Von vorOrt.news

Mittelschule: Bauüberwacher eingeschaltet

„Defizite im Baufortschritt“ – Hoffnung auf Qualität und strikte Kostenkontrolle

Sanierung-1125-1.jpg
Schwierige Wege am Bau: Seitenansicht des Mittelschulgebäudes während der Sanierung © L.G.

Die Probleme und die Kostensteigerungen bei der Sanierung der Tutzinger Mittelschule haben Konsequenzen: Anstelle des bisherigen für Planung und Koordination hauptverantwortlichen Architekturbüros übernimmt die Firma Kling Consult GmbH in Krumbach (Schwaben) die Bauüberwachung und die Koordination auf der Baustelle, wie die Gemeinde Tutzing heute mitgeteilt hat. In Planungsfragen werde Kling Consult von der Schmidt-Schicketanz Planer GmbH in München unterstützt.

„Defizite im Baufortschritt“ werden beklagt. Die Gemeinde gibt sich zuversichtlich, dass die Probleme nun mit den neu beauftragten Spezialisten gelöst werden können. „Das Fachwissen und die Erfahrung von Kling Consult im Bereich Schulsanierungen und Inbetriebnahmen geben dem Projekt neuen Rückenwind, um die nun anstehenden intensiven Arbeiten in Qualität und unter strikter Kostenkontrolle umzusetzen“, erklärt sie in ihrer Mitteilung.

Vor zwei Jahren hatte die Gemeinde die Verantwortung für die Sanierung der Mittelschule mit einem so genannten Geschäftsbesorgungsvertrag an das Unternehmen „Bayerngrund“ abgetreten. Diese der Bayerischen Landesbank und der Sparkassenorganisation nahestehende Gesellschaft fungiert nach den damaligen Angaben quasi als externes Bauamt, sie hat die Baubetreuung und zunächst auch die Finanzierung übernommen, die für die Gemeinde damit bis zum Abschluss der Bauarbeiten verschoben wurde.

Baubetreuung und Bauüberwachung: Wer ist zuständig?

Sanierung-325-3.jpg
"Bauherrenvertretung und Projektleiting" sind laut dieser Tafel die Aufgaben der Firma Bayerngrund. Von Bauüberwachung steht nichts dabei. © L.G.

Zur Baubetreuung wird eigentlich auch oft die Bauüberwachung gezählt. Die Überwachung der Bauprozesse und -leistungen gehöre zu den technischen Aufgaben eines Baubetreuers, kann man zum Beispiel im Portal „Bauunternehmen.org“ lesen https://www.bauunternehmen.org/lexikon/baubetreuung
Auf eine Anfrage bei ChatGPT haben wir folgende Antwort erhalten: "Ja. Bauüberwachung gehört zur Baubetreuung. Sie fällt in den Bereich der Bauleitung bzw. Bauaufsicht und umfasst die Überwachung von Planung, Ausführung, Qualität, Sicherheit und Termine auf der Baustelle. Sie arbeitet eng mit der Bauleitung, dem Architekten, den Fachingenieuren und ggf. dem Bauherrn zusammen." Es gibt auch Angebote von Baubetreuung und Bauüberwachung aus einer Hand.

Offenbar war die Bauüberwachung nicht Bestandteil des von der Gemeinde Tutzing mit Bayerngrund abgeschlossenen Geschäftsbesorgungsvertrags. Dazu werden in der Mitteilung keine Angaben gemacht, die von der Gemeinde und Bayerngrund gemeinsam unterzeichnet ist. Dort findet sich diese Formulierung: „Die Bayerngrund als Geschäftsbesorgerin arbeitet gemeinsam mit der Gemeinde Tutzing intensiv daran, das Projekt in der geforderten Qualität und innerhalb des angestrebten Zeitrahmens erfolgreich zum Abschluss zu bringen.“ Und: „Die Bayerngrund und die Gemeinde Tutzing danken allen neuen und bisherigen Planern sowie Projektbeteiligten für ihre bisherigen Leistungen und ihr Engagement.“

Kling Consult ist bereits seit Oktober dieses Jahres mit der Bauüberwachung bei der Mittelschule befasst, wie aus der Mitteilung von Gemeinde und Bayerngrund hervorgeht. Am 7. Oktober hat eine Vertreterin von Bayerngrund im Gemeinderat über die aufgetretenen Probleme und die daraus resultierenden Kostensteigerungen berichtet und eine Verteuerung um mindestens 2,5 Millionen Euro über die ursprünglich veranschlagten 25 Millionen Euro brutto hinaus angekündigt. Begründet hat sie dies unter anderem mit einer „langen Liste von 18 Änderungen“, die der Gemeinderat beschlossen habe, zudem mit anderen Einflüssen von der Corona-Pandemie über den Krieg bis zu Baupreissteigerungen. Sie hat auch kein Geheimnis aus Problemen mit den auf der Baustelle tätigen Unternehmen gemacht. „Es war sehr turbulent im Planungssystem“, so formulierte sie es. „Die Firmen spielen nicht alle mit“, sagte sie recht deutlich. Es habe Insolvenzen gegeben, Planerwechsel seien erforderlich geworden.

Ursprünglich sollten die Sanierungsarbeiten in diesem Jahr beendet werden, dann war über längere Zeit mit einer Ferigstellung zu Ostern 2026 gerechnet worden. Nun wird das Ende der Baumaßnahmen im Jahr 2026 erwartet. Eine konkretere Terminzusage gibt es nicht.

Anzeige
Webrug_1_EDEKA_HEISS.gif
ID: 8316
Über den Autor

vorOrt.news

Kommentar hinzufügen

Anmelden , um einen Kommentar zu hinterlassen.