Gegen die Erweiterung einer Fotovoltaikanlage in Traubing gab es Widerstände vom Bayerischen Bauernverband und vom Bund Naturschutz. Beide konnten sich damit aber nicht durchsetzen.
Bauernverband warnt vor Wegfall landwirtschaftlicher Flächen
Der Bayerische Bauernverband hat wegen einer „extrem zunehmenden Flächenknappheit für die Landwirtschaft“ Bedenken angemeldet und kritisiert, „dass hierdurch wieder landwirtschaftlich genutzte Flächen aus der Produktion fallen“. Gerade im Landkreis Starnberg sei neben der allgemeinen Bautätigkeit vor allem durch den Neubau zahlreicher Umgehungsstraßen ein regelrechter „Flächenfraß“ entstanden. Die landwirtschaftlichen Flächen seien daher ganz besonders knapp. Ein weiterer Nachteil ergibt sich für den Bauernverband daraus, dass sich mit der Errichtung und der Umzäunung der Anlage die bejagbare Fläche verkleinere und dass dadurch der Lebensraum wild lebender Tiere und der Wildwechsel eingeschränkt würden. Der Bauernverband warnt vor einer „Riegelwirkung“ und eine deutliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes. Als wesentlich sinnvoller erachte er die Errichtung einer Fotovoltaikanlage auf nichtlandwirtschaftlich genutzten Flächen, Dächern oder dergleichen.
Gemeinde: Gewinnung erneuerbarer Energien hat Vorrang vor Landwirtschaft
Das alles betrachtet die Gemeinde aber nicht als Hinderungsgrund für die Genehmigung: Da sich die Fläche sehr gut für die Gewinnung erneuerbarer Energien eigne, erwidert sie, werde dem Erfordernis, diese auszubauen, „der Vorrang gegenüber der Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen gegeben“. Zudem sei die Nutzung der Fläche auf einen Zeitraum von 30 Jahren beschränkt. „Danach stehen die Flächen wieder der landwirtschaftlichen Nutzung zur Verfügung“, so die Gemeinde.
Bund Naturschutz will lieber Biotope zur Förderung der Biodiversität
Der Bund Naturschutz forderte Schutz betroffener Biotope: „Diese Biotope bilden einen wichtigen Trittbaustein zu den Biotopen in Richtung Machtlfing bzw. Richtung Feldafing.“ Diese Biotope sollten nach Auffassung der Naturschützer zur Förderung der Biodiversität entwickelt werden. Deshalb sei diese Fläche nicht optimal für eine Fotovoltaik-Freiflächenanlage. Der Bund Naturschutz hat vorgeschlagen, Flächen im Norden des Bereichs als „Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ auszuweisen.
Gemeinde: Ausgleichsfläche erweitert den Biotop-Verbund
Die Gemeinde Tutzing verweist hierzu auf die Festsetzung einer Ausgleichsfläche, die den Biotop-Verbund verdichte und erweitere. Weitere Ausgleichsmaßnahmen seien im Rahmen dieses Bebauungsplans nicht erforderlich. Die Gemeinde werde in den nächsten Jahren sicherlich weiteren Bedarf an der Ausweisung von Ausgleichsflächen haben, meint der Bund Naturschutz. Er regt deshalb an, um die geplante Ausgleichsfläche herum gleich eine größere Fläche als Streuwiese anzulegen. Dieser Anregung wird von der Gemeinde nicht stattgegeben.
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