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Unzensierter Meinungsaustausch

70 Jahre Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing - Viel Engagement in 21 bayerischen Orten

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Bürgerliches Engagement: Zu Akademie-Veranstaltungen wie hier in der Rotunde kommen Mitglieder der Freundeskreise oft aus ganz Bayern © L.G,

Seit 1947 besteht die Evangelische Akademie Tutzing. Nur zwei Jahre später, 1949 - vor 70 Jahren - wurde ihr Freundeskreis gegründet, im selben Jahr wie die Bundesrepublik Deutschland. An diesem Wochenende feiert er sein Jubiläum - und zwar, wie könnte es anders sein, mit einer Tagung. „Aufbrüche, Umbrüche, Ausblicke: Zivilgesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland“ - so lautete das Thema der Veranstaltung, bei der die Akademie mit dem Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung in Berlin zusammengearbeitet hat.

Auf der Suche nach der Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements

In 21 Orten Bayerns gibt es Freundeskreise der Tutzinger Akademie. Sie haben zusammen 1250 Mitglieder. Vorsitzende des gesamten Freundeskreises ist seit 2014 Brigitte Grande, Tutzinger Gemeinderätin und Kulturreferentin. Ihr Mann Prof. Dr. Edgar Grande ist Gründungsdirektor des Kooperationspartners bei der Jubiläumstagung, des Zentrums für Zivilgesellschaftsforschung. Mit der Jubiläumstagung versuchte die Akademie gemeinsam mit Wissenschaftlern und bürgerschaftlichen Akteuren auf die entscheidenden Aufbrüche und Umbrüche in der Geschichte der Bundesrepublik zu schauen, so formulierte es Akademiedirektor Udo Hahn: „Auf Wiederaufbau und Wiedervereinigung, auf Demokratisierung und Migrationsgesellschaft.“ Dabei versuchten sich die Tagungsorganisatoren der Frage zu nähern, welche Bedeutung bürgerliches Engagement für die Entwicklung dieses Landes hatte.

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Brigitte Grande © L.G.
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Prof. Edgar Grande © privat

Festigung demokratischer Strukturen durch kontroverse Diskussionen

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Neugierig auf die Haltungen anderer Zeitgenossen ist der Freundeskreis ebenso wie die Akademie - hier bei ihrem Neujahrsempfang 2019 © L.G.

Die Sehnsucht der Menschen nach „unzensiertem Meinungsaustausch“ war nach Auffassung von Brigitte Grande der wesentliche Grund dafür, dass zwei Jahre nach Akademie-Gründung der Freundeskreis eingerichtet wurde. „Er setzt sich für Offenheit und Toleranz im gesellschaftlichen Diskurs ein und bringt Menschen zusammen, die einen Standpunkt haben, neugierig auf die Haltungen anderer Zeitgenossen sind und ihre Positionen diskutieren“, so steht es in einer Beschreibung. Dies ermöglicht nach Überzeugung von Brigitte Grande Diskussion und Meinungsbildung, befähigt zur Kontroverse, bietet Orientierung - und festigen damit demokratische Strukturen.

Die Geschäftsstelle des Freundeskreises befindet sich in Tutzing. Örtliche Freundeskreise gibt es in Ansbach, Aschaffenburg, Augsburg, Bamberg, Bayreuth, Grünwald, Herrsching, Hof, Ingolstadt, Kaufbeuren, Kronach, Kulmbach, Landshut, Marktredwitz, München, Nördlingen, Nürnberg, Rosenheim, Starnberg, Tutzing und Weiden. Engagierte, ehrenamtlich tätige Personen stehen an der Spitze der jeweiligen örtlichen Freundeskreise. Sie organisieren Veranstaltungen, bilden Netzwerke, laden zu Vorträgen und Diskussionen, zu kulturellen Veranstaltungen, Reisen und geselligen Abenden ein.

Im Konvent sollen möglichst viele gesellschaftliche Aufgabenfelder vertreten sein

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Schloss Tutzing - ein Magnet © L.G.

Die Akademie hält die Arbeit der örtlichen Freundeskreise in ganz Bayern für eine wesentliche Bereicherung: „Sie gestalten das geistige Leben in ihrer Region mit und fördern durch gute Kontakte zu örtlichen evangelischen Kirchengemeinden und weiteren Bildungsträgern das Verständnis für christliche Fragestellungen und an biblischen Werten orientierte Antworten.“

Nach Angaben von Brigitte Grande garantieren regelmäßige Konferenzen der Leitungsteams der örtlichen Freundeskreise inhaltlichen Austausch und gegenseitige Fortbildung. Auch der Konvent, ein erweiterter Vorstand, tage regelmäßig. „Wir legen Wert darauf“, sagt sie, „dass im Konvent möglichst viele gesellschaftlichen Aufgabenfelder – Kirche, Recht, Medien, Kultur, Bildung, Wirtschaft - vertreten sind.“

Die Angebote sind vielfältig. Dabei erweist sich gerade das Tutzinger Schloss, der Sitz der Akademie, oft als Magnet. Mehrmals im Jahr lädt der Freundeskreis seine Mitglieder zu zentralen Veranstaltungen wie zum Beispiel den Jahrestagungen in Tutzing, den so genannten "München-Tagen" oder "Bayern-Tagen" ein. Bei solchen Gelegenheiten werden gesellschaftliche, kulturelle, politische und theologische Fragen erörtert. Darüber hinaus bietet der Freundeskreis seinen Mitgliedern Reisen zu Zielen in Deutschland, Europa und Übersee an.

Quelle Titelbild: L.G.
ID: 1936
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