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Auszug aus der behüteten Welt

Ende einer Ära: Marion Zistl ist nach 14 Jahren aus dem Elternbeirat des Tutzinger Gymnasiums ausgeschieden

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Alfons Schuhbeck und Marion Zistl nahmen ihre Tochter Carolin bei der Abiturfeier stolz in die Mitte © L.G.

„Sehr außergewöhnlich“ ist das für Bruno Habersetzer, den Leiter des Tutzinger Gymnasiums: Marion Zistl hat 14 Jahre lang dem Elternbeirat dieser Schule angehört. Zum Ende des Schuljahres 2017/18 hat sie nun dieses Gremium verlassen, dessen stellvertretende Vorsitzende sie seit Jahren war. Denn ihre jüngste Tochter Carolin (18) hat das Abitur bestanden - als Drittbeste mit der Note 1,2. Die beiden älteren Söhne Adam (26) und David (21) haben ihre Schulzeit schon länger hinter sich. Viele der diesjährigen Abiturienten kennt Marion Zistl seit ihrer Kindheit, erzählte sie bei der Abiturfeier, an der auch ihr Lebensgefährte, der bekannte Koch und Gastronom Alfons Schuhbeck, teilnahm. Den Lehrern bescheinigte die langjährige Elternbeirätin, sie hätten die Schüler „mit einer gesunden Mischung aus Herz und Verstand“ zum Abitur geführt.

Die Abiturienten umarmten ihre Lehrerin

Tatsächlich vermittelte die Atmosphäre bei der Abiturfeier den Eindruck von recht gutem Einvernehmen. Immer wieder umarmten Abiturienten zum Beispiel die Oberstufen-Koordinatorin Birgit Hollerbach, als sie auf der Bühne ihre Zeugnisse abholten. Auf dem Weg zu ihren Zeugnissen liefen die Abiturienten einzeln oder in kleinen Gruppen stolz über einen durch die gesamte Halle verlegten roten Teppich, begleitet von individueller Musik. Für sie alle war das der ganz persönliche Moment, und sie kosteten ihn auf unterschiedliche Weise aus. Einige tanzten, andere gingen stramm, eine junge Dame bediente sich plakativ an einem Flachmann, ein junger Mann zog Sakko und Hemd aus, und ein rotes Trikot mit der Aufschrift „Abi 18“ kam zum Vorschein. Bester Notendurchschnitt in fünf Jahren

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"Vergesst euer Herz nicht, vergesst das Zuhören nicht, lacht!"

„Sie haben das große Glück, dass Sie eine freie Gesellschaft erwartet“, rief Oberstudiendirektor Habersetzer den Absolventen zu und ergänzte: „Wir merken, dass die Freiheiten in Gefahr sind.“ Freiheit könne aber auch nicht egoistische Willkür oder grenzenlose Beliebigkeit bedeuten. Der Frankreich-Kenner sieht in der Parole liberté, égalité, fraternité - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - eine gute Zusammenfassung der Anforderungen.

Am besten hat es nach Habersetzers Ansicht der Schriftsteller Stefan Zweig auf den Punkt gebracht: „Des geistigen Menschen höchste Leistung ist immer Freiheit. Freiheit von den Menschen, Freiheit von den Meinungen, Freiheit von den Dingen, Freiheit nur zu sich selbst.“ Marion Zistl sagte zu den Abiturienten: „Ihr verlasst die behütete Welt - verwirklicht eure Träume, gestaltet, aber mit Herz und Verstand.“ Sie betonte aber auch: „Vergesst euer Herz nicht, vergesst das Zuhören nicht, lacht!“

Quelle Titelbild: L.G.
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