Manch abendlicher Skipper ist verwundert, warum die Wasserwacht auf dem See mit einem Motorrettungsboot vor sich hin dümpelt und die Leute in einen Monitor gucken. So einer Situation ist meist ein Verlust vorausgegangen...
Ein Startup-Unternehmen hatte bei einer Messfahrt ihres speziell dafür umgebauten Katamaran ein wichtiges Ruder mit Sensoren verloren. Das Ruder (sieht aus wie ein "T" und ist 2 Meter x 1,6 Meter groß und ca. 40 kg schwer) hatte sich bei der ersten Fahrt aus der Verankerung gerissen. Nach dem ersten Kontakt war klar, dass sich das Teil in ca. 50-70 Meter Tiefe befinden musste.
Kurzum kontaktierte das Unternehmen am 10. August die Wasserwacht Tutzing mit viel Hoffnung. Hier können aber die Rettungs- und Bergetaucher bei dieser Tiefe nicht viel ausrichten. Jedoch hatten die Wasserwachtler eine Idee...
Es gibt seit kurzem die TSO (technische Suche und Ortung) in den Reihen der Wasserwachten. Hier suchte die Ortsgruppenleitung den Kontakt mit Sebastian Thallmair (Leiter der TSO Einheit).
Kurzum rückte die Einheit am 14. August ur Suche nach Tutzing an. Mit hochauflösendem SideScan Sonar wurde an den GPS-Koordinaten, die als Unfallpunkt notiert wurden, stundenlang der Seeboden abgesucht. Leider war diese Suche erfolglos.
Doch auch hier hatte man noch einen Kontakt im Ärmel. Es wurde noch Christian Müller, ein Unterwasser-Suchprofi, mit ins "Rettubgsboot" genommen. Dieser hat noch ein spezielles Unterwasser-Ortungssonar, was die Suche benötigt. Auch war der Ansporn von Christian Müller und der TSO-Einheit geweckt.
Am Freitag dem 18.08. fuhr das Team am Abend (Tags war es unsäglich heiß und in der Tiefe ist es immer dunkel) hinaus an die Suchstelle. So gegen 22 Uhr vermeldete das Team "wir haben es gefunden in ca. 60m Tiefe".
Doch nicht nur Finden, sondern auch Bergen war das Ziel. Gut, dass die TSO-Einheit über ein ROV (remotely operated vehicle) - quasi ein Unterwasserroboter -verfügt. An dem ist ein Greifarm und mit mehreren Versuchen konnte mühselig eine Bergeleine angebracht werden.
Die Einheiten wurden von den Wasserwachtler aus Tutzing versorgt und ein Motorrettungsboot zur Verfügung gestellt.
Eine doch sehr schwierige Aufgabe, welche die TSO Einheit der Kreis-Wasserwacht Starnberg und die Firma Christian Müller aus München erfolgreich erfüllt haben. Das Startup-Unternehmen ist glücklich, da ein Neubau dieses hoch technischen Bauteiles viele Wochen Zeitverlust und wieder eine hohe Investition bedeutet hätte.
Die nächste Messfahrt wird hoffentlich erfolgreicher und bringt dem Unternehmen die gewünschten Daten. Zumindest könnte die Dichtheit der Mess-Sonden bei 60 Meter Tiefe bestätigt werden, schmunzelte das Bergungsteam.
Rettungsdienste
23.8.2023
Bergung in 60 Meter Wassertiefe
Erfolgreiche Aktion der Tutzinger Wasserwacht bei schwierigen Verhältnissen
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