Sport
27.1.2020
Von vorOrt.news

„16 000 Volt schossen durch meinen Körper“

Paralympics-Sieger Wolfgang Sacher hat „The Flemish Cap“ in Tutzing besucht

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"Eine große Ehre": Klaus Müller (re.) und Wolfgang Sacher

Besonderen Besuch hatte dieser Tage das Tutzinger Geschäft „The Flemish Cap“: Wolfgang Sacher, Gold-, Silber- und Bronze-Medaillen bei den Sommer Paralympics Peking 2008 und Weltmeister im Straßenrennfahren 2006 war bei Bike-Spezialist Klaus Müller und seinem Team im Einkaufszentrum an der Lindemannstraße zu Gast. „Eine große Ehre“, kommentierte Inhaber Müller, der im Sudhaus der früheren Tutzinger Schlossbrauerei seit 2017 ein ausgefeiltes Fahrrad-Konzept aufbaut. Dazu gehören mittlerweile auch zehn „Smart-Trainer“. In Tutzing gibt es auch das "Bikefitting"-System "idmatch bikelab", das für ergonomisch optimale Abstimmung zwischen dem Bewegungsprofil eines Fahrers und seinem Fahrrad sorgen soll.

„Vom Lausbuben zum Paralympics-Sieger“: So überschreibt Sacher seine Biografie auf der Website http://www.wolfgangsacher.de. Der 53 Jahre alte Vater zweier erwachsener Kinder, der in seiner Geburtsstadt Penzberg dem Stadtrat angehört, hatte im Alter von 15 Jahren einen schweren Unfall. Er schildert ihn so: „Wir spielten – wie so oft – auf einem stillgelegten Teil des Penzberger Bahnhofes, als ich beim Springen über die Wagons eines alten Zuges mit der linken Hand eine Starkstromleitung streifte. 16 000 Volt schossen durch meinen Körper. Die Folgen waren verheerend: Im Krankenhaus wurden mir der linke Arm und mehrere Zehen amputiert. Nichts sollte mehr so sein wie früher. Ich fiel in ein Loch, verfiel dem Alkohol und nahm fast 50 Kilogramm an Körpergewicht zu.“

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Zurück im Leben: Wolfgang Sacher beeindruckt durch seine Beweglichkeit und seinen starken Willen
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"Smart-Trainer": Im Tutzinger Sudhaus kommen Gelegenheits- wie Rennradler auf ihre Kosten
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Beeindruckende Leistungen: Sacher hat zahlreiche Medaillen gewonnen © The Flemish Cap

Siege - "nicht etwa in der Behindertenklasse, sondern bei den Gesunden!“

Mit Hilfe seiner Familie fand Sacher von 1997 an den Weg zum Sport und, wie er berichtet, "zurück ins Leben". Er startete bei Radtouren, später bei Wettkämpfen. 2004 wurde er in den Landeskader Radsport des Behinderten- und Versehrtensportverband Bayern aufgenommen. Dann folgten viele Erfolge: Er wurde bereits in seiner ersten Saison im Nationaltrikot dreifacher Deutscher Meister, außerdem holte er den prestigeträchtigen Sieg im Europacup, den er 2006 erfolgreich verteigen konnte. „Sieben Siege und weitere gute Ergebnisse standen am Ende der Saison zu Buche“, berichtet er: „Nicht etwa in der Behindertenklasse,sondern bei den Gesunden!“ Bei der Weltmeisterschaft in Aigle/Schweiz holte er Bronze und Silber, bei den Sommer-Paralympics 2008 gewann er die Silbermedaille in der Bahn-Einerverfolgung über 4000 Meter, die Bronzemedaille im Bahn-Zeitfahren über 1000 Meter und die Goldmedaille im Einzelzeitfahren auf der Straße. Damit war er der erfolgreichste deutsche Radsportler bei den Paralympics in Peking. 2008 wurde der Penzberger bei der „Nacht der Stars“ zu Deutschlands Behindertensportler des Jahres gewählt, 2009 erhielt er den Bayerischen Sportpreis.

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Tour de France in Tutzing

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