Dienstagnacht, 2.01 Uhr. Alarm riss die Tutzinger Wasserwachtler aus dem Schlaf. Einsatzmeldung: „Elektroboot in Fischernetz festgefahren, 3 Personen unverletzt" im Bereich Karpfenwinkel. Noch etwas verschlafen machte sich eine dreiköpfige Mannschaft mit dem Motorrettungsboot und Suchscheinwerfern auf den Weg. Das Boot war leicht ausfindig zu machen. Die Wasserwachtler kennen ihr Gebiet, das Boot lag an einer ungewöhnlichen Stelle.
Vorsichtig näherten sich die Rettungskräfte der Unfallstelle – und sie erkannten das Problem schnell. Der Bootsführer des havarierten Elektrobootes wollte ursprünglich mit seinen beiden jungen leicht bekleideten Damen nach Leoni fahren. Dass Leoni jedoch in der entgegengesetzten Himmelsrichtung liegt, wurde ihm erst bewusst, als sich sein Boot schnell immer mehr dem Ufer im Karpfenwinkel näherte, er abdrehen wollte und sich mit dem Propeller in einer Reuse festfuhr.
Das Boot war fest mit dem Netz verknotet
Die Einsatzmannschaft der Wasserwacht war etwas verwundert, wie man dies so schafft. Da das Boot aber nun schon fest mit dem Reusennetz verknotet war, wurde der Bug-Anker gesetzt, da keine Notwendigkeit bestand, die Bergung des Bootes in der Nacht umzusetzen. Die Wasserwachtler brachten den Bootsführer und die beiden jungen Damen an die Tutzinger Wasserrettungsstation und versorgten sie mit Decken, bis sie ein Taxi abholte, um sie heim nach Berg zu fahren.
Den richtigen Riecher hatten die Wasserwachtlerwohl. In Abklärung mit der Starnberger Polizei konnte aber kein Alkoholeinfluss festgestellt werden. Den Bootsführer hatte auch niemand fahren sehen, und die Helfer kamen erst zum Einsatz, als das Boot schon festhing. Teile der Einsatzmannschaft waren für den Wachdienst am selbigen Tag eingeteilt, so dass die Suche nach dem Reusen-Besitzer auf den Tag verlegt wurde.
Die Reuse war stark beschädigt
Die Reuse war durch den Propeller des Bootes und die Versuche, ihn frei zu schneiden, stark beschädigt. Bei der Bergung des Bootes musste ein Rettungstaucher die Reuse nach Rücksprache mit dem Fischer unter Wasser zerschneiden, um das Boot zu befreien. Der örtliche Fischer war mäßig begeistert. Die Reuse ist eine sehr teure Variante, bei diesem Modell sind die Lieferzeiten lang.
Noch am selben Tag kam der havarierte Bootsbesitzer, um sein Boot abzuholen. Die Aktion war ihm sichtlich peinlich. Er musste den Tipp mit dem Kompass und den Himmelsrichtungen über sich ergehen lassen. Die Kosten des Einsatzes und der Bergung beglich der Mann sofort, um den Vorfall schnell zu vergessen. Weitere Kosten wegen der beschädigten Reuse und möglichem Verdienstausfall kommen noch auf ihn zu.
Bei den Wasserwachtlern sorgte der Einsatz letztlich für Schmunzeln und allerlei Theorien über diesen sonderbaren Einsatz. So recht gelang die Aufklärung nicht, zumal der Havarierte selbst eher wortkarg war. Aber er legte noch etwas in die Getränkekasse der Wasserwacht-Mitglieder.
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