Zufällig entdeckten am Dienstagabend zwei Wasserwachtler unweit ihrer Wasserrettungsstation in Tutzing eine gekenterte Jolle mit zwei Personen. Schnell riefen sie einen weiteren Kollegen an, machten das Motorrettungsboot einsatzbereit und informierten die integrierte Leitstelle Fürstenfeldbruck. Ein 83-jähriger Mann und 12-jähriger Junge waren mit ihrer Jolle gekentert und hatten Probleme, sie wieder aufzustellen. Die Wasserretter versorgten die beiden unterkühlten Personen medizinisch und stellten die Jolle wieder auf.
Die Hilfsbereitschaft ist offenbar nicht bei allen ausgeprägt, wie der Vorfall zeigt. Der Mann und der Junge hatten, wie sie berichteten, 30 Minuten lang mit ihrem Boot gekämpft – aber ein Segler, der vorbei fuhr, hatte sie einfach ignoriert. Umso glücklicher waren sie, als sie das Einsatzboot der Wasserwacht kommen sahen. Ihnen war schon ziemlich kalt geworden und ihre Kräfte hatten nachgelassen.
“Retter ist man immer, wenn man in einer Hilfsorganisation ehrenamtlich tätig ist“, sagt Simon Ulrich, der technische Leiter der Tutzinger Ortsgruppe in der Wasserwacht: „Da ist es selbstverständlich, wenn man baden gehen will und eine Notsituation erkennt, sofort zu handeln.“
Erschreckend fanden die Patienten die Gleichgültigkeit mancher Wassersportler. “Zumindest fragen hätte er können, als wir ihm gewunken und gerufen haben“, meinte der unterkühlte Mann. Der Vorsitzende der Tutzinger Wasserwacht, Robert Lettenbauer, hält dies allerdings für einen Einzelfall fehlender Hilfsbereitschaft. Viele Menschen sowohl im Wasser als auch an Land sind nach seinen Erfahrungen ganz anders und spontan hilfsbereit.
Nach einer Stunde war die Jolle geborgen und die beiden Patienten waren wieder fit für ihren kurzen Heimweg.
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Kommentare
-> Internationales Notfallwinken = mit beiden Armen über dem Kopf winken.
(Wer mit 1 Hand winkt, signalisiert dagegen nur einen freundlichen Gruß, dass alles OK ist, und man allein zurecht kommt.)
Beidhändiges winken ist schwer, wenn man bereits im Wasser treibt, daher sind Schwimmwesten im Notfall doppelt nützlich; und bitte immer möglichst beim Boot oder Board bleiben, solange es noch im Wasser schwimmt und zumindest als Auftriebshilfe taugt (damit man leichter mit beiden Händen winken kann). Auch eine kleine Signalpfeife (griffbereit angebunden oder am Körper getragen) kann in Notsituationen sehr hilfreich sein.
Alles Gute und viel Spaß auf unserem See!
Nachtrag I:
Natürlich sollten auch die zufällig vorbei kommenden "Retter" diese Signale genauso kennen, wie die Profis.
Gilt auch für Spaziergänger und Wanderer in Ufernähe.
;-))
Nachtrag II:
Hilferufe sind auf dem Wasser je nach Wind & Wetter nur auf sehr kurze Entfernungen wirksam.
Wasser leitet zwar grundsätzlich den Schall gut weiter; aber Wasser und Wind verursachen auch laute Störgeräusche, die menschliche Rufe überdecken: Evtl. Motorgeräusche, flatternde Segel, Windgeräusche in der Takelage, die am Bootsrumpf aufschlagenden Wellen, usw.
Ein "Hilfe" ist dann nicht sehr weit zu hören und kaum von einem "Hallo" zu unterscheiden.
Signalpfeifen tragen da weiter und sind als Notsignal eindeutiger. Im Fachhandel gibt es von der einfachen Signalpfeife für wenige Euro über sehr auffällige Notsignal-Blitzlichter bis zum kompletten Notsignalset für knapp 100 Euro unterschiedliche Hilfsmittel.