Von Wasserwacht Tutzing / vorOrt.news

„Wanderndes“ Zelt fasziniert Südbad-Besucher

Dachreparatur der Tutzinger Wasserwachtstation sorgt für abwechslungsreiches Programm

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Als der Steg erneuert wurde, stand das Zelt noch an seinem alten Platz

Für die Gäste des Südbads gab es in diesem Jahr ein interessantes „Schauspiel“: Sie konnten ein wanderndes Zelt beobachten. Bei schönstem Wetter haben die Wasserwachtler die provisorische Unterbringung ihrer „Mobilen Einheit“ von der Wasserrettungsstation hinter die neue Halle des Tutzinger Rudervereins verlegt. Den Grund dafür für die „Wanderschaft“ des Zelts bildete der Zustand der Wasserrettungsstation im Südbad. Dessen mit Dachpappe und Dachpappschindeln belegtes Dach ist schon sehr in die Jahre gekommen.

Provisorium verhinderte Zugang zur Südseite des Dachs

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Material für ein Trapetzblech-Dach hat die Münchner Firma Südmetall der Tutzinger Wasserwacht gespendet

Eine Sicherung erschien unbedingt erforderlich, die der herbstlichen und winterlichen Nässe trotzen kann. „Das undichte Dach verfolgt mich seit Jahren“ sagt Robert Lettenbauer, der technische Leiter der Tutzinger Wasserwacht-Ortsgruppe, „immer wieder muss es geflickt werden.“ Im vorigen Jahr hat Lettenbauer der Firma Südmetall in München sein Leid geschildert. Der Großhändler für Dachbelag folgte dem Hilferuf: Er spendete Material für ein Trapetzblech-Dach. Die Tutzinger Wasserwachtler danken dem Unternehmen sehr dafür.

Damit die bis zu 6,75 x 1 Meter großen Platten installiert werden konnten, musste man aber an die Südseite des Dachs gelangen. Deshalb musste das vor Jahren unmittelbar neben der Wasserrettungsstation als Provisorium aufgebaute Fahrzeugzelt erst einmal versetzt werden. Das aus zwei je sechs mal vier Metern großen Teilen bestehende Zelt komplett zu zerlegen und wieder aufzubauen, wäre aber sehr zeitaufwendig gewesen - und nicht der beste Weg inmitten der Pandemie, mit vielen Helfern auf engem Raum.

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Wie von Geisterhand geführt

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Erst als das Zelt "weggewandert" war, konnten die neuen Platten auf dem Dach der Wasserwachtstation verlegt werden

Lettenbauer entschied sich deshalb für eine andere Lösung: „Wir hängen das Zaunfeld neben der Durchfahrt aus“, erläuterte er seinen Mitgliedern, „und tragen die beiden Teile im zusammengebauten Zustand die 150 Meter.“

Zunächst waren aber Vorarbeiten zu leisten: Die Elektrik zum Laden des Fahrzeugs und die Beleuchtung mussten abgebaut werden. Am Tag darauf wurde das Werkzeug ausgepackt, und das Zaunfeld kam an die Reihe. Das Auto musste kurzzeitig weggeparkt werden.

Die Badegäste verfolgten das Treiben sichtlich fasziniert: Wie von Geisterhand geführt „wanderten“ die beiden großen grauen Zeiltteile aus dem Badegelände hinaus. Nur einige Füße schauten unten heraus, eine einzige vorausgehende Person war zu sehen - als würde ein Wasserwachtler mit seinem Zelt spazieren gehen. In dieser Form gab es keine Sicherheitsprobleme. „Aufgrund der Maße des Grundgerüstes konnten wir die Abstandsregel hinsichtlich Corona sehr gut einhalten“, bestätigt Lettenbauer.

Wasserwacht-Mitglieder arbeiten professionell wie Arbeiter einer Fachfirma

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Profession nicht nur auf dem See, sondern auch auf Dächern: Mitglieder der Tutzinger Wasserwacht

Es war aber ein erhebliches Stück Zusatzarbeit. Eine Woche Urlaub haben die engagierten Tutzinger Wasserwachtler Simon Ulrich und Robert Lettenbauer für die Montage investiert. Unterstützung erhielten sie von Julian Ulrich, der gerade in Tutzing Heimaturlaub von seinem Studium in Ulm verbrachte.

Für die Gäste des Südbads waren die Arbeiten ein abwechslungsreiches Programm. Dabei gab es manche Kommentare. „Das sind bestimmt keine Wasserwachtler, sondern eine Fachfirma...“, tuschelten manche der Badenden - so professionell wirkte die Arbeitsweise der Wasserretter, die sich da mit Klettergurten und vernünftigem Werkzeug auf dem Dach betätigten.

Ende September konnte auf diese Weise auch noch das Dach fertiggestellt werden. Mit Unterstützung von Michael Wrase wurden die Windfangbleche montiert. „Ein neues Dach macht nicht gleich ein neues Haus“, kommentiert Robert Lettenbauer, „aber zumindest haben wir nun keine Nässe mehr von oben, die wir fürchten müssen.“

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Zumindest keine Nässe mehr von oben: Die Wasserwachtstation mit ihrem neuen Dach © Wasserwacht Tutzing

Das Fahrzeugzelt bleibt nun an seinem neuen Standort. Das ist laut Lettenbauer auch aus einsatztaktischen Gründen vorteilhafter. Und im Winter räumt der Winterdienst den Weg.

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