Traubing
24.9.2022
Von vorOrt.news

Feinmechanik Kampf hört Ende 2022 auf

Die Post will das Gebäude am Traubinger Brombergweg für eine neue Zustellstation nutzen

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Das Gebäude der Firma Kampf am Traubinger Brombeerweg: Wird hier künftig die Post einen neuen Standort betreiben?

Das alteingesessene Traubinger Unternehmen Kampf Feinmechanik wird Ende dieses Jahres seinen Betrieb einstellen. Das hat Inhaber Egon Kampf auf Anfrage bestätigt. Für eine Nachfolgenutzung seines Gebäudes am Brombergweg gibt es bereits einen Interessenten: die Deutsche Post. Sie sucht im Rahmen eines neuen Zustellkonzepts nach dezentralen Standorten, so auch in der hiesigen Region. Eine Rolle spielt dabei der verstärkte Einsatz von Elektrofahrzeugen wegen deren begrenzter Reichweite.

Die Firma Kampf ist seit mehr als 50 Jahren als Zulieferer in den unterschiedlichsten Branchen – von der Automobilindustrie bis zur Medizintechnik - tätig. Ihre Hauptkompetenzen liegen neben der Zerspanungstechnik vor allem in der Montage und Löttechnik. In einem Schaukasten neben dem Eingang ist die Vielfalt der Fertigungsmöglichkeiten von Präzisions-Bestanteilen für verschiedene Branchen ausgestellt. In dem Unternehmen sind sieben Mitarbeiter tätig.

Zustellung von Tutzing bis zum Ammersee-Ostufer geplant

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Präzisionsteile aus Traubing: Kampf beliefert mit seinen feinmechanischen Erzeugnissen seit vielen Jahren unterschiedlichste Branchen

Die Post will künftig von Traubing aus Briefe und Pakete in einem größeren Bereich an die Empfänger liefern - von Tutzing und Traubing über Andechs bis Herrsching, Inning und das Ostufer des Ammersees. Mit diesen Aufgaben sollen in Traubing etwa 35 Mitarbeiter beschäftigt werden. Ob sich diese Pläne wirklich realisieren lassen, ist aber noch nicht ganz klar. Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, ob die betreffende Fläche planungsrechtlich dem Innenbereich oder dem Außenbereich zuzuordnen ist.

Für das Bauamt der Gemeinde Tutzing liegt das Grundstück im Innenbereich, so dass einer Nuzungsänderung vom feinmechanischen Betrieb zu Zustellstandort nichts im Wege stünde. Für das Starnberger Kreisbauamt dagegen sind alle Flächen südlich des Brombergwegs dem planungsrechtlichen Außenbereich zuzurechnen und damit nach dem Baugesetzbuch nicht im Zusammenhang mit dem bebauten Ortsteil zu sehen. Bereits dort befindliche Bauten genießen Bestandsschutz, doch neu errichtet werden dürfen nur „privilegierte“ Projekte.

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Kreisbauamt lässt sich "nicht in die Karten schauen"

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Neben dem Gebäude von Kampf ist viel Platz. Aber handelt es sich baurechtlich um Innen- oder Außenbereich? Da gehen die Ansichten auseinander.

Die Post scheint die bestehende Halle so, wie sie ist, nutzen zu wollen, plant aber im hinteren Bereich 52 Parkplätze, für die wohl kein Bestandsschutz geltend gemacht werden könnte. Im Tutzinger Bauausschuss sind die Pläne der Post und der Umnutzung kürzlich auf Wohlwollen gestoßen. Die Gemeinderäte hätten die Post offenkundig gern an diesem Standort in Traubing. Der Bauausschuss befürwortete die Nutzungsänderung einstimmig, ebenso sprach er sich für die Errichtung der Parkplätze aus. Nun ist das Landratsamt Starnberg am Zug. Doch in der Sitzung des Bauausschusses waren erstaunliche Bemerkungen über die Kreisbehörde zu hören. Wie der „Starnberger Merkur“ berichtet, formulierte der Leiter des Tutzinger Bauamts das so: Das Kreisbauamt lasse sich bei diesem Thema „nicht in die Karten schauen“ - recht bemerkenswert für eine öffentliche Einrichtung.

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