Von vorOrt.news

Naturgartenprofi für Tutzings Kreisel

Ingrid Völker aus Großweil legt nachhaltige, ökologische und ästhetische Kriterien zugrunde

Ingrid-V-lker-2.jpg
Begeistert von der Dynamik der Pflanzen: Ingrid Völker ist "naturverrückt" © https://www.naturverrueckt.de/

Ingrid Völker ist „naturverrückt“. Nach diesem Motto, das sie für ihre Arbeit gewählt hat, will die zertifizierte Naturgartenplanerin aus Großweil den Kreisverkehr in Tutzing gestalten – nachhaltig, nach ökologischen und ästhetischen Gesichtspunkten. Die Bepflanzung und die Pflegeplanung will sie gemeinsam mit Mitarbeitern des kommunalen Bauhofs übernehmen. Über die ersten zwei Vegetationsperioden soll sie die Pflege regelmäßig anleiten.

Ingrid Völker, Jahrgang 1972, verheiratet und Mutter zweier Kinder, hat den schönsten Teil ihrer Kindheit, wie sie sich erinnert, auf einem Bauernhof in einem kleinen Dorf im Rottal verbracht. Geprägt ist sie von ihrem Vater: Er habe alles ausprobieren wollen, was er über ökologische Landwirtschaft gelesen hatte – beispielsweise das Getreide wie vor hundert Jahren von Hand ernten und binden, oder mehrere Kilometer Hecken um Felder und Wiesen pflanzen als Lebensraum für Vögel, Insekten und andere Tiere. Nach dem Abitur und einem Aufenthalt in Afrika wurde Ingrid Völker zunächst Krankenschwester, dann half sie zwei Jahre lang in einem Waldkindergarten aus.

Kreisverkehr8-Staatl.Bauamt.jpg
Der erste Tutzinger Kreisverkehr in der Phase seines Baus. Nun soll es an seine Bepflanzung gehen. © Staatliches Bauamt Weilheim
Anzeige
Beautiful-Serie-2A.png

Entscheidende Eindrücke beim naturnahen Grünplaner Reinhard Witt

Ingrid-V-lker-6.jpg
Ein Meer von Blüten entsteht oft schöner und ausdauernder als erwartet © https://www.naturverrueckt.de/

Als ihre Kinder in die Schule gingen, hatte Ingrid Völker ein entscheidendes Erlebnis: Der Freisinger Biologe und naturnahe Grünplaner Dr. Reinhard Witt, bekannt auch für den Verein „NaturGarten e.V.“, gestaltete gemeinsam mit Eltern, Großeltern, Lehrern, Kindern, der Direktorin und Angestellten der Gemeinde den Schulhof zu einem „Traumpausenhof“ um, urteilt sie noch heute. Die zuvor trockenen Hügel seien bald von einem Meer aus Blüten regelrecht überschwemmt gewesen. Daraufhin absolvierte Ingrid Völker eine Ausbildung zum Naturgartenprofi. Ein Netzwerk mit anderen Planern und Gestaltern bringt sie auf immer neue Ideen. Voller Begeisterung schwärmt sie von der Dynamik der Pflanzen, die ihre Vorstellungskraft oft weit übertreffe: „Es lehrt mich viel Geduld, wenn eine Ansaat sich Zeit lässt, irgendwann aber dann doch noch mit voller Kraft loslegt und viel schöner und ausdauernder wird, als ich es erwartet habe.“

Spezielle Zusammensetzung von resistenten Pflanzen beugt der Ausbreitung von Unkraut vor

Ingrid-V-lker-3.jpg
Ingrid Völker in Aktion. Für den Tutzinger Kreisverkehr hat sie schon viele Ideen. © https://www.naturverrueckt.de/

Wird es in Tutzing einen „Traumkreisverkehr“ geben? Eine Präsentation von Ingrid Völker kam im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats schon recht gut an. Für die runde Fläche an der Einmündung der Lindemannstraße in die Hauptstraße und die benachbarten Grünflächen ist nach diesen Angaben eine Staudenmischbepflanzung vorgesehen, drum herum soll es Blumenwiesen in Anlehnung an die heimische Voralpenlandschaft geben. Ein kleines Alpinum vor den Fahnenmasten soll mehrjährige trockenresistente Polster-Stauden enthalten.

Bei all dem sind für Ingrid Völker einige Kriterien maßgeblich: Blühaspekt von Frühling bis Herbst, dabei kein Wechselflor; geringer Pflegeaufwand im Jahresverlauf; langfristige Attraktivität; klimaangepasst, insbesondere in Bezug auf Wässern; ökologischer Mehrwert für nützliche Insekten, Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge sowie Einsatz von attraktiven heimischen Blühpflanzen. Klimaangepasste Arten und Sorten kommen nach Überzeugung der Planerin auch mit zukünftig häufiger zu erwartenden Hitzesommern und langen Trockenperioden zurecht. Eine spezielle Zusammensetzung von resistenten Pflanzen beuge der Ausbreitung von Unkraut vor.

Die Kosten für Pflanzen, Samen und Anleitung sollen etwa 4500 Euro betragen. Der Bauhof und die Gärtnerei der Gemeinde sollen mitwirken, soweit es ihre Kapazitäten zulassen, ansonsten sollen mit diesen Aufgaben externe Anbieter beauftragt werden.

ID: 4817
Über den Autor

vorOrt.news

Kommentar hinzufügen

Anmelden , um einen Kommentar zu hinterlassen.
Feedback / Fehler melden