Bürgermeister Ludwig Horn konnte es kaum glauben: Der Boden der Dreifachturnhalle war bereits komplett entfernt, als er sie betrat – innerhalb weniger Tage haben 35 Mitglieder des TSV Tutzing diese Arbeit erledigt und der Gemeinde damit einiges Geld gespart.
Die Sanierung der durch Wassereinbruch geschädigten Halle ist aufwändig und teuer - und die Versicherung übernimmt nicht die gesamte Rechnung, weil ein Teil der Schäden auf Baufehler zurückgeführt wird. Schon bei der Eröffnung der Halle im Jahr 2011 hatten Sachverständige beträchtliche Baumängel angeprangert. Vom damals Verantwortlichen ist nichts mehr zu holen, weil er in Insolvenz ist. In einem Gerichtsverfahren gab es einen Vergleich. Der Betrag, den die Gemeinde danach erhält, wirkt angesichts der enormen bei der Sanierung erwarteten Kosten wie ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Die Beseitigung allein der im August 2023 zu Tage getretenen Wasserschäden wird die Gemeinde nach den Erwartungen in diesem Jahr rund 600 000 Euro kosten. Um der Gemeinde zu helfen, ist beim TSV die Idee der Eigenleistung entstanden. Einem entsprechenden Aufruf des TSV-Vorstands folgten etliche Vereinsmitglieder. Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass unter ihnen auch ein Experte ist: Andreas Hollwich, einer der Chefs der Tutzinger Firma „Die Bautrockner“. Von seiner Fachkunde haben alle profitiert. Weitere fachliche Unterstützung steuerte die Tutzinger Zimmerei Müller bei.
Am Sonntag, dem 18. August trafen sich die ersten sieben von ihnen in der Halle und machten sich an die nicht gerade leichte Arbeit, den Boden zu entfernen. Draußen neben der Halle waren Container aufgebaut. Die schweren Bodenteile und Holzpaletten, die sich darunter befunden hatten, mussten eine Treppe hinaufgeschleppt und in die Container verfrachtet werden.
Am Montag wuchs das Arbeitsteam auf 14 Personen am Dienstag sogar auf 16 Personen. Als der Boden draußen war, wurden die Bitumenbahnen aufgerollt. Schließlich ging es mit einem speziellen Staubsauger an die Feinreinigung.
Zehn TSV-Mitglieder wirkten am Mittwoch noch mit, am Donnerstag waren es sechs Helfer. Vorstandsmitglieder des TSV waren sichtlich begeistert von der großen Unterstützung aus Vereinskreisen. „Es war eine Superleistung“, schwärmten sie - auch wenn die Arbeit nicht ganz selbstlos war: Der TSV hat Wünsche an die Gemeinde. So hätte er gern ein gut funktionierendes W-LAN in der Halle. Der von der Unterstützung durch den Verein erkennbar beeindruckte Bürgermeister Horn wird da wohl sehen, was er machen kann.
Bis zum 4. November ist die Halle offiziell gesperrt. Bis dahin soll ein spezialisiertes Unternehmen einen besonderen Boden verlegen, der auch Problemen standhalten kann. Denn es wird nicht ausgeschlossen, dass irgendwann wieder etwas passieren könnte. Ein Ingenieur hat dem Tutzinger Bürgermeister klipp und klar gesagt, dass diese Halle nie mehr ganz dicht werden dürfte. So gut es geht sollen deshalb Vorkehrungen getroffen werden, so etwa durch Abtrennungen, damit die Ausbreitung gerade von Wasserschäden in Grenzen gehalten werden kann.
Die Helfer
Diese TSV-Mitglieder haben bei der Entfernung des Hallenbodens, bei der Verpflegung der Helfer und bei der Organisation geholfen:
Antje Althof
Gundi Ascherl
Markus Ascherl
Anke Ben-Ortlieb
Tizian von Dawans
Anne Dettenhofer
Christian Dettenhofer
Marie Dettenhofer
Nadine Dettenhofer
Bernd Gläsener
Karin Goslich
Henny Hein
Thomas Herter
Andreas Hollwich
Angelika Hollwich
Manfred Hoschka
Sibylle Hoschka
Felix Jeschek
Tobias Jeschek
Sabine Kleemann
Rudi Klein
Katharina Krefft
Valentin Krefft
Björn Lehner
Walter Lipp
Oskar Mack
Eberhard Möller
Claus Piesch
Christian Reintjes
Christian Riegel
Gordian Roll
Gisela Sauer
Fabian Schaed
Thomas Schaed
Evelyn Schäfer
Florian Schneid
Axel Zappletal
Julian Zellmer
Jonas Zellmer
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Und zu unser aller großem Glück, gibt es dieses ehrenamtliche Engagement bei uns auch in vielen anderen Bereichen; für mich gehört solch Engagement zu den besten & stolzesten Seiten Tutzings.