Von vorOrt.news

Gut auf Maibaum-Diebe vorbereitet

In Traubing wird die Bewachung exakt geregelt – Bei der Vorbereitung machen viele mit

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Lang ist's her: Der frühere Traubinger Maibaum steht schon seit Jahren nicht mehr

Nach der langen Corona-Pause soll es in diesem Jahr wieder viele neue Maibäume geben. So auch in Traubing – endlich, nach jahrelangen Verzögerungen wegen der Friedhofsmauer und wegen der Pandemie. Am Montag kamen etwa 50 Einheimische zur „Maibaumversammlung“, die der Vorbereitung diente. Viel Vorfreude gab es dabei: Allzu lang hatten die Menschen in Traubing auf Feste verzichten müssen. Wegen des Kriegs von Russland gegen die Ukraine hatte es zwar wie auch anderswo Diskussionen darüber gegeben, ob zurzeit Feiern überhaupt angebracht sind. Doch dieses Thema spielte am Montagabend so gut wie keine Rolle. Es ging vor allem um die Organisation der vielen Arbeit, die mit dem Maibaum und der Feier verbunden sind.

Marcus Grätz vom Vorstand der Traubinger Gemeinschaft leitete die Aufgabenverteilung souverän. Zunächst hatte er Bedenken gehabt, sagte er offen, ob er ausreichend Helfer finden würde. Aber diese Sorgen erwiesen sich als vollkommen unbegründet. Vom 9. April bis zum 15. Mai musste er allein für jede Nacht, immer von 19 bis 7 Uhr, Bewacher für den Baum finden - und als er die jeweiligen Termine aufrief, meldete sich fast immer jemand. Auf den Maibaum aufzupassen, ist Ehrensache – erst recht, weil alle in Traubing wissen, dass in der Umgebung Maibaum-Diebe nur auf ihre Chance lauern. Gerade die Unterbrunner Burschen sind dafür berüchtigt. „Wir sind verdammt scharf aufs Maibaum-Klauen“ – mit diesen Worten hat sich der Vorsitzende des Burschenvereins Unterbrunn, Hannes Göschl, heute im „Münchner Merkur“ zitieren lassen. Aber mindestens genauso scharf sind die Traubinger darauf, den Dieben kein Erfolgserlebnis zu gönnen.

40 starke Personen sollen den Baum aufrichten

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Lang ist's her: Der Tutzinger Maibaum, bevor er gekürzt wurde

Für die Präparierung und Bemalung des Baums stehen ebenfalls schon Kenner parat. Und als später kräftige Baum-Aufsteller gesucht wurden, trugen sich sofort 20 Personen in eine Liste ein. Weitere kommen erfahrungsgemäß noch hinzu, so dass die rund 40 benötigten starken Personen bestimmt bereit sein werden. Der Baum soll traditionell aufgerichtet werden. Nur für den Fall, dass etwas wirklich nicht klappen sollte, kann ein Kran zu Hilfe kommen.

Natürlich kann in diesen unsicheren Zeiten noch etwas dazwischenkommen. Wie sich die Kriegsereignisse weiter entwickeln, weiß niemand, und die Corona-Pandemie ist auch noch längst nicht ausgestanden. Man werde alles von der weiteren Entwicklung abhängig machen müssen, sagte Gabriele Lemke, die Vorsitzende der Traubinger Gemeinschaft. Für den Fall, dass Einschränkungen notwendig werden sollten, hofft sie aber auf alle Fälle auf eine Maibaumfeier zumindest in kleinem Rahmen.

Derzeit geben sich die Organisatoren aber zuversichtlich, dass eine größere Veranstaltung möglich sein wird, wenn sie auch diesmal nicht wie in früheren Jahren auch in den Nachbarorten dafür werben wollen, sondern nur in Traubing selbst. „Es ist überwiegend ein Fest für Traubing“, betonte Gabriele Lemke. Ihr Vorgänger Peter Stich hakte nach: „Es läuft so wie immer?“ Aber seine Nachfolgerin, die nach eigenen Worten eigentlich immer verhalten ist, gab sich optimistisch: „Der Baum wird auf alle Fälle aufgestellt.“

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Komplettangebot vom Brauhaus nebenan

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Relativ neu: Die Maibäume von Monatshausen (links) und Garatshausen, beide 2019 aufgestellt

Als passend erweist sich bei dieser Gelegenheit die Ansiedlung des Starnberger Brauhaus praktisch direkt nebenan, in Wieling. „Vom Brauhaus können wir alles bekommen“, schwärmte Grätz, „die machen ein Komplettangebot zu einem sehr, sehr vernünftigen Preis.“ Das bedeutet: Schankwägen, Kühlanhänger, Biertische, Bierbänke, Sonnenschirme – alles ist dabei.

Ein wenig von Gelächter begleitet schrieb Grätz fürs Aufräumen am Abend „alle Vereine“ in seine Liste. Fürs endgültige Aufräumen am nächsten Tag hat er sich selbst eingeteilt, zusammen mit Alexander Bartsch, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Traubinger Gemeinschaft. „Den Müll holt die Gemeinde ab, auch die Kehrmaschine fährt durch“, sagte er, „aber alles andere sollte dann schon weggeräumt sein.“

In Tutzing scheint es heuer nur in Traubing einen neuen Maibaum zu geben. In Unterzeismering sollte es ebenfalls einen neuen Baum geben, doch dazu kommt es doch nicht, sagt Bernhard Knott vom gleichnamigen Reitstall. Der Tutzinger Maibaum neben dem Rathaus könnte im nächsten Jahr an der Reihe sein. Die neuesten Maibäume sind die in Diemendorf (2018 aufgestellt), Monatshausen und - fast zu Tutzing gehörig - Garatshausen, beide aus dem Jahr 2019.

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Stolz vor dem 2018 aufgestellten Diemendorfer Maibaum: (von links) Tobi Schalansky, Thomas Wagner und Georg Holzer © Fotos: L.G.
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