Über Kunst können die Meinungen weit auseinandergehen. Ein recht eigenes Verständnis davon ist neulich bei etlichen erstaunlich unsauber bemalten Plakaten für die bevorstehende Bundestagswahl zu Tage getreten. Die Antwort der von diesen recht primitiven Attacken unter anderem betroffenen FDP steht seit diesem Wochenende im Tutzinger Ortsteil Unterzeismering.
Die Partei hat am Samstag ein Bauzaun-Banner bemalen lassen, um sich „mit inhaltlichen Botschaften auf künstlerische Weise gegen die Vorkommnisse“ zu richten. Was dabei herausgekommen ist, mag seinerseits Diskussionen über die Qualiät von Kunst anregen, doch mehr Können als bei den eher kläglich verunstalteten Wahlplakaten steckt fraglos dahinter.
Zunächst fällt, wenn auch mit etwas verfremdeten Buchstaben, das groß geschriebene Wort „Demokratie“ in Auge. Weiter unten ist der Name des Bundestagskandidaten Paul Friedrich aus Tutzing zu erkennen, dessen Bild auffallend daneben präsentiert wird. Der Schriftzug „Demokratie“, schwarz auf weißem Grund, soll sich, wie zu erfahren ist, „gegen das Verhalten der AfD“ stellen.
Drüber und drunter wird es ganz bunt. Einige Farbschichten in gelb, orange, blau, weiß und rot sollen nach den Erläuterungen „die Vielfalt in der Gesellschaft wiedergeben, auf welcher die Demokratie aufbaut“. Auf den farbigen Hintergrund sind Sterne gemalt, die als Symbole für die Erhellung des Nachthimmels stehen sollen. „Die Politik der AfD würde Deutschland verdunkeln“, erklären die Initiatoren: „Ein jeder kann ein erhellender Stern sein, indem er sich gegen rechtsextreme Fantasien stellt.“
Das Banner wird unter https://www.paulfriedrich.info/versteigerung angeboten und kann ersteigert werden. Der Erlös soll der Geflüchteten-Unterkunft in Tutzing zu Gute kommen. Ein erstes Gebot von 150 Euro soll schon vorliegen. Paul Friedrich kann einen gewissen Spott nicht verbergen: „Ich hoffe, es erfreut den AfD-Aktivisten, mit seinen Schmierereien den Anstoß dafür gegeben zu haben, dass die Geflüchtetenarbeit in Tutzing besser aufgestellt ist.“
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