Von Benedictus-Realschule

„BrückenWerk“ für Tutzinger Schüler

Sommerschul-Angebot an der Benedictus-Realschule - „Tolles Mittel“ in pandemiegeprägter Zeit

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Lernen mit Spaß: Die Benedictus-Realschule bereitet ein Konzept mit Kleingruppen vor © Benedictus-Realschule

Dass das schwierige Corona-Schuljahr bei vielen Schülerinnen und Schülern größere Lernlücken geschaffen hat, ist eine schmerzende Tatsache. Damit daraus für einzelne besonders Betroffene aber keine langfristige Beeinträchtigung wird, bietet die Benedictus- Realschule unter dem Titel „BrückenWerk“ das Konzept eines Förderunterrichts in den Sommerferien an. Dabei kommen Lehramts-Studierende an die Schule, um in Kleingruppen sehr gezielt und eigens von der Universität vorbereitet Rückstände aufzuholen.

„Es ist uns ein Anliegen, Chancen zu eröffnen“,sagt Schulleiterin Angela Richter. Dies gelte besonders in der problematischen Lage dieses pandemiegeprägten Schuljahres, wo trotz guten Distanzunterrichts einige Lernende ihr Potenzial aufgrund verschiedenster Umstände nicht ausschöpfen könnten: „Für sie haben wir mit BrückenWerk ein tolles Mittel an der Hand, um das neue Schuljahr auf guter Basis starten zu können.“

In der ersten und letzten Woche der Sommerferien bieten Lehramts-Studierende - ergänzt durch weitere Lehrkräfte - in Gruppen bis zu fünf Lernenden Förderunterricht in den Fächern Mathematik, Englisch und Deutsch an. Dazu werden von den Kassenleitungen nach interner Absprache Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 5 bis 7 benannt, die ernsthafte Lernrückstände aufweisen. Sie müssen nur einen kleinen Materialkostenbeitrag bezahlen.

„Für uns ist das eine Frage der Bildungsgerechtigkeit“

Das Schulwerk der Diözese Augsburg als Träger der Benedictus-Realschule hat das Konzept in Kooperation mit der Universität Augsburg (Lehrstuhl für Schulpädagogik) aufgelegt und bringt alle Kosten für die Entlohnung der BrückenWerk-Lehrkräfte und die ausgegebenen Lehrmaterialien auf. „Für uns ist das eine Frage der Bildungsgerechtigkeit“, erklärt Schulwerks-Direktor Peter Kosak. Er legt Wert auf den gesicherten Qualitätsstandard des Programms: „Die Studierenden besuchen zur Vorbereitung ein eigens dafür konzipiertes Seminar an der Uni und legen viel Wert auf eine differenzierte Diagnose des jeweiligen Leistungsstands vor Beginn des Unterrichts.“ Hierzu hat der Kooperationspartner Stark-Verlag einen digitalen Test entwickelt, der auf das anschließend eingesetzte Trainingsbuch des Verlags genau abgestimmt ist. Die Fortschritte werden dann zur Halbzeit erneut gemessen, um alles auf den individuellen Lernbedarf abzustimmen.

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Unterstützung von zu Hause aus

Ein weiterer wichtiger Baustein ist das Ziel der Nachhaltigkeit der Fördermaßnahme. Deshalb leisten die BrückenWerk-Lehrkräfte die Vermittlung grundsätzlicher Lernkompetenzen.Die Elternhäuser erhalten einen Online-Vortrag der Akademie für Lernpädagogik Köln zu Möglichkeiten der Unterstützung von zu Hause aus.

Es zeichnet sich ab, dass BrückenWerk nicht nur eine gute Reaktion auf die gegenwärtige Corona-Situation ist, sondern sich auch längerfristig bewähren könnte, nicht zuletzt weil es auch innerhalb der Lehramts-Ausbildung eine willkommene Möglichkeit schafft, um frühzeitig reale Praxiserfahrung an Schulen zu sammeln. Angela Richter freut sich jedenfalls auf Schule trotz Ferien: „Wenn´s ums Lernen geht, haben wir immer gerne ein offenes Haus.“

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Kommentare

Da weisen Sie auf ein paar interessante und tw. auch kluge Vorschläge hin. Unbestritten.
Dennoch: Das Brückenwerk-Angebot ist auch ein nützlicher Baustein der den betroffenen Kindern & Jugendlichen weiterhelfen kann.
Das sollte man auch anerkennen und bitte nicht in Grund & Boden kritisieren, nur weil es nicht die alleinge, große Lösung ist.
Die großen Lösungen können nur auf den großen Schreibtischen entschieden werden; aber bis dahin ist auf diesem großen Pfad keinem Tutzinger Kind geholfen.
(Bearbeitet)
Noch mehr gute Vorschläge finden sich in diesem Zwischenruf der "Wirtschaftswoche":

https://www.wiwo.de/politik/deutschland/tauchsieder-die-verachtete-jugend/27172164-all.html
Hier vor Ort, lieber Herr Rekus, könnten wir Kindern und Jugendlichen schon dadurch helfen, dass wir Bereitschaft zeigen, den Ernst der Lage anzuerkennen. Wir würden dann mehr als einmal voll Dankbarkeit über das Opfer sprechen, das im zurückliegenden Jahr von der Jugend für die Alten erbracht wurde. Indem sie für unser Überleben unwiederholbare Entwicklungsphasen in tristen Kinderzimmern hat verstreichen lassen. Dafür schulden wir den jungen Menschen, uns für politische Lösungen einzusetzen, die dem Problem in seiner ganzen Größe gerecht werden.
Welche das sein könnten, ergibt sich aus dieser Gegenüberstellung: Wir, die Großen, haben uns gleich zum Beginn der Corona-Pandemie Zeit gekauft. Mit Milliardensubventionen für Konzerne und mit milliardenteuren Kurzarbeitsprogrammen. Wir haben dafür tief in die Staatsschatulle gegriffen und halten energisch überall dort die Uhren an, wo um der Seuche Willen die Arbeit stillstehen muss. Kein Großkonzern geht pleite und kein Angestellter verliert seinen Job, wir erkaufen uns mit großzügigen Geldspritzen Zeit.
Nun ruht der Betrieb in der Schule ebenfalls, selbst wenn man dort mehr schlecht als recht gegenzusteuern sucht. Darunter leiden am meisten die Schwächsten, nämlich die Schüler. Wiewohl man auf allen Kanälen am lautesten das Ach und Weh der Erwachsenen über ihr schweres Los vernimmt. Wohl deshalb lassen wir uns auch die Sache der Kinder nicht annähern so viel kosten, wie die vorerwähnte Rettungsaktion unserer eigenen Milieus. Auch halten wir in den Schulen nicht die Zeit an, um den Schaden der Lernenden zu begrenzen. Es wird weitergewurschtelt und wurschtelnd werden Prüfungen durchgezogen, als wäre nichts gewesen.
Das absurd klaffende Missverhältnis aus Forderung (an die Schüler) und Einsatz (zugunsten der Schüler), fällt einem so richtig wohl erst auf, wenn man täglich mit den Betroffenen dieses Systemversagens zu tun hat. Aus dieser Warte liegt es klar auf der Hand, was jetzt zu tun wäre. Wir müssten den jungen Menschen die Zeit zurückgeben, die sie unverschuldet verloren haben und jetzt so dringend bräuchten. Nicht nur, um Lernstoff nachzuholen, sondern auch um innerlich und äußerlich zu wachsen, um sozial und emotional zu reifen, um in ihren Körpern, in ihre Sprache, in ein Miteinander und die weite Welt zu finden. Und um das alles auch mal wieder ohne Druck und Versagensängste erleben zu dürfen. Anna Mayr beschreibt die Vorgehensweise zu diesem Zeitgewinn in der ZEIT vom 21. April 2021 so:

„Die besten Ideen klingen oft so radikal, dass alle nur kurz darüber lachen, um dann weiter über Kleinigkeiten zu diskutieren. Eine solche Idee hatte letztes Jahr der Leiter eines Berliner Gymnasiums, sie wurde danach immer mal von Bildungsexperten aufgegriffen, aber nie richtig diskutiert. Die Idee geht so: Man könnte das Schuljahr verlängern. Statt bis zum Sommer 2021 könnte es bis Dezember dauern. Wer also jetzt in der fünften Klasse ist, würde erst im Januar 2022 zum Sechstklässler, Erstklässler kämen im Januar in die Schule. Das darauffolgende Schuljahr würde dann wieder um ein halbes Jahr verlängert, womit man im Sommer 2023 zurück im ‚normalen‘ Rhythmus wäre, in dem die Sommerferien die Schuljahre trennen.“

Wir würden den jungen Leuten (natürlich jenseits der 2021-er Abschlussjahrgänge) das Jahr wieder zurückgeben, das für sie fast rückstandsfrei in der Pandemie versickert ist. Schwierig an dieser Lösung ist der Umstand, dass sie eine Bereitschaft zum Umdenken voraussetzt und ein Ausbrechen aus den gewohnten Gleisen. Schon alleine der Gedanke, sich im konkreten Handeln ausschließlich am Wohl junger Menschen zu orientieren, hätte etwas Revolutionäres, nie Dagewesenes. – Womit, seien wir mal ehrlich, die Sache schon so gut wie gestorben ist. Unsere Generation liebt das Kleinklein und den Eigennutz in einem solchen Ausmaß, dass es letzte Woche sogar erstmals dem Bundesverfassungsgericht gereicht hat.
(Bearbeitet)
Dieses Sommerschul-Angebot kann die Coronalücken für die Kinder nicht allein und vollständig auffüllen. Da haben Sie recht.
Dennoch ist es ein Schritt in die richtige Richtung.
Welche weiteren konkreten Vorschläge hätten Sie um den betroffenen Kindern & Jugendlichen hier vor Ort zu helfen?
Man muss gar nicht lange suchen, liebe Frau Levasier, dann stößt man auf Zahlen wie diese: Schon im ersten Lockdown wurde die tägliche Lernzeit von Schülerinnen und Schülern im Mittel auf die Hälfte reduziert. Allein im Frühjahr 2020 fielen 12 Wochen Schule aus, und es kamen bis zum dritten Lockdown noch einige hinzu. Das IFO-Institut errechnet alleine aus diesen drei Monaten einen volkswirtschaftlichen Schaden in Billionenhöhe. Seien Sie mir nicht bös, aber vor dem Hintergrund kommen einem die zwei müden Wochen, die für besonders schwer betroffene Schüler in zusammengewürfelten Klassen für billiges Geld von ungelernten Kräften erbracht werden, durchaus ein wenig kleinlich vor. Auf jeden Fall sprechen aus solchen Mini-Maßnahme eine erstaunliche Gleichgültigkeit, gepaart mit gesellschaftlicher Kurzsichtigkeit. Ein Generationenphänomen? Das Bundesverfassungsgericht hat uns vor wenigen Tagen jedenfalls auferlegt, uns zukünftig mit der Frage der Generationengerechtigkeit intensiver zu befassen.
Ich finde das eine gute Sache, der sich auch andere Schulformen anschließen sollten! Ein bisschen kleinlich ist es, der Aktion gleich im Vorhinein wenig Substanz zu unterstellen. Und an Phrasen und gewollten Stilmitteln mangelt es eigentlich nur dem betreffenden Kommentar nicht.
Wenig Substanz, die eingewoben ist in eine Wolke aus Marketingphrasen. Man wäscht mit einer zertifizierten Symbolhandlung seine Hände in getesteter Unschuld.
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