
Viele Fragen an die Politiker brennen den Menschen in Tutzing auf den Nägeln. Das ist bei der Vorbereitung zur Podiumsdiskussion mit hiesigen Bundestagskandidaten deutlich geworden, die vor einigen Tagen im Kino Kulturtheater stattgefunden hat. Vorab konnten Fragen gestellt werden, wovon offenbar kräftig Gebrauch gemacht worden ist. Plakate mit QR-Codes waren im Vorfeld an alle weiterführenden staatlichen und privaten Schulen in Tutzing und Starnberg, auch ans Starnberger Jugendzentrum Nepomuk geschickt worden mit der Bitte, die Veranstaltung im Politikunterricht zu bewerben und gemeinsam mit den Klassen Fragen an die Kandidierenden zu stellen. Inwieweit diese Möglichkeit genutzt wurde, ist beim Tutzinger Jugendbeirat nicht bekannt. Etliche Fragen sind aber eingegangen.
Die Organisatoren vom Tutzinger Jugendbeirat, der die Diskussion veranstaltet hat, haben den fünf Personen, die teilgenommen haben, die meisten der Fragen – wenn auch nicht wortwörtlich - gestellt. Einige habens sie aber nach eigenen Angaben nicht im Themenkatalog untergebracht, so zum Beispiel diese Fragen:
• Was werden Sie für Frauen und Männer machen, die in präkeren Situationen ihre Körper für Geld verkaufen müssen?
• Was werden Sie gegen die erstarkende Militarisierung speziell in Deutschland und weltweit machen?
Nach der Podiumsdiskussion gab es noch Gelegenheit fürs Publikum, mit den fünf Personen zu sprechen, die für den Bundestag kandidieren und an der Gesprächsrunde teilgenommen haben. Das waren Christian König von den Grünen, Rolf Jürgen Hoffmann von den Freien Wählern, Paul Friedrich von der FDP, Juliana von Brühl-Störlein von der CSU und Carmen Wegge von der SPD. Bei diesen persönlichen Kontakten wird wahrscheinlich die eine oder andere Frage noch angesprochen worden sein.
"Wir haben uns sehr über die freundliche und respektvolle Umgangsweise auf dem Podium gefreut", betonte Tobias Möller, Mitglied im Tutzinger Jugendbeirat und einer der Moderatoren, in einer Nachbetrachtung. Für den Jugendbeirat sei die Podiumsdiskussion ein voller Erfolg gewesen. „Wir sind sehr glücklich“, so Möller, „dass so viele junge Menschen an der Podiumsdiskussion interessiert waren und zu dem Abend gekommen sind.“ Besonders haben sich die Organisatoren nach seinen Angaben über alle gefreut, die am 23. Februar noch nicht mitwählen dürfen. Ein Ziel dieser Veranstaltung sei es gewesen, genau solchen Jugendlichen eine Stimme in diesem Wahlkampf zu geben: „Und das hat, glaube ich, bestens funktioniert."
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Was diesen Dialog umso bemerkenswerter machte, war eine zusätzliche Enthüllung: Der junge Mann selbst hat einen Migrationshintergrund. Als er darauf hingewiesen wurde, dass er damit eindeutig gegen seine eigenen Interessen wählt – und einer Partei seine Unterstützung gibt, die ihn im Falle einer Machtübernahme wohl „remigrieren“ und diskriminieren würde – ließ ihn das kalt. Seine Entscheidung schien emotional und unverrückbar.
Hier zeigte sich aberwitzig deutlich, wie destruktive Wahlentscheidungen nicht nur andere, sondern oft auch die Menschen selbst gefährden, die sie treffen. Die junge Frau wirkte verzweifelt, vielleicht auch überfordert, angesichts der Unfähigkeit ihres Gegenübers, diese Dynamik zu erkennen. Ihre Begegnung war ein eindringliches Beispiel für die Herausforderungen, mit denen unsere Gesellschaft in politischen Debatten zu kämpfen hat: die Konfrontation mit Positionen, die völlig irrationale und fremd- wie selbstzerstörerische Züge tragen.