In den letzten 1-Million Jahren gab es etwa alle 100.000 Jahre eine Eiszeit gefolgt von einer Warmzeit. Das bedeutet: Alle 100.000 Jahre gab es zweimal einen natürlichen Klimawandel, von warm zu kalt und kalt zu warm. Der 100.000-Jahre Rhythmus hat mit Besonderheiten der Umlaufbahn der Erde um die Sonne zu tun.
Nach der letzten Eiszeit (Würm- oder Weichsel-Kaltzeit) stieg die globale Temperatur der Atmosphäre um 3,5 °C innerhalb von 7000 Jahren (Anhang 3) auf eine Höhe, die dann in unserer Warmzeit (im sog. Holozän) mehr als 11.000 Jahre lang etwa konstant blieb, mit minimalen Schwankungen um wenige Zehntel °C.
Seit Beginn der industriellen Entwicklung, also der intensiven Nutzung fossiler Brennstoffe, etwa ab dem Jahr 1900, begann eine neue, ungewöhnlich schnelle globale Erwärmung. Die neue globale Erwärmung führte in den 120 Jahren bis heute schon zu einer durchschnittlichen globalen Temperaturzunahme um fast 1,5°C, und setzt sich weiter fort, wie zu sehen in der „Hockeyschlägerkurve". Die neue Erwärmung variiert erheblich lokal, wie dargestellt in der „NASA-Animation der Erderwärmung" (Anhang 2). Die neue Temperaturzunahme verlief etwa 25-fach schneller verglichen mit der globalen Erwärmung nach der letzten Eiszeit (+3.5°C in 7000 Jahren, Anhang 3).
Eine Reduzierung der zweifellos industriebedingten Erwärmung ist nicht erkennbar, muss aber ein Ziel oberster Priorität von Homo sapiens sein
Temperaturanstieg nach der Würm-Eiszeit +3,5°C/7000 Jahre = 0,0005 °C/Jahr. Seit 1900 etwa +1,5°C/120Jahre = 0,0125°C/Jahr, also ca. 25x schneller.
Wir müssen uns daher einem bisher aus der Erdgeschichte nicht bekannten Klimawandel extremen Ausmaßes anpassen. In der frühen Erdgeschichte (seit 500 Millionen Jahren) gab es sogar einige stärkere Temperaturwechsel, die aber mehrere tausendfach langsamer verliefen als bei den Eiszeiten, so dass biologische Anpassung möglich war.
Eine Temperaturzunahme um 1,5°C sollte nach dem Klimaschutzabkommen von Paris (Frankreich, im Dezember 2015) ein Maximalwert sein, der jedoch heute schon fast erreicht ist. Eine Reduzierung dieser zweifellos industriebedingten Erwärmung ist nach der Klimakonferenz in Paris nicht erkennbar, muss aber ein Ziel oberster Priorität von Homo sapiens sein, um eine für uns als warmblütige Lebewesen lebensfeindliche Erderwärmung noch zu verhindern. Unsere Körpertemperatur kann bei Temperaturen unserer Atemluft über 30°C durch Schwitzen und Verdunstungskälte nur mühsam auf lebensnotwendige 37 °C gehalten werden, schon gar nicht bei hoher Luftfeuchtigkeit, wobei Verdunstung nicht mehr ausreichend stattfindet.
Ein allgemeines, radikales Umdenken der Weltbewohner und ihrer Regierungen ist unerlässlich und auch möglich
Fazit: Es geht für uns nicht um die Bewältigung eines natürlichen Klimawandels, was die Menschheit im Eiszeitalter und davor schon viele Male geschafft hat, sondern um die Verhinderung des neuen, industriebedingten Temperaturanstiegs in Richtung einer lebensfeindlichen Erderwärmung (ein weniger freundliches Wort, aber zur Klarheit notwendig).
Wie kann Homo sapiens sein Überleben noch sichern und eine für lange Zukunft „stabilisierte Welt" (Dennis Meadows, die Grenzen des Wachstums, 1972) schaffen?
Der Mensch kann sein großes Wissen über Natur und ihre Gesetze und über seine geistigen und körperlichen Fähigkeiten nutzen, mit Krieg und Zerstörung aufhören, am Stopp der Erderwärmung friedlich und mit aller Kraft weltweit zusammenarbeiten.
Ein allgemeines, radikales Umdenken der Weltbewohner und ihrer Regierungen ist dafür unerlässlich und auch möglich. Ein Umdenken entsteht bei menschlicher Begegnung und freundlicher Kommunikation an unzähligen Orten, und wird sich dann - hoffentlich - lawinenartig weltweit verbreiten.
Hoffnung auf ein allgemeines Umdenken gibt die Meldung von einer Umfrage der UNO: „In einer global angelegten Umfrage der Vereinten Nationen fordern rund 80 Prozent der Teilnehmenden ihre Regierungen auf, mehr gegen die Erderwärmung zu unternehmen. Und circa 86 Prozent der Befragten wünschen sich, dass ihre Länder geopolitische Differenzen beiseite stellen und beim Klimawandel zusammenarbeiten, teilte das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) am Donnerstag (20. Juni) in New York mit.“
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Dieser Beitrag wurde uns vom Kreisverband Starnberg der ÖDP für die Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.
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Kommentare
Wo Wohlstand und Schönheit sich innig verzweihen,
Da lebt eine Gemeinde in friedlicher Ruh',
Die Augen oft geschlossen, dem Wandel nicht zu.
Der Jugend Zukunft? Kein drängendes Recht,
Die Natur zeigt uns Zeichen, die Warnung ist echt.
Am Ufer zu wandeln genügt doch wohl allen,
Warum also Neues in Betracht noch fallen?
Und spricht man von Klimawandel und Hitze,
Erblühen am Kaffeetisch scherzhafte Blitze.
"Die Welt, sie wird wärmer? Wie schön das doch klingt!
Mehr Sommer am See, das ist, was es bringt!"
Doch fern grollen Donner, Gewittersuperzellen,
Bringen Starkregen, Hagel und reißende Wellen.
Hochwasser droht, die Natur zeigt ihr Gesicht,
Doch am See nimmt man's wahr als fernes Gerücht.
Am Starnberger See, wo die Welt noch in Ordnung,
Naht sachte, doch sicher, die große Umformung.
Die Zukunft wird kommen, das ist gewiss,
Ob vorbereitet, der Ort, bleibt ungewiss.
2024, von einem unbekannten Künstler mit mäßiger dichterischer Begabung
Zitat von Karl Valentin.