Unternehmen und Schulen im Landkreis Starnberg starten ein neues Dialogforum für den gemeinsamen Austausch. In Zukunft trifft sich der IHK-Regionalausschuss Starnberg regelmäßig mit Lehrerinnen und Lehrern, der Kreishandwerkerschaft sowie der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung Starnberg (gwt). Auch Tutzinger sind dabei.
Die intensivere Zusammenarbeit haben die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Handwerkskammer, die gwt und die Vertreter mehrerer Schulen bei der jüngsten Sitzung des IHK-Regionalausschusses im Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen beschlossen.
Das nächste Treffen des Dialogforums mit Unternehmen soll im Frühjahr 2019 stattfinden. Am Austausch sollen auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern teilnehmen. Ein überfälliger Schritt, findet der Ausschuss-Vorsitzende Martin Eickelschulte: „Der Dialog mit den Schülern wird nur gelingen, wenn wir mehr als bisher aus deren Sicht denken und sie aktiv mit einbeziehen.“

Schule trifft Wirtschaft: (von links) Ingo Schwarz, der stellvertretende Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses, Peter Dahmer, Leiter des Staatlichen Beruflichen Zentrums Starnberg, Anton Bauer (Mittelschule Starnberg), Simon Küffer (Paul-Hey-Mittelschule Gauting), Stefanie Raili (Benedictus-Realschule Tutzing), Rita Menzl-Stuck (Staatliche Realschule Herrsching), Elmar Beyersdörfer (Gymnasium Landschulheim Kempfenhausen), Reinhard Schlamp (Realschule Gauting), Martina Stark (Christoph-Probt-Gymnasium Gilching), und Martin Eickelschulte, der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses (Foto: IHK)
"Berufslaufbahnberatung" in der Tutzinger Benedictus-Realschule

Bei dem Treffen in Seewiesen war auch Stefani Raili von der Tutzinger Benedictus-Realschule vertreten. Sie befasst sich als Beratungslehrerin unter anderem auch mit der "Berufslaufbahnberatung", wie auf der Homepage der Schule mitgeteilt wird. Als weitere Beratungsanlässe genannt werden unter anderem Schulleistungsprobleme, Lernstrategien, Lernschwierigkeiten und Prüfungsängste.
Für Einblicke in die Berufswelt und für Verbindungen zu den unterschiedlichsten Themen zeigen sich die Tutzinger Schulen schon bisher offen. Das gilt auch für die Grund- und Hauptschule sowie für das Gymnasium. Ein herausragendes Beispiel in kultureller Hinsicht war im Februar dieses Jahres ein Benefiz-Konzert der Tutzinger Benedictus-Realschule zugunsten des neuen Münchner Konzerthauses. Schüler haben sogar schon bei Fernsehprojekten mitgewirkt und prominente Künstler kennengelernt, was auf sichtliche Begeisterung stieß. Die Vorbildfunktion dürfte bei wirtschaftlichen und anderen Themen ähnlich fruchtbar sein, wenn die Schüler tatsächlich in die konkrete Arbeit einbezogen werden sollten, die Akteure persönlich kennenlernen und ernst genommen werden.
"Hoher Verdienst nicht nur mit akademischem Abschluss möglich"
Eickelschulte, Chef eines Starnberger IT-Unternehmens, zeigt sich überzeugt, dass sich Unternehmen und Schulen gegenseitig ergänzen. Ob Praktikumsplätze an Schüler vermittelt werden sollen, ob die Betriebe präsentiert oder Ausbildungsangebote dargestellt werden sollen: „Wir brauchen den direkten Draht - nur dann wissen wir, wo eventuell auch einmal der Schuh drückt.“
Unternehmen wie Lehrer halten gleichzeitig mehr Aufklärungsarbeit bei den Eltern über die die duale Ausbildung für erforderlich. Bestes Beispiel sei die vermeintliche Annahme, dass Karriere und hohe Verdienstmöglichkeiten nur mit einem akademischen Abschluss möglich sind. „Das Gegenteil ist der Fall“, sagt Eickelschulte: „Nie hatten Azubis bessere Zukunftsperspektiven als heute.“
iPad-Klassen: "Lehrer müssen Digitalisierung mittragen"

Auch mit der Digitalisierung an den Schulen hat sich der Regionalausschuss beschäftigt. Reinhard Schlamp von der Realschule Gauting hat dabei über die bisherigen Erfahrungen der acht „iPad-Klassen“ berichtet, die 2013 eingeführt worden sind. Bei Schülern und Eltern komme das Angebot sehr gut an, sagte er.
Allerdings sieht Schlamp dabei auch noch große Herausforderungen wie die IT-Unterstützung der Schule. Hier müsse die Politik noch nachbessern.
Schlamp hält es für besonders wichtig, dass auch die Lehrerinnen und Lehrer die Digitalisierung im Unterricht mittragen und entsprechende Weiterbildungsangebote nutzen: „Mehr Digitalisierung in den Klassenzimmern bedeutet nicht, dass die Schule automatisch besser ist.“
Kommentar hinzufügen
Kommentare