
Zur letzten „Bürgerwerkstatt“ bei den Vorbereitungen des so genannten „Integrierten Stadtentwicklungskonzepts“ ISEK kamen am Montag etwa 80 interessierte Einheimische in den Sitzungssaal de Tutzinger Rathauses, etwa doppelt so viele wie beim ersten Bürgertermin vor zwei Wochen. Nachdem es dort um bestimmte Themenfelder gegangen war, standen diesmal die drei Teilbereiche Tutzing-Nord, Tutzing Ortsmitte und Tutzing Süd im Vordergrund – die Bereiche im Hauptort Tutzing, die nach Auffassung der Planerinnen „besonders spannend sind, wo besonders viel Leben ist“.
Wie gerade die künftige Gestaltung des Südbereich besonders vielen Sportlern auf den Nägeln brennt, war unschwer an zahlreichen grünen Kleidungsstücken zu erkennen: Sage und schreibe 39 der Anwesenden waren Mitglieder des TSV Tutzing, und etliche von ihnen waren in Vereinskleidung erschienen. An bereitgestellten Stelltafeln gab es viel zu besprechen, als eine Pause dafür Zeit ließ.
Allerlei Kommentare und Anmerkungen wurden auf Zettel geschrieben und an die Wände geklebt. Da reichte das Spektrum von einem Gemeindezentrum über eine bessere Beleuchtung der Brahmspromenade bis zu Tischtennisplatten. Anschließend in einer Schlussrunde versuchten die Planerinnen ein Resümee zu ziehen.
Seit anderthalb Jahren habe man am Thema ISEK gearbeitet, sagte Planerin Martina Schneider. Größere und kleinere Veranstaltungen haben stattgefunden, viele Ideen, Anregungen und Kritikpunkte sind bei solchen Gelegenheiten und auf weiteren unterschiedlichen Wegen eingegangen. Aus all dem und ihren eigenen Eindrücken haben die Planerinnen ein 153 Seiten umfassendes Konzept erstellt. „Da ist viel von Insidern drin, was wir gar nicht so gesehen hätten“, sagte Planerin Dinah Mirbeth. Martina Schneider war sichtlich angetan vom Engagement der Tutzinger Bevölkerung: „Super, wieviel Input kommt“, schwärmte sie.
Bis Juli soll das Konzept abgeschlossen werden

Die beiden Bürgerwerkstätten haben nun sozusagen den Endspurt eingeleitet. Wie es weitergeht, schilderten Martina Schneider und Bürgermeister Ludwig Horn so: Im Mai wird der Gemeinderat über das Konzept und die vielen Vorschläge beraten. Bei den beiden Terminen der „Bürgerwerkstatt“ waren einige, aber längst nicht alle Gemeinderatsmitglieder dabei. Man werde ihnen die Ergebnisse aber „widerspiegeln“, sagte Bürgermeister Horn. Die von ihnen voraussichtlich im Mai als sinnvoll betrachtete Fassung des ISEK-Konzepts soll anschließend vier Wochen lang öffentlich ausgelegt. Alle Einheimischen können in dieser Zeit nochmals schriftlich bei der Gemeinde Anmerkungen vorbringen.
In einer weiteren Gemeinderatssitzung im Juli soll das ISEK-Konzept dann abgeschlossen werden. „Das sind dann die Rahmenbedingungen, wie sich Tutzing in den nächsten 10 oder 15 Jahren weiterentwickeln soll“, sagte die Planerin. Das sei dann verbindlich, daraus könnten Projekte und deren Umsetzung abgeleitet werden.
Dass die ISEK-Ziele aber auch nach Abschluss der Arbeiten nicht unbedingt so einfach zu realisieren sein werden, daraus machte Martina Schneider kein Geheimnis. Denn das Stadtentwicklungskonzept steht natürlich nicht über allem anderen. Auch wenn so ein fertiges Konzept vorliegt, ändert das nichts an Gesetzen und Verordnungen, Bebauungsplänen und Straßenverkehrsvorschriften, Mitwirkungen aller möglichen Behörden und Rechten von Eigentümern. „Viele Belange können wir nicht beeinflussen“, sagte Bürgermeister Horn.
Aber die Planerinnen gaben sich zuversichtlich: „Man muss es nur in die richtige Richtung schieben.“ Auch nach Fertigstellung des ISEK-Konzepts wird es weitere Diskussionen auf Arbeitssebene für einzelnen Themen und Projekte geben, so beispielsweise für das Würmseestadion. „Wir haben den Prozess noch nicht abgeschlossen“, betonte Martina Schneider, und sie fügte hinzu: „Vielleicht muss man noch einige Sachen umdenken.“ Eindringlich forderte sie die Einheimischen immer wieder zur Beteiligung auf: „Es ist eure Zukunft, über die wir hier diskutieren.“ Die Leute sollen „mitreden, sich einmischen, dabei sein“, sagte sie, und sie empfahl ihnen: „Kommen Sie in die Gemeinderatssitzungen.“
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