Sport
16.8.2018
Von vorOrt.news

Eon-Konzern reduziert Stromrechnung

Das Unternehmen erlässt dem TSV Tutzing den größten Teil einer hohen Nachforderung

Das war eine schöne Überraschung für die Verantwortlichen des TSV Tutzing: Vor ein paar Monaten flatterte ihnen eine hohe Nachforderung des Stromkonzerns Eon ins Haus. Mehr als 22 000 Euro sollten sie nachzahlen. Aber nach langem Hin und Her ist nun für den Verein doch alles gut ausgegangen: Der Eon-Konzern hat die Nachzahlung etwa auf ein Drittel - nur noch etwas mehr als 7000 Euro - reduziert.

Auslöser für das Debakel war offenbar ein Übertragungsfehler gewesen. Eigentlich hatte der TSV die jeweiligen Zählerstände immer korrekt abgelesen und sie auch ordnungsgemäß an Eon gemeldet. Doch beim Netzbetreiber scheint dann etwas schief gelaufen zu sein. Bei der Übertragung der Beträge ist die Kommastelle nach links gesetzt worden. Folge: Das Stromunternehmen hat vom Verein nur ein Zehntel des tatsächlich zu zahlenden Betrags verlangt - und das über Jahre. So kam auf Dauer eine fünfstellige Summe zusammen, die der TSV Tutzing zu wenig bezahlt hat.

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Der Ort des Stromverbrauchs: Ein Gebäudeteil an der Tutzinger Dreifachturnhalle (vorn) gehört dem TSV Tutzing © L.G.
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Viele Gespräche und Schriftwechsel fruchteten zunächst wenig

Wer trägt in so einem Fall die Schuld? Es scheint ziemlich klar gewesen zu sein, dass es sich um einen Fehler des Eon-Konzerns, nicht des TSV Tutzing gehandelt hat. Dessen Verantwortliche holten rechtlichen Rat ein. Dabei stellte sich heraus, dass ein nennenswerter Teil der Forderungen inzwischen verjährt war.

Für so einen Verein stellt es eine erhebliche Belastung dar, so einen großen Betrag auf einen Schlag zahlen zu müssen. Und auch wenn der Strom tatsächlich verbraucht worden ist, wollten die Vereinsvorstände nicht so recht einsehen, warum sie nun für den Fehler von Eon geradestehen sollten.

Noch ein weiterer nicht unwichtiger Aspekt kam hinzu: Normalerweise kann ein Stromkunde bei hohem Stromverbrauch einen günstigeren Tarif bekommen – quasi einen Mengenrabatt. Aber weil die Stromrechnungen über Jahre nur ein Zehntel des tatsächlichen Betrags ausgemacht haben, hat der Stromanbieter dem TSV in dieser ganzen Zeit keinen günstigeren Tarif angeboten.

In vielen Gesprächen und Schriftwechseln wollte der Eon-Konzern dem TSV jedenfalls nicht oder nur sehr begrenzt entgegenkommen. Bei den Rechnungen nahm das Unternehmen zwar gewisse Korrekturen vor, doch es blieb bei der fünfstelligen Nachforderung. Die Vereinsvorstände, die sich händeringend um eine Lösung bemühten, hatten es dabei immer wieder mit anderen Mitarbeitern zu tun, sie kamen sich vor wie der berühmte Buchbinder Wanninger.

Anerkennung für die Entscheidung von Eon

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Entwarnung für den TSV-Vorstand: (von li.) Markus Schran, Hans-Ulrich Dillmann*), Conny Schuster, Mark Habdank, Andreas Hollwich und Karin Goslich nach © L.G.

Dann fand Ende Juni dieses Jahres die Delegiertenversammlung des TSV statt. Für den Vorsitzenden Hans-Ulrich Dillmann war es die letzte Versammlung in seiner Funktion, er kandidierte nicht wieder. Den Delegierten berichtete er über die Probleme mit Eon. Habdank neuer Vorsitzender des TSV Tutzing Darüber erschien kurz darauf auch ein Bericht im „Starnberger Merkur“.

Was niemand für möglich gehalten hätte, geschah: Wenige Tage später traf ein Brief der Eon Energie Deutschland GmbH ein. Sie nahm Bezug auf den Zeitungsbericht und teilte mit, dass sie sich „aus bloßer Kulanz und ohne Anerkenntnis einer Rechtspflicht“ dazu entschlossen habe, die Rechnungen „abermals zu korrigieren“. Konkret hat das Unternehmen den Nachzahlungsbetrag auf nur noch rund 7300 Euro reduziert.

Die Vorstandsmitglieder haben, als sie davon erfuhren, erst mal tief durchgeatmet. Der neue Vorsitzende Mark Habdank, Dillmanns Nachfolger, ist selbst Rechtsanwalt. Er hatte den TSV, bevor er dem Vereinsvorstand angehörte, in dieser Angelegenheit juristisch vertreten. Habdank äußert Anerkennung für die Entscheidung des Eon-Konzerns, der sich damit als vereinsfreundlich und dem Ehrenamt zugetan gezeigt habe.

Das Unternehmen will dem TSV Tutzing nun übrigens ein neues Angebot zukommen lassen – für einen „günstigeren Energieliefervertrag“.



*) Hans-Ulrich Dillmann hat während der Versammlung die Verdienstmedaille in Silber des Bayerischen Landes-Sportverbands erhalten, die ihm dessen Kreisvorsitzender Walter Moser überreichte.

Quelle Titelbild: L.G.
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