Von Pfarrerin Beate Frankenberger

Brennend im Geist

Wir brauchen mehr Menschen, die für etwas stehen und um etwas kämpfen

Auszüge aus dem Grußwort von Tutzings evangelischer Pfarrerin Beate Frankenberger beim Festgottesdienst zum 150-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Tutzing

"Ich glaube, wir machen uns oft nicht klar, welchen Anforderungen Feuerwehrler ausgesetzt sind"

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Tutzings evangelische Pfarrerin Beate Frankenberger

Die Feuerwehsirenen heulen plötzlich laut auf. Ein paar Minuten später hört man die Feuerwehrautos durch die Straßen fahren. Erst kürzlich bei den großen Unwettern. Manchmal mitten in der Nacht. Und man frägt sich unwillkürlich. Was ist passiert?

Wenn so ein Alarm kommt, dann sind Sie sofort in einer Stresssituation. Da läuft erst mal Vieles automatisch ab. Oft kann man vom Anruf her nicht so genau einschätzen, was da auf einen wartet. Und immer sind Sie und wir alle froh, wenn Sie erfahren, dass keine Menschenleben in Gefahr sind.

Ich glaube, wir machen uns oft nicht klar, welchen Anforderungen Sie als Feuerwehrler ausgesetzt sind: Löschen, Eigentum schützen, Ölspuren beseitigen, Leben retten, aber auch Unfalltote bergen, Überschwemmungen eindämmen und einiges mehr. Und: Sie müssen dann hinterher auch noch mit dem fertig werden, was Sie gesehen und gehört haben.

Für Ihren Einsatz - in welcher Art auch immer - möchte ich Ihnen an dieser Stelle von Kirchenseite ganz herzlich danken! Was sie tun, tun Sie außerdem ja auch "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" – so lautet der Wahlspruch der Feuerwehr.

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Hilfe in nachbarschaftlicher Gemeinschaft: Mitglieder von Feuerwehren aus dem gesamten Umfeld kamen am Samstag zur Feier nach Tutzing © Fotos: L.G.
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Menschen, die Hilfe brauchen, ohne Ansehen der Person zur Seite stehen

In der Bibel gibt es viele Stellen, an denen Gott uns auffordert, Menschen, die Hilfe brauchen, ohne Ansehen der Person zur Seite zu stehen. Wenn man z.B. an die Geschichte vom barmherzigen Samariter denkt. Das machen Sie, wenn Sie ausrücken.

Wir brauchen Menschen wie Euch, die ihr Euch so für die Sache Gottes einsetzt, die für etwas stehen, um etwas kämpfen. Menschen, die nicht nur fordern, sondern auch bereit sind, zu geben. Davon brauchen wir in diesen Zeiten mehr. Ich wünsche Euch, dass sich auch wieder mehr junge Leute finden lassen, die zur Freiwilligen Feuerwehr gehen, weil sie dort tatkräftig etwas Sinnvolles machen können. Wir brauchen Menschen, die etwas von der Vergebung, der Liebe, vom Geschenk der Gemeinschaft und der Hoffnung, kurzum: Menschen, die etwas von der Leidenschaft Gottes, weitergeben.

In unseren katholischen und evangelischen Gemeinden, bei der Freiwilligen Feuerwehr, in der Politik, im Vereinsleben, im Alltag - wir brauchen solche Menschen überall, in jedem Haus, alle an dem Platz, an den Gott sie gestellt hat. Ich wünsche uns allen, dass das Feuer Gottes uns immer neu entzündet und dass wir – über alle Unterschiede hinweg – aus dieser Wärme und Kraft heraus – miteinander leben und füreinander da sein können.

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