung: Parallel dazu fand der Pflanzenflohmarkt des BUND Naturschutz statt
Eine gute Ergänzung war der parallel stattfindende Pflanzenflohmarkt des BUND Naturschutz, der ebenfalls gut besucht war. Viele gespendete Pflanzen fanden Gartenfreunde, die sie bei sich zuhause einpflanzen werden – zum Teil mit der Gartenerde vom Obst- und Gartenbauverein.
Sehr positiv waren auch die guten Gespräche rund ums Gärtnern, Kompostieren, Moor- und Klimaschutz – Themen, die viele Menschen in Tutzing bewegen, die auf die die „Erdaktion“ aufmerksam machen wollen.
Die Bilanz am Ende: Gut drei Viertel der Erde wurde auf dem Tutzinger Markt abgegeben. Auch der Rest fand anschließend noch ein neues Zuhause in heimischen Gärten. Außerdem beschloss der Obst- und Gartenbauverein spontan, zusätzlich einen Kubikmeter Erde an den Waldorf-Kindergarten zu spenden für dessen neue Gartenanlage – und beim Pflanzen den Kindern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Da die Aktion so ein toller Erfolg war, soll sie im nächsten Jahr wiederholt werden. Es hat sich gezeigt, was man erreichen kann, wenn man sich zusammentut und dadurch Synergien schafft. Und Spaß gemacht hat es sowieso!
Darum ist torffreie Erde so wichtig
• Moore sind unverzichtbar für den Klima- und Artenschutz und retten unser Trinkwasser.
• Torf wird häufig als Zusatz von Gartenerde verwendet, da es günstige Eigenschaften hat und billig ist.
• Weil aber durch Torfabbau Moore zerstört werden, sollte man auf Torf für den Gartenbau verzichten.
• Es gibt gute Alternativen, v.a. Komposterde von Grüngutsammelstellen oder vom eigenen Komposthaufen.
Weitere Informationen zu Moorschutz: AG Moore von Tutzing klimaneutral 2035 (https://www.tutzing-klimaneutral.de)
Weitere Informationen zu Gärten: Obst- und Gartenbauverein Tutzing (http://www.ogv-tutzing.de)
Mehr Informationen zur Kompostieranlage Hadorf: https://www.awista-starnberg.de/kompostieranlage
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