Politik
18.2.2024
Von Lorenz Goslich

Wählen mit 16: Mehr Demokratie oder mehr Unsinn?

Tutzinger Tagung zur politischen Beteiligung der Jugend

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Mit der bevorstehenden Europawahl im Juni, bei der auch 16- und 17-Jährige ihre Stimme abgeben dürfen, rückt die Diskussion um das Wahlalter in den Fokus. Die Tagung „Wählen mit 16: Mehr Demokratie oder mehr Unsinn?“ der Akademie für Politische Bildung und der Hochschule Osnabrück diskutiert vom 28. Februar bis 1. März Chancen und Herausforderungen, die mit der Senkung des Wahlalters verbunden sind.

In einigen Bundesländern dürfen 16-Jährige bereits bei Landtags- und Kommunalwahlen abstimmen. Mitte dieses Jahres haben sie die Möglichkeit, an der Europawahl teilzunehmen. Immer wieder wird die Senkung des Wahlalters auch für den Deutschen Bundestag diskutiert. Sollte sich die Initiative „Vote 16“ durchsetzen, gäbe es rund 1,3 Millionen zusätzliche Wahlberechtigte. Aber bedeutet eine Reform tatsächlich mehr Demokratie, wie die Initiatorinnen und Initiatoren behaupten, oder nur mehr Unsinn? Die Veranstaltung „Wählen mit 16“ der Akademie für Politische Bildung und der Professur für Öffentliches Recht und Recht der Sozialen Arbeit an der Hochschule Osnabrück thematisiert Erwartungen, Bedenken und Erfahrungen.

Rechtsfragen und Repräsentationsdebatten

Mit der Rechtslage und der verfassungspolitischen Situation bei der Senkung des Wahlalters befasst sich Hermann K. Heußner von der Hochschule Osnabrück. Arne Pautsch von der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg und Anna Lang von der Universität Erfurt diskutieren, ob 16-Jährige reif genug sind, um zu wählen oder sich selbst zur Wahl zu stellen. Über mögliche Alternativen zu „Vote 16“, wie das elterliche Stellvertreterwahlrecht, sprechen Axel Adrian von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und die jugendpolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag Julia Post.

Auswirkungen der Wahlreform und Bildungsimpulse

Die politische Teilhabe von jungen Menschen wirkt auf Gesellschaft und Staat. Thomas Petersen vom Institut für Demoskopie Allensbach beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Einstellungen zur politischen Partizipation junger Menschen. Praxiserfahrungen mit dem Wahlrecht ab 16 in Deutschland stellt Jan Eichhorn von d|part vor. Internationale Befunde zum Wahlrecht für junge Menschen aus Brasilien, Griechenland, Malta, Österreich und dem Kanton Glarus ergänzen seine Impulse.

Was ein niedrigeres Wahlalter für die politische Bildungsarbeit bedeutet, darüber diskutieren

• Thomas Krüger (Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung)
• Karoline Gollmer (Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung, Landesjugendring Baden-Württemberg e.V.)
• Uta Löhrer (Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit)
• Heinrich Ritter (Bayerischer Landessschülersprecher für die Gymnasien)

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Infos zur Tagung „Wählen mit 16“

Die Akademie für Politische Bildung lädt vom 28. Februar bis 1. März zur Tagung „Wählen mit 16: Mehr Demokratie oder mehr Unsinn?“ nach Tutzing am Starnberger See ein. Anmeldung und komplettes Programm sind online verfügbar: www.apb-tutzing.de/p/9-3-24

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Über den Autor
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Lorenz Goslich

Wirtschafts- und Lokaljournalist, Diplom-Kaufmann, Dr. oec. publ. Schreibt für diverse Medien und liebt seinen Heimatort Tutzing.

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